
Italien
Weniger Asylanträge trotz höherer Flüchtlingszahl
Im vergangenen Jahr sind in Italien mehr Flüchtlinge über das Mittelmeer angekommen. Gleichzeitig sank die Zahl der Asylanträge. Dem Jesuiten-Flüchtlingsdienst zufolge kamen 1.400 Menschen im Mittelmeer ums Leben, 11.000 wurden von der libyschen Küstenwache gefangengenommen.
Mittwoch, 21.04.2021, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 20.04.2021, 17:12 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Obwohl mehr Flüchtlinge ankommen, sinkt in Italien die Zahl der Asylanträge. Im vergangenen Jahr erreichten 34.000 Flüchtlinge Italien über das Mittelmeer, 23.000 mehr als im Jahr zuvor, wie aus einer am Dienstag in Rom vorgestellten Statistik des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes hervorgeht. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Asylanträge demnach von knapp 44.0000 auf 28.000. Eine Verschärfung der bürokratischen Hürden und durch die Corona-Pandemie verlangsamte Verfahren machten immer mehr Menschen obdachlos, beklagt der Jesuitendienst.
Mindestens 1.400 Flüchtlinge kamen dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr bei dem Versuch ums Leben, Italien auf dem Seeweg zu erreichen. Die libysche Küstenwache habe 11.000 Migranten gerettet und unter menschenrechtswidrigen Bedingungen inhaftiert.
Flüchtlingsdienst besorgt
Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst äußert sich besorgt über Gewalt gegen Flüchtlinge in Libyen und auf der Balkan-Route. Vor allem Migranten, die an der italienischen Grenze nach Slowenien zurückgewiesen würden, wiesen Spuren von Misshandlungen auf, beklagte das Centro Astalli, die römische Niederlassung des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes, in dem Bericht.
„Für diejenigen, die gezwungen waren, aus ihrer Heimat zu fliehen, ist die Pandemie zu einem weiteren Hindernis geworden“, erklärte EU-Parlamentspräsident David Sassoli anlässlich der Vorstellung des Berichts in einer Video-Botschaft. Die EU müsse die Herausforderungen durch Migration mutiger gemeinsam angehen, sagte er unter Hinweis auf den Entwurf für eine Reform der Asylpolitik der Europäischen Union, die das Dublin-System überwinden soll. Die geltende Regelung verpflichtet Asylbewerber dazu, ihre Anträge in dem Land zu stellen, in dem sie in die EU einreisen. (epd/mig)
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