Studie

Verschwörungsmythen befeuern Geschichtsrevisionismus

Der Erinnerungsmonitor 2021 zeigt große Wissenslücken in Deutschland beim Thema Zwangsarbeit. Zudem kommt die Studie zu dem Schluss, dass Anhänger von Verschwörungsmythen zu Geschichtsrevisionismus neigen.

Freitag, 07.05.2021, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 06.05.2021, 14:46 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Anhänger von Verschwörungsmythen sind laut einer Untersuchung historisch oft weniger gut informiert und neigen stärker zu revisionistischen Perspektiven auf die Zeit des Nationalsozialismus. Zu diesem Ergebnis kommt der am Mittwoch in Berlin vorgestellte „Multidimensionale Erinnerungsmonitor MEMO 2021“ der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“. Der Konfliktforscher und einer der Studienautoren, Andreas Zick, von der Universität Bielefeld betonte, „dass Menschen, die Verschwörungserzählungen glauben, eher die Bevölkerung während der NS-Zeit von Verantwortung entlasten, das Leiden der NS-Opfer mit dem der Täter gleichsetzen und an der Verfolgung der Jüdinnen und Juden zweifeln“.

Angesichts der Corona-Pandemie und der damit im Zusammenhang kursierenden Verschwörungserzählungen seien Corona-Leugner und andere Gruppen „eine neue Herausforderung für die Erinnerungs- und Gedenkkultur“, sagte Zick. So lehnen laut der Studie in Deutschland zwar drei Viertel (75,2 Prozent) der Befragten die Aussage ab, dass es berechtigt sei, das Leiden der deutschen Bevölkerung während der Corona-Pandemie mit dem Leid von Menschen während der NS-Zeit zu vergleichen. Allerdings stimmten 3,9 Prozent der Befragten dieser Aussage zu. Weitere 6,1 Prozent lehnten sie zumindest nicht ausdrücklich ab.

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Zudem stimmten 29,2 Prozent der Aussage „eher“ oder „stark“ zu, dass es „geheime Organisationen“ gebe, die einen „großen Einfluss auf politische Entscheidungen haben, wie es weiter hieß. Und 22,2 Prozent seien der Meinung gewesen, dass Politiker und Führungspersonen „nur Marionetten der dahinterstehenden Mächte“ seien.

Große Wissenslücken

Auf einer Skala von 1 („lehne stark ab“) bis 5 („stimme stark zu“) hätten Verschwörungsanhänger mit einem Wert von 2,93 stärker als Ablehner von Verschwörungsmythen (1,90) der Aussage zugestimmt: „Die deutsche Bevölkerung hat während der NS-Zeit genauso sehr gelitten wie die Gruppen, die durch das NS-Regime verfolgt wurden.“ Bei der Aussage „Ich bezweifle, dass alles stimmt, was über das Ausmaß der Judenverfolgung berichtet wird“ lagen die Zustimmungswerte demnach bei 2,73 gegenüber 1,73.

Der Erinnerungsmonitor 2021 offenbarte aber auch große Wissenslücken in der Gesamtbevölkerung beim Thema NS-Zwangsarbeit. So hätten die Befragten die Zahl der NS-Zwangsarbeiter auf durchschnittlich vier Millionen Menschen geschätzt. Historiker gehen dagegen von 13 Millionen NS-Zwangsarbeitern aus. Mehr als 80 Prozent der Befragten verneinten zudem, dass eigene Vorfahren Zwangsarbeiter in ihren Unternehmen und Haushalten oder auf ihren Höfen arbeiten ließen.

„Zwangsarbeit war allgegenwärtig“

Die EVZ-Vorstandsvorsitzende Andrea Despot betonte: „Zwangsarbeit war nahezu allgegenwärtig und überall. Die Ausbeutung und Vernichtung durch Arbeit hatte Methode – in Fabrikhallen ebenso wie auf Bauernhöfen oder in Privathaushalten.“

Der Erinnerungsmonitor MEMO untersucht seit 2017 anhand jährlicher repräsentativer Umfragen den Zustand der Erinnerungskultur in Deutschland. Für den Erinnerungsmonitor 2021 wurden zwischen Dezember 2020 und Januar 2021 insgesamt 1.000 Menschen zwischen 16 und 87 Jahren befragt. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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  1. urbuerger sagt:

    Also wenn ich hier lesen muss, dass ein so wichtiges Thema, die Zwangsarbeit unter den Nazis, auf Basis einer Umfrage von nur 1000 Teilnehmer statistisch versucht wird, zu ergründen, stellen sich mir die Nackenhaare auf!

    Man kann doch nicht wirklich der Meinung sein, mit einer solchen Statistik ein repräsentatives Meinungs und Wissenswhile der Gesellschaft zu erlangen!

    Seit Anfang, Mitte der 80 Jahre, wurde in den Schulen der Geschichtsunterricht dermaßen zusammengestrichen, unter anderen auch, dinaufarbeitung der Nazizeit, abseits der Kampf und Eroberungsgefechte und der Judenverfolgung!
    In den Siebziger Jahren, als ich noch zur Schule ging, wurde auch die Zwangsarbeit unter dem Nazi Regime als Thema behandelt und dass schönen der 7. Klasse!
    Heute weiß ich von meinen eigenen Kindern, wird wenn überhaupt noch näher auch die NS Zeit eingegangen wird, erst ab der 10. oder 11. Klasse auf dem Gymnasium!

    Wie kann man glauben, dass die Menschen eine umfangreiche Kenntnis zu der NS Zwangsarbeitspraxis bekommen sollen, wenn sie sich nicht selbst indi Materie einlesen, wenn es in den Schulen nicht mehr gelehrt wird!

    Selbst in manchen Doku Kanälen wird zwar auf die Zwangsarbeit eingegangen, aber selten auf die Konsequenzen für die Arbeiter verwiesen, dass sie, sollten sie schwach sein, Krank werden, oder Altersschwäche zeigen, einfach an Ort und Stelle erschossen wurden, manchmal als Mahnmal sogar liegen gelassen wurden!
    Auch wird oft genug auch vergessen darauf hinzuweisen, wer die Zwangsarbeiter waren, aus welchen Ländern die Meisten kamen und das auch Deutsche,die nichts mit den Nazis am Hut hatten, in die Arbeitslager geschickt wurden, wie mein Opa!

    Leider werden auch selten die Profiteure der Zwangsarbeit genannt, wie beispielsweise Rüstungsbetriebe aus der Schweiz, die extra Fabriken auf der deutschen Seite des ,Rheins bauten, damit sie kostengünstig für die deutschen Panzer, Haubitzen und andere Kriegswaffen bauen könnten,die sie sich mit Judnzahngold bezahlen ließen!

    Da ich mit einer Schweizerin verheiratet war, weiß ich von dem Großvater meiner Frau, wie sehr die Schweiz von diesen Zwangsarbeitern profitiert hat!
    Noch heute gibt es Prozesse gegen die Schweiz, um die Rückgabe von Judengold an Juden, aber noch weigert sich die ,Schweiz, weil das Judengold den Aufstieg der Schweiz zu einem Finanzplatz erster Güte gemacht hat und sollte das Gold zurückgegeben werden müssen, würde es der Schweiz extreme Probleme verursachen, bis hin zur finanziellen Pleite!!!