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Kind in einem Flüchtlingslager (Archiv) © Tim Lüddemann @ flickr.com (CC 2.0), Tim Lüddemann

Luxemburg gefolgt

Deutschland bereit zur Aufnahme von 50 Kindern aus Griechenland

Luxemburg hat angekündigt, zwölf geflüchtete Kinder aufzunehmen. Außenminister Asselborn spottete Richtung Deutschland, sich an seinem Land ein Beispiel zu nehmen. Am Dienstagabend folgte die Reaktion aus Berlin: Deutschland wolle 50 Kinder aufnehmen. Im Netz hagelt es Kritik.

Mittwoch, 08.04.2020, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 07.04.2020, 23:40 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Luxemburg will einige Kinder aus den überfüllten Flüchtlingslagern in Griechenland in Kürze kommen lassen. Sein Land werde in der nächsten Woche „zwölf unbegleitete Minderjährige, die sich derzeit auf den griechischen Inseln Lesbos und Chios befinden, aufnehmen“, erklärte Außenminister Jean Asselborn am Dienstag. Der Transfer werde von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) organisiert.

Asselborn dankte den griechischen Verantwortlichen, dem IOM und dem Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Sie hätten dazu beigetragen, „diese Geste der Solidarität mit Griechenland Wirklichkeit werden zu lassen und diesen jungen Menschen die Aussicht auf ein menschenwürdiges Leben in unserem Land bieten zu können“.

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Deutschland folgt Aufforderung

Zuvor hatte der Außenminister die Bundesregierung dazu aufgerufen, sich an seinem Land ein Beispiel zu nehmen. „Wenn wir das als kleines Land schaffen, dann sollte es in Deutschland und Frankreich auch gelingen, unbegleitete Minderjährige aufzunehmen“, sagte Asselborn dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.

Am Dienstagabend folgte dann auch prompt die Reaktion aus Berlin. Deutschland ist zur Aufnahme von zunächst bis zu 50 unbegleiteten Minderjährigen aus Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln bereit, hieß es. Einen entsprechenden Vorschlag werde Innenminister Horst Seehofer (CSU) dem Bundeskabinett vorlegen, teilte das Bundesinnenministerium mit.

Kritik in sozialen Medien

Der Transfer solle nach Möglichkeit schon in der kommenden Woche beginnen. Die Aufnahme erfolge im Rahmen einer europäischen Lösung und werde von der EU-Kommission koordiniert. Nach ihrer Ankunft in Deutschland sollen die Kinder und Jugendlichen nach Angaben des Ministeriums zunächst zentral in eine zweiwöchige Quarantäne, bevor sie auf die Bundesländer verteilt werden.

In den sozialen Netzwerken stieß die Zahl von 50 Kindern auf scharfe Kritik. Robert Kiesel kommentiert die Ankündigung in dem Kurznachrichtendienst Twitter wie folgt: „Wenn ich das richtig sehe, werden zeitnah 40.000 Menschen nach Deutschland geflogen, um hier u.a. Spargel zu stechen. Zum gleichen Zeitpunkt ringt man sich nach Wochen durch, 50 Kinder aus #lesbos #Moria aufzunehmen. Sorry Leute, aber das ist nur sehr schwer zu ertragen.“ Igor Levit schreibt: „50 Kinder. Fünfzig. Fünfzig… nach ‚zähem Ringen‘. Fünfzig Kinder… Scham und Wut. Scham. Und. Wut.“

Acht EU-Staaten, darunter Luxemburg und Deutschland, haben sich zur Aufnahme von zusammen 1.600 unbegleiteten Minderjährigen und anderen besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen von den griechischen Inseln bereiterklärt. Die Initiative geht auf die ersten Märzwochen zurück. Bislang war noch kein fester Termin für einen Transfer bekannt. In den Lagern auf den griechischen Inseln herrschen Berichten zufolge katastrophale Zustände. Angesichts der Corona-Krise gibt es erneut Rufe, sie komplett zu evakuieren. (epd/mig) Aktuell Politik

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