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Mike Josef, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main © Stadt Frankfurt am Main

Frankfurt am Main

Mike Josef: Vom Flüchtlingskind zum Oberbürgermeister

Einst kam er als syrisches Flüchtlingskind nach Deutschland, jetzt ist er das Oberhaupt von Deutschlands fünftgrößter Stadt. Bei der Stichwahl am Sonntag setzte sich Mike Josef gegen seinen Kontrahenten durch.

Montag, 27.03.2023, 15:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 27.03.2023, 16:29 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der SPD-Politiker Mike Josef ist neuer Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main. Der 40-Jährige erhielt am Sonntag bei einer Stichwahl 51,7 Prozent der Stimmen und verwies damit seinen Kontrahenten Uwe Becker (CDU) auf den zweiten Platz, wie die Stadt unter Berufung auf das vorläufige Ergebnis mitteilte. Becker erhielt 48,3 Prozent. Josef wird damit Nachfolger des abgewählten und in der Awo-Affäre verurteilten SPD-OB Peter Feldmann. Im ersten Wahlgang Anfang März hatte noch der CDU-Kandidat Becker den größten Stimmenanteil erzielt.

Josef, SPD-Vorsitzender in Frankfurt, setzte im Wahlkampf auf soziale Themen wie bezahlbare Mieten und betonte ausdrücklich die Vielfalt in der Stadt. In seinen Werbevideos waren Frankfurter Bürgerinnen und Bürger zu sehen, die sichtbar aus anderen Kulturkreisen stammen. „Ich will Oberbürgermeister aller Frankfurterinnen und Frankfurter sein“, betonte Josef, der sein neues Amt offiziell im Mai antritt.

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Einwanderung als syrisches Flüchtlingskind

Der 40-Jährige ist bisher Planungsdezernent und Sportdezernent der Stadt. Er kam im Alter von vier Jahren mit seiner aramäisch-christlichen Familie von Syrien nach Deutschland, wo sie als politische Flüchtlinge anerkannt wurden, da sie in Syrien als Christen nicht mehr sicher gewesen waren. Später kam er zum Studium nach Frankfurt. Josef ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Er kam in den 1980er Jahren mit seiner aramäisch-christlichen Familie als vierjähriges Flüchtlingskind aus Syrien nach Deutschland, wo sie als politische Flüchtlinge anerkannt wurden. Über Umwege – der erste Anlauf zum Fachabitur scheiterte – landete Josef schließlich an der Goethe-Universität in Frankfurt, wo er Politik, Geschichte und Rechtswissenschaft studierte. 2013 wurde er zum Frankfurter SPD-Vorsitzenden gewählt. Zuletzt war er als Planungsdezernent und Sportdezernent der Stadt tätig. Das Ressort Sport soll auch künftig beim ihm als OB angesiedelt, seine Nachfolge im Planungsdezernat zeitnah bestimmt werden.

„Völlig egal, welchen Hintergrund ich habe“

„Meine Eltern haben mich gelehrt, nie hochmütig zu werden und meine Herkunft nicht zu vergessen“, sagt der zweifache Familienvater über sich. Und am Montag ergänzte er: „Meine Geschichte, die ich geschrieben habe, ich glaube sie hätte nirgends besser hingepasst als nach Frankfurt.“ Letztendlich gehe es aber um Inhalte: Den jungen Eltern, die einen Kita-Platz oder eine bezahlbare Wohnung suchten, „ist es völlig egal, welchen Hintergrund ich habe“.

 

Rund 510.000 Wähler waren am Sonntag aufgerufen, ihre Stimme abzugeben, die Wahlbeteiligung lag bei 35,4 Prozent. Beim ersten Urnengang Anfang März hatte Becker 34,5 Prozent der Stimmen erhalten und Josef 24,0 Prozent. Für die Stichwahl war Josef dann von namhaften Grünen-Politikern, der Grünen-Fraktion im Rathaus Römer sowie der Linken und Volt unterstützt worden. Zusammen mit diesen drei Parteien regiert die SPD in Frankfurt. Auch der als „Bahnbabo“ bekannte Straßenbahnfahrer Peter Wirth, der bei der ersten Runde überraschend auf Platz vier (5,1 Prozent) gelandet war, gab eine Wahlempfehlung für den SPD-Mann ab. (dpa/mig) Aktuell Politik

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