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Ein Antragsformular (Symbolfoto) © Krissie @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

Statistik

Zahl der Asylanträge 2020 weiter gesunken

Die Zahl der Flüchtlinge ist weiter deutlich zurückgegangen – sowohl in Deutschland als auch in der gesamten EU-Zone. Der Grund für den Rückgang ist streitig: Innenminister Seehofer lobt seine Politik, das EU-Statistikamt verweist auf die Corona-Pandemie.

Dienstag, 12.01.2021, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 11.01.2021, 16:08 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Zahl nach Deutschland kommender Flüchtlinge ist auch 2020 weiter zurückgegangen. Nach der vom Bundesinnenministerium in Berlin veröffentlichten Asylstatistik wurden im vergangenen Jahr gut 76.000 Erstanträge von Einreisenden auf Schutz in Deutschland gestellt, fast ein Drittel (31,5 Prozent) weniger als im Vorjahr. Hinzu kamen den Angaben zufolge rund 26.500 Erstanträge von Kindern, die bereits in Deutschland geboren wurden. Die Gesamtzahl der Erstanträge sank damit auf rund 102.500.

Die Zahl der Asylanträge 2020 liegt weiter deutlich unter dem in der Koalition vereinbarten Limit. Union und SPD hatten im Koalitionsvertrag verankert, dass die Flüchtlingszuwanderung pro Jahr die Spanne von 180.000 bis 220.000 nicht überschreiten soll.

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Hauptherkunftsland Syrien

Hauptherkunftsländer der Schutzsuchenden im vergangenen Jahr waren Syrien, Afghanistan, der Irak und die Türkei. Entschieden wurde 2020 über insgesamt gut 145.000 Asylanträge. Mehr als ein Viertel der Antragsteller (26,1 Prozent) erhielten einen Flüchtlingsstatus nach Genfer Konvention, knapp 19.000 (13,1 Prozent) erhielten den untergeordneten subisidiären Schutz, der den Familiennachzug ausschließt. Für weitere knapp vier Prozent wurde ein Abschiebeverbot verhängt.

Fast ein Drittel der Anträge (32,1 Prozent) wurden abgelehnt. Ein weiteres Viertel (24,8 Prozent) der Anträge hat sich anderweitig erledigt, etwa weil ein anderes EU-Land für den Antragsteller zuständig war.

EU: Zahl der Asylanträge um ein Drittel gesunken

Ein deutlicher Rückgang wurde auch in der EU-Zone verzeichnet. Dort gingen die Zahlen ebenfalls um etwa ein Drittel zurück, wie aus Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat hervorgeht. Für alle 27 EU-Staaten zusammen ergibt sich aus der Statistik: Bis Ende November 2020 gibt die EU-Statistikbehörde 370.745 Anträge an, im Vorjahr waren es 675.535.

Die Bundesrepublik bleibe auch 2020 das wichtigste Zielland von Asylbewerbern in Europa mit rund 24 Prozent aller Erstanträge in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres. Dahinter rangierten Spanien mit fast 23 Prozent (70.655) der Anträge und Frankreich mit 19 Prozent (58.468). Auf die drei EU-Staaten Deutschland, Frankreich und Spanien entfielen zusammen zwei Drittel aller Erstanträge auf Asyl in den 27 EU-Staaten. Die wenigsten Asylbewerber in der EU meldete Ungarn mit lediglich 70 Erstanträgen von Januar bis Ende September.

Corona Grund für den Rückgang?

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) betonte, der Rückgang in Deutschland sei nicht allein auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, „denn die Zahlen sinken schon das vierte Jahr in Folge. Das zeigt: Unsere Maßnahmen zur Steuerung der Migration wirken. Wir sind auf dem richtigen Weg.“

Laut der EU-Statistikbehörde hingegen ist die offenkundig die Corona-Krise Grund für den Rückgang der Asylbewerber-Zahlen. Vor den Kontakt- und Reisebeschränkungen ab März 2020 war noch ein Anstieg festgestellt worden. Danach brachen die Zahlen dramatisch ein. (epd/mig) Aktuell Panorama

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