Deutschland, Kolonie, Afrika, Rassismus, Ausbeutung
Von Autor unbekannt - <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Kolonial.JPG" class="extiw" title="de:Bild:Kolonial.JPG">de:Bild:Kolonial.JPG</a>, Gemeinfrei, Link

Geschichte

Kongo-Konferenz und Kolonialverbrechen

Von 1884 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges war das Deutsche Kaiserreich eine der größten europäischen Kolonialmächte. Fragen und Antworten zur deutschen Kolonialgeschichte:

Von Mittwoch, 23.09.2020, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 22.09.2020, 17:44 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Wann begann der deutsche Kolonialismus?

Eingeläutet wurden ernsthafte deutsche Kolonialbestrebungen mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871. Ab da entstanden verschiedene Kolonialvereine, die sich mit dem Esrwerb von Kolonien und mit Kolonialpropaganda beschäftigten. Im Winter 1884/1885 trafen sich in Berlin auf Einladung Bismarcks die Gesandten der überwiegend europäischen Großmächte zur sogenannten Kongo-Konferenz. Unter dem Vorsitz Deutschlands und Frankreichs verständigten sie sich dort über die Regeln für die koloniale Aufteilung des afrikanischen Kontinents.

Welche Kolonien hatte das Deutsche Reich?

Von 1884 bis zum Ende des Weltkrieges war das Deutsche Kaiserreich eine der größten europäischen Kolonialmächte. In dieser Zeit gehörten Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia), Kamerun und Togo als sogenannte Schutzgebiete zum Reich. Zwischen 1884 und 1885 „erwarben“ deutsche Kolonialisten Neuguinea, heute der nördliche Teil Papua-Neuguineas und die Marshallinseln. Im Jahr 1885 kam Deutsch-Ostafrika, heute Tansania, Burundi und Ruanda, dazu. 1888 besetzten die Deutschen die Insel Nauru und annektierten sie zum Protektorat der Marshallinseln. Zehn Jahre später wurde die Region Kiautschou im Osten Chinas unter kaiserlichen Schutz gestellt und glich somit rechtlich den anderen Kolonien. Ab 1899 gehörten die Inselgruppen Palau, Karolinen und Marianen in Mikronesien und die Samoainseln, heute Westsamoa, zum Deutschen Kaiserreich.

___STEADY_PAYWALL___

Warum musste das Deutsche Reich seine Kolonien aufgeben?

Der Erste Weltkrieg machte auch vor den Kolonien der europäischen Großmächte nicht halt. In den meisten kaiserlichen Schutzgebieten endeten die meisten Kampfhandlungen bereits zu Beginn des Krieges. Lediglich in Deutsch-Ostafrika kämpften deutsche Truppen noch bis November 1918 einen Guerillakrieg gegen die Alliierten. In den Pariser Friedensverhandlungen zeigten sich die Siegermächte unwillig, die Kolonien wieder zurückzugeben. Mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrag verzichtete Deutschland „zugunsten der alliierten und assoziierten Hauptmächte auf alle seine Rechte und Ansprüche bezüglich seiner überseeischen Besitzungen“. Die ehemaligen Kolonien wurden zum Völkerbundmandat. Der Völkerbund wiederum übertrug die Mandatsmächte an Großbritannien, Frankreich, Südafrika, Belgien, Australien, Neuseeland und Japan.

Welche Kolonialverbrechen begangen die Deutschen?

Das wohl größte Verbrechen der Kolonialherren war der Völkermord an den Herero und Nama in Deutsch-Westafrika. Nach der Gründung der Kolonie kamen Tausende Siedler in das Land und vertrieben die indigenen Herero aus ihren Stammesgebieten. Im Jahr 1904 versuchten die Herero, sich gegen die Siedler zu wehren. Die Reichsleitung entsandte daraufhin rund 15.000 Soldaten unter Generalleutnant Lothar von Trotha. Nach der Schlacht am Waterberg im August 1904 flohen die überlebenden Herero in die Wüste Omaheke. Trotha ließ die Region abriegeln und befahl, die Geflüchteten von den weniges Wasserstellen zu verjagen.

Auch die Aufstände der Nama wurden brutal niedergeschlagen. Im Anschluss an die Kämpfe wurden die Herero und Nama in Konzentrationslager interniert. Zehntausende verloren während der Auseinandersetzungen ihr Leben. Auch in Deutsch-Ostafrika wehrten sich die Bewohner gegen die deutsche Kolonialmacht. Im Maji-Maji-Krieg verbündeten sich einheimische Bevölkerungsgruppen über ethnische Grenzen hinweg gegen die Deutschen. Während der Kämpfe brannten die Kolonialtruppen Dörfer, Vorräte und Felder nieder. Schätzungsweise bis zu 300.000 Einheimische starben. Um die einheimische Bevölkerung als billige Arbeitskräfte nutzen zu können, wurde in vielen Kolonien eine Kopf- uns Hüttensteuer eingeführt. Wer diese nicht entrichtete, wurde zu Zwangsarbeit verurteilt. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)