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Notunterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine (Archiv)

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Mehr als 3,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen

Der Krieg vertreibt immer mehr Menschen aus der Ukraine. Mehr als 3,5 Millionen Menschen sind außer Landes geflohen. Die Verteilung der Schutzsuchenden wird zur immer größeren Herausforderung - auch in Deutschland. Sogar der „Katastrophenfall“ wird diskutiert. Derweil sorgt sich Amnesty International um die Sicherheit der Geflüchteten in Polen.

Mittwoch, 23.03.2022, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 23.03.2022, 10:29 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Wegen des Kriegs in der Ukraine haben bereits mehr als 3,5 Millionen Menschen das Land verlassen. Laut UN-Hilfswerk UNHCR könnte die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine schon bald die Marke von vier Millionen übersteigen. Das wäre ein weiterer „tragischer Meilenstein“, sagte UNHCR-Sprecher Matthew Saltmarsh am Dienstag in Genf. Aktuell sind nach Angaben des Hilfswerks 3,56 Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet. Weitere 6,5 Millionen Menschen suchen der Internationalen Organisation für Migration zufolge innerhalb der Ukraine möglichst sichere Orte. Mehr als 230.000 Kriegsflüchtlinge sind bislang in Deutschland angekommen, wo die Bemühungen um die Verteilung und eine Erhöhung der Aufnahmekapazitäten weiterlaufen.

Die Vereinten Nationen zählten seit Beginn der russischen Invasion 953 getötete und 1.557 verletzte Zivilisten. Die tatsächliche Zahl der getöteten und verletzten Zivilisten dürfte aber wesentlich höher liegen, hieß es. Die Weltgesundheitsorganisation berichtete am Dienstag, dass Militärs bislang in 62 Fällen Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen beschossen und angegriffen hätten.

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Mehr als 230.000 Geflüchtete in Deutschland

232.462 in Deutschland angekommene Flüchtlinge aus der Ukraine meldete das Bundesinnenministerium. Die tatsächliche Zahl liegt wahrscheinlich aber höher, weil es an der deutsch-polnischen Grenze keine regulären Kontrollen gibt und sich Menschen mit ukrainischem Pass zunächst frei in der EU bewegen können. Sie müssen sich erst registrieren, wenn sie staatliche Leistungen beantragen.

Dies ist auch eine Herausforderung für die Organisation der Fluchtbewegung in Deutschland. „Wir wissen ehrlicherweise nicht, wie viele Ukrainer im Saarland sind“, bekannte etwa der dortige Innenminister Klaus Bouillon (CDU). In den Erstaufnahmeeinrichtungen gibt es nach seinen Worten derzeit eine Überbelegung.

Berliner Integrationsbeauftragte für Ausrufung des Katastrophenfalls

In Berlin, wo sehr viele Kriegsflüchtlinge per Zug aus Polen ankommen, sprach sich die Integrationsbeauftragte Katarina Niewiedzial für die Ausrufung des Katastrophenfalls aus. Im RBB-Inforadio sagte sie, dies ermögliche flexibel, Räume zu beschlagnahmen, die als Notunterkünfte genutzt werden können. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) schloss das aber zunächst aus. Bislang sei es jede Nacht gelungen, die ankommenden Menschen unterzubringen, sagte sie. Berlin sei aber vorbereitet, solch einen Schritt zu gehen.

Der Europapolitiker Manfred Weber (CSU) forderte indes eine Verteilung von Ukraine-Flüchtlingen per Quote in der EU. Es gebe aktuell in ganz Europa Solidarität für die Ukrainer, daher sei es der richtige Zeitpunkt, über eine faire Verteilung zu sprechen, sagte er im ZDF-“Morgenmagazin“.

Amnesty besorgt um Geflüchtete in Polen

Amnesty International sorgt sich derweil um die Sicherheit von Ukraine-Flüchtlingen in Polen, wo besonders viele der Flüchtlinge derzeit unterkommen. Die Situation für verwundbare Gruppen wie Frauen und Kinder sei „chaotisch und gefährlich“, erklärte die Menschenrechtsorganisation. Neuankömmlinge suchten Hilfe bei jedem, der sie anbiete. Kriminelle könnten diese Situation ausnützen.

Auch in Deutschland gibt es die Sorge um fliehende Frauen und Kinder. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte die Einrichtung gesonderter Zonen in Bahnhöfen, um ukrainische Kriegsflüchtlinge vor Menschenhändlern und Sexualstraftätern zu schützen. Kriminelle gingen sehr gezielt auf junge Frauen und Kinder zu, bevor Polizisten in Kontakt mit den Flüchtlingen kämen, sagte der für die Bundespolizei zuständige Vorsitzende Andreas Roßkopf der „Rheinischen Post“. Pädophile und Menschenhändler versuchten, sich die Not der Menschen am Bahnhof zunutze zu machen, beklagte auch Giffey. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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