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Emine Sevgi Özdamar © Heike Steinweg

Welten-Wandlerin

Georg-Büchner-Preis 2022 geht an Emine Sevgi Özdamar

Auszeichnung für eine Wandlerin zwischen mehreren Welten: Einen Tag vor ihrem 76. Geburtstag bekam die in der Türkei geborene Schriftstellerin und Schauspielerin Emine Sevgi Özdamar den Georg-Büchner-Preis zugesprochen.

Dienstag, 09.08.2022, 20:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 09.08.2022, 14:41 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Autorin und Schauspielerin Emine Sevgi Özdamar wird mit dem Georg-Büchner-Preis 2022 ausgezeichnet. Özdamar sei eine herausragende Schriftstellerin, „der die deutsche Sprache und Literatur neue Horizonte, Themen und einen hochpoetischen Sound verdankt“, lobte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt am Dienstag.

Sie bereichere seit mehr als drei Jahrzehnten die deutschsprachige Literatur mit Romanen, Erzählungen und Theaterstücken. „Emine Sevgi Özdamars Werk eröffnet einen zugleich intellektuellen wie poetischen Dialog zwischen verschiedenen Sprachen, Kulturen und Weltanschauungen, an dem wir lesend teilhaben dürfen,“ erklärte die Jury.

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Leben in Deutschland, der Türkei und Frankreich

Özdamar, geboren am 10. August 1946 in Malatya/Türkei, wuchs in Istanbul und Bursa auf. 1965 kam sie erstmals nach West-Berlin. Von 1967 bis 1970 nahm sie Schauspielunterricht in Istanbul, in ihren ersten Rollen trat sie in Stücken von Bertolt Brecht und Peter Weiss auf. Nach dem Militärputsch in der Türkei 1971 ging Özdamar 1975 an die Ost-Berliner Volksbühne.

Später arbeitete sie in Avignon und Paris und von 1979 bis 1984 am Bochumer Schauspielhaus unter der Intendanz von Claus Peymann. Die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterregisseurin lebt in Deutschland, der Türkei und Frankreich.

Werke mehrfach ausgezeichnet

1982 erschien Özdamars erstes schriftstellerisches Werk, das Theaterstück „Karagöz in Alemania“. Ein Text aus ihrem 1992 erschienenen Romandebüt „Das Leben ist eine Karawanserei – hat zwei Türen – aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus“ brachte ihr mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 1991 den literarischen Durchbruch. Özdamar schrieb zudem die Romane „Die Brücke vom Goldenen Horn“ (1998) und „Seltsame Sterne starren zur Erde. Wedding – Pankow 1976/77“ (2003). Im vergangenen Jahr erschien ihr 800 Seiten starker Roman „Ein von Schatten begrenzter Raum“. Die Werke wurden mehrfach ausgezeichnet.

Der mit 50.000 Euro dotierte Büchner-Preis gilt als bedeutendste literarische Auszeichnung im deutschen Sprachraum und wird am 5. November in Darmstadt verliehen. Namensgeber ist der in Darmstadt aufgewachsene Schriftsteller, Naturwissenschaftler und Freiheitskämpfer Georg Büchner (1813-1837).

Auszeichnung wird seit 1923 vergeben

Die Jury setzt sich zusammen aus dem Präsidium der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, einem Vertreter oder einer Vertreterin der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und des Magistrats der Stadt Darmstadt.

Die seit 1923 vergebene Auszeichnung ging im vergangenen Jahr an den österreichischen Schriftsteller und Übersetzer Clemens J. Setz. Weitere Preisträger waren Carl Zuckmayer (1929), Anna Seghers (1947), Max Frisch (1958), Günter Grass (1965), Peter Handke (1973), Erich Fried (1987), Sarah Kirsch (1996), Wilhelm Genazino (2004) und Terézia Mora (2018). (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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