Straßenbahn in Erfurt
Nazi beleidigt, bespuckt und tritt 19-jährigen Syrer
Ein 17-jähriger Syrer wird in einer Erfurter Straßenbahn von einem 39-jährigen Nazi brutal angegriffen. Ein Video zeigt das Geschehen und löst im Netz eine Debatte um Zivilcourage aus.
Dienstag, 27.04.2021, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 29.04.2021, 12:50 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Verstörende Bilder gehen derzeit viral in sozialen Netzwerken. Ein Handyvideo zeigt eine Szene aus einer Straßenbahn in Erfurt vom vergangenen Freitagabend gegen 23:00 Uhr. Zu sehen sind ein 39-jähriger Deutscher, der in Richtung eines sitzenden 17-jährigen Syrers guckt, ihn rassistisch beleidigt, bespuckt und ihn mehrmals mit dem Fuß brutal gegen den Kopf tritt.
In den sozialen Netzwerken haben die Bilder empörte Reaktionen hervorgerufen und eine Debatte darüber entfacht, ob man in so einer Situation eingeschritten wäre. Denn das 17-jährige Opfer wehrt sich nicht – der Angreifer: groß, muskulös, tätowiert, angsteinflößend. – erhält keine Unterstützung von Augenzeugen, niemand schreitet ein.
Ein Lager zeigt Verständnis dafür, dass sich angesichts des aggressiven Auftretens des Angreifers niemand traut, einzuschreiten. Das andere Lager hingegen fordert mehr Zivilcourage. Andere wiederum diskutieren über die richtige Verhaltensweise in solchen Situationen: Beweise sichern, Hilfe rufen, zur Aufklärung beitragen.
Ramelow: „Einfach widerlich!“
Glücklicherweise waren tatsächlich Augenzeugen dabei, die zumindest den Tathergang gefilmt und die Polizei gerufen haben. „Durch die am Tatort gewonnenen Zeugenhinweise, konnte der 39-jährige polizeibekannte Mann zeitnah identifiziert werden“, teilte die Polizei mit.
Wie Thüringens Ministerpräsident am Montag im Kurznachrichtendienst mitteilte, wurde der Deutsche inzwischen auch gefasst. „So ein feiger Mensch, stark und aggressiv gegen einen Wehrlosen. Da ahnt man, welche Leute sich als Herrenmenschen begreifen. Einfach widerlich!“, so Ramelow weiter.
Netz spekuliert: Wie geht’s weiter?
Derweil wird im Netz über den weiteren Verlauf der Ermittlungen spekuliert. „Vor Gericht heult so einer dann rum wie schwer er es hat und wie schlimm das ist, falls er hart bestraft werden sollte. Da ist dann ganz schnell vorbei mit Herrenmensch und zwar genau bis zu dem Zeitpunkt wo er breit grinsend das Gericht verlässt“, schreibt ein Nutzer namens Alex_der_Wunderhund auf Twitter.
Eine andere Nutzerin sieht es ähnlich: „Und was wird passieren? Personalien aufnehmen, laufen lassen, ggf. Ordnungsstrafe wegen fehlender Maske, der Rest wird entweder wegen Geringfügigkeit eingestellt werden oder es gibt in 18 Monaten eine Verhandlung mit einer Geldstrafe, die dieser Mensch nie zahlen wird.“ (mig) Aktuell Panorama
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