Frank-Walter Steinmeier, Türkische Gemeinde, Brandenburger Tor, Berlin, Erdbebenopfer, Türkei, Syrien
Gedenkveranstaltung für die Erdbebenopfer am Brandenburger Tor

Visaerleichterungen gefordert

Hunderte bei Gedenkveranstaltung für Erdbebenopfer

Vor zwei Wochen bebte die Erde in der Türkei und Syrien. Die Zahl der Opfer liegt inzwischen bei weit über 40.000. Vor dem Brandenburger Tor wurde der Opfer gedacht. Baerbock und Faeser reisen am Dienstag in die Türkei – auch um über vereinfachte Visumverfahren für Erdbebenopfer zu reden.

Montag, 20.02.2023, 21:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 20.02.2023, 21:18 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Zwei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Menschen in Deutschland zu „ausdauernder Solidarität“ aufgerufen. Bei einer Gedenkveranstaltung für die mehr als 40.000 Opfer sagte das Staatsoberhaupt am Montagabend vor dem Brandenburger Tor in Berlin, Mitmenschlichkeit bleibe gefragt. Dies gelte „auch dann, wenn die Bilder aus dem Erdbebengebiet längst von anderen Nachrichten verdrängt worden sind“. Jeder könne helfen – praktisch oder durch Spenden.

Zu der Gedenkveranstaltung aufgerufen hatten die Türkische Gemeinde in Deutschland und der Verband Deutsch-Syrischer Hilfsvereine. Die mehreren Hundert Teilnehmer hielten zum Auftakt für eine Schweigeminute inne. Vor zwei Wochen hatten zwei schwere Erdbeben die Grenzregion Syriens und der Türkei erschüttert. Zehntausende Menschen kamen ums Leben, Hunderttausende wurden verletzt. Noch während der Gedenkveranstaltung meldeten türkische Medien ein weiteres Erdbeben der Stärke 6,3 in der Region.

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Die Türkische Gemeinde in Deutschland mahnte stärkere Anstrengungen der Bundesregierung bei der Aufnahme von Menschen aus der Erdbebenregion an. Der Bundesvorsitzende Gökay Sofuoğlu sagte, nötig seien erleichterte Visabestimmungen. Es sei absurd, wenn Betroffene Pässe, Nachweise der Krankenversicherung oder ein biometrisches Foto vorlegen sollen. Bürokratie müsse jetzt „auf ein echtes Minimum“ reduziert werden. Menschen in der Region hungerten und suchten Schutz vor Kälte. Die Bundesregierung stand zuletzt wegen eines nicht eingelösten Versprechens, Visabestimmungen für Betroffene zu lockern, in der Kritik. Sofuoğlu Co-Vorsitzende Aslıhan Yeşilkaya-Yurtbay forderte zudem Programme für Wiederaufbauhilfen.

Syrischer Hilfsverein: Lage dramatisch

In den Gebieten im Nordwesten Syriens hatte bereits vor den Beben eine humanitäre Krise geherrscht. Bundespräsident Steinmeier appellierte an das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, Helferinnen und Helfer ihre lebensrettende Arbeit tun zu lassen. Niemand habe das Recht, humanitäre Hilfe zu blockieren.

Die Vorstandsvorsitzende des Verbandes Deutsch-Syrischer Hilfsvereine, Nahla Osman, sagte, durch das Erdbeben werde das andauernde Leid in Syrien wieder von der Weltöffentlichkeit wahrgenommen. Rund 8,8 Millionen Syrer bräuchten dringend Hilfe, die Lage sei dramatisch. Umso unverständlicher sei, dass nur vier Grenzübergänge geöffnet seien.

Baerbock und Faeser reisen in die Türkei

Steinmeier dankte in seiner Rede für die Welle der Hilfsbereitschaft in den zurückliegenden zwei Wochen: „Eure Mitmenschlichkeit ist ein Licht in dieser dunklen Zeit! Euer Mitgefühl spendet Mut, Hoffnung und Zuversicht!“ Steinmeier nannte die Erdbeben „eine Jahrhundertkatastrophe“. An die Überlebenden fügte er hinzu: „Wir sehen Euer Leid und Eure Not. Wir hören Eure Hilferufe. Wir lassen Euch nicht allein!“

Am Dienstag reisen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) gemeinsam in die Türkei. Die Ministerinnen wollen sich vor Ort ein Bild von den deutschen Hilfsgüterlieferungen machen. Geplant sind auch Gespräche mit Betroffenen sowie Vertretern und Vertreterinnen deutscher Hilfsorganisationen. Zudem soll es bei der eintägigen Reise Gespräche zum vereinfachten Visumverfahren für Menschen aus der Katastrophenregion mit Angehörigen in Deutschland geben. (epd/mig) Aktuell Panorama

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