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Flughafen © stux @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

Studie

Ungesteuerte Einwanderung hat Deutschland geholfen

Die Zahl der Einwanderer aus den neuen EU-Ländern ist deutlich gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft hervor. Die meisten Menschen kommen aus Rumänien, Polen, Bulgarien und Kroatien.

Dienstag, 18.08.2020, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 10.12.2022, 13:01 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Zahl der Einwanderer aus den neuen EU-Staaten nach Deutschland ist innerhalb von fünf Jahren um 744.000 gestiegen. 2015 lag die Zahl bei 2,1 Millionen, Ende 2019 waren es bereits fast 2,9 Millionen, wie das Institut der deutschen Wirtschaft am Montag in Köln anlässlich einer aktuellen Studie mitteilte. Der Großteil der Einwanderer kam demnach aus Rumänien sowie aus Polen, Bulgarien und Kroatien.

Aus Rumänien stammende Einwanderer siedelten sich der Studie zufolge überwiegend in Süddeutschland und Niedersachsen an. Polen und Tschechen lebten größtenteils in der Nähe der Grenze zu ihrem Heimatland, erklärte das Institut. Polen und Tschechen pendelten auch häufig über die Grenze, um in Deutschland zu arbeiten.

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Die Einwanderer aus den neuen EU-Ländern zögen bevorzugt in Regionen, in denen bereits eine Gemeinschaft oder ein Netzwerk aus demselben Herkunftsland bestehe, hieß es weiter. Daraus, so die Experten, könnte man ableiten, dass Regionen, die bisher nicht in nennenswertem Maß Einwanderer gewinnen konnten, auch in Zukunft kaum erfolgreich sein werden. „Man kann aber auch umgekehrt schlussfolgern, dass es in vielen Fällen ausreicht, eine kleine Community aus einem Herkunftsland in der Region zu etablieren, um einen stärkeren Wanderungsprozess zu initiieren“, so die Forscher.

Ungesteuerte Einwanderung hat nicht geschadet

Entscheidend bei den Regionen sei zudem ein vielversprechender Arbeitsmarkt. „Da die Beschäftigungsperspektiven für die Zielortwahl der Zuwanderer aus den neuen EU-Mitgliedsländern offensichtlich eine viel größere Rolle gespielt haben als andere Aspekte des Lebens, sollten die Regionen bei der gezielten Ansprache von Arbeitskräften aus dem Ausland auch vorwiegend mit ihnen argumentieren“, empfehlen die Experten.

Wie aus der Studie außerdem hervorgeht, hat sich die ursprüngliche Angst vor negativen Folgen einer ungesteuerten Einwanderung aufgrund der EU-Freizügigkeit nicht bewahrheitet. Die Forscher konstatieren das Gegenteil: Die „ungesteuerte“ Einwanderung habe deutschen Regionen geholfen und nicht geschadet.

Nicht nur auf EU konzentrieren

Diese Erkenntnisse könnten vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels genutzt werden, um Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben, erklärte das Institut. Bereits eine kleine Gemeinschaft aus dem Herkunftsland und gezielte Werbung mit Beschäftigungschancen könnten einer Region dabei helfen.

Doch sollte sich die Politik dabei nicht nur auf andere EU-Mitgliedsländer konzentrieren. „Auch die anderen EU-Mitgliedsstaaten haben zunehmend ein demografisches Problem“, sagt Studienautor und Migrationsexperte Wido Geis-Thöne. „Deshalb sollte Menschen aus Drittstaaten der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtert werden.“ (epd/mig) Leitartikel Wirtschaft

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