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Kaputte Fensterscheibe (Symbolfoto) © Fachdozent @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

Kein Lockdown

Mehr als 1.600 Übergriffe auf Flüchtlinge im Jahr 2020

Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland laut vorläufigen Zahlen mindestens 1.606 Angriffe auf Geflüchtete und Asylbewerber. "Der Rassismus im Land kennt keinen Lockdown", sagt die Linken-Innenexpertin Jelpke.

Mittwoch, 03.03.2021, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 02.03.2021, 14:32 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Im vergangenen Jahr sind statistisch gesehen im Schnitt jeden Tag vier Übergriffe auf Flüchtlinge und Asylbewerber in Deutschland verübt worden. Die Behörden registrierten nach vorläufigen Zahlen 1.606 Angriffe und damit etwas weniger als 2019 (1.620 Fälle), wie das Bundesinnenministerium auf Anfrage der Linksfraktion mitteilte.

Bei den Übergriffen wurden den Angaben zufolge insgesamt 201 Menschen verletzt. Zudem hätten sich 84 Angriffe gegen Flüchtlingsunterkünfte gerichtet, davon seien fast alle (79) auf das Konto von Rechtsextremisten gegangen. Die Statistik erfasst unter anderem Beleidigungen, Volksverhetzung, Sachbeschädigungen und auch Gewalttaten. Hinzu kamen 67 Angriffe auf Hilfsorganisationen beziehungsweise freiwillige Helfer, wie es weiter hieß.

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Die Linke erklärte, wegen der zu erwartenden Nachmeldungen sei ein Anstieg der Zahl der Angriffe im Corona-Jahr 2020 zu erwarten, möglicherweise auf einen höheren Stand als 2019. Zurückgegangen ist indes die Zahl von Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte, von 128 auf 84.

Jelpke: Rassismus kennt keinen Lockdown

Insgesamt zeigt der Trend laut Bericht seit Jahren nach unten: Seit dem Höchststand im Jahr 2016 mit 2.545 Straftaten gegen Geflüchtete seien die Zahlen von Jahr zu Jahr zurückgegangen. Als Grund dafür gelte, dass inzwischen weniger Flüchtlinge nach Deutschland kommen und weniger in Asylunterkünften wohnen.

Die Linken-Innenexpertin Ulla Jelpke erklärte, sie sehe trotz des Rückgangs keinen Anlass für Entwarnung. „Der Rassismus im Land kennt keinen Lockdown“, sagte sie. Die Zahlen zeigten, wie verfestigt rechtsextreme Gewalt in Deutschland sei. „Dass sie ein tödliches Potenzial hat, daran hat uns eben erst die Erinnerung an die rassistischen Morde in Hanau vor einem Jahr gemahnt“, betonte Jelpke. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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