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Aufarbeitung

Staatsanwälte ermitteln in 13 Fällen zu NS-Verbrechen

Auch 75 Jahre nach Beginn der Nürnberger Prozesse ermitteln Staatsanwälte wegen NS-Verbrechen. Trotz der lange zurückliegenden Zeit rechnet die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen damit, dass es noch weitere Fälle geben wird. Behörde rechnet mit weiteren Verfahren.

Dienstag, 24.11.2020, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 23.11.2020, 17:03 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Bei deutschen Staatsanwaltschaften sind 13 Ermittlungsverfahren zu Verbrechen in NS-Konzentrationslagern anhängig. Unter anderem geht es um drei Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Erfurt zum Konzentrationslager Buchenwald und fünf bei der Staatsanwaltschaft Neuruppin zum Konzentrationslager Sachsenhausen, wie die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg auf Anfrage dem „Evangelischen Pressedienst“ mitteilte.

Mit weiteren Verfahren sind demnach die Staatsanwaltschaft Itzehoe zum Konzentrationslager Stutthof, die Staatsanwaltschaften Berlin und München zum Konzentrationslager Mauthausen sowie die Generalstaatsanwaltschaft Celle und die Staatsanwaltschaft Hamburg zum Konzentrationslager Neuengamme befasst. Zuerst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe darüber berichtet.

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Die Generalstaatsanwaltschaft Celle beschuldigt einen Mann, als Wachmann im Konzentrationslager Neuengamme, Nebenlager Meppen-Dalum oder Meppen-Versen, im Jahr 1945 Beihilfe zur Tötung von Gefangenen geleistet zu haben. Dieser Vorwurf beziehe sich vor allem auf die Bewachung des Marsches zur Evakuierung der Nebenlager, sagte die Generalstaatsanwaltschaft dem epd. In rechtlicher Hinsicht handelt es sich demnach um den Verdacht der Beihilfe zum Mord. Mit einer verfahrensabschließenden Entscheidung könne bald gerechnet werden.

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Verfahren gegen ehemaligen KZ-Wachmann

Ein weiteres Verfahren gegen einen ehemaligen Wachmann des Konzentrationslagers Stutthof ist den Angaben zufolge bereits gerichtsanhängig beim Landgericht Wuppertal. Ein heute 95-jähriger Mann wird beschuldigt, damals als Heranwachsender Beihilfe zum Mord in mehreren hundert Fällen geleistet zu haben.

Zwölf der 13 Ermittlungsverfahren richten sich laut der Zentralstelle gegen Angehörige der Wachmannschaft des jeweiligen Konzentrationslagers. Die Staatanwaltschaft Itzehoe ermittele gegen eine 95-jährige Frau, die in den 40er Jahren im Konzentrationslager Stutthof als Schreibkraft tätig gewesen sein soll.

Verhandlungsfähigkeit entscheidend

Wie viele der Verfahren tatsächlich vor Gericht verhandelt werden, lässt sich laut der Zentralstelle aktuell nicht abschätzen. „Es handelt sich hier um Ermittlungsverfahren, in denen schon aufgrund des Alters in besonderer Weise sorgfältig zu prüfen ist, ob der oder die Beschuldigten verhandlungsfähig ist“, sagte der Behördenleiter Thomas Will dem „Evangelischen Pressedienst“. Maßgeblich sei nicht allein das Alter eines Beschuldigten als solches. „Ich gehe durchaus davon aus, dass – vor allem auch wegen der fortschreitenden Zeit – in dem einen oder anderen Fall die Verhandlungsfähigkeit nicht mehr gegeben sein könnte.“

Der Behördenleiter äußerte sich zuversichtlich, dass noch weitere Fälle hinzukommen werden: „Dies ist unsere Ermittlungsaufgabe und daran arbeiten wir intensiv.“ Die bisherigen 13 Ermittlungsverfahren sind allesamt auf Vorermittlungen der Zentralen Stelle in Ludwigsburg zurückzuführen. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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