WHO und Welthungerhilfe
Corona wird Afrika hart treffen
Die Weltgesundheitsorganisation und die Welthungerhilfe warnen vor den Folgen einer Verbreitung des Coronavirus in Afrika. Die Organisationen appellieren an die Reichen Länder, Afrika jetzt nicht im Stich zu lassen.
Dienstag, 24.03.2020, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 23.03.2020, 19:20 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Afrikas Gesundheitssysteme stehen im Fall einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer ernsten Herausforderung. Dies gelte selbst für ein Land wie Südafrika, wo die Bedingungen besser seien als sonst irgendwo südlich der Sahara, sagte die WHO-Chefin für die Region, Matshidiso Moeti. In allen anderen Ländern sei die Herausforderung ungleich größer. So könne sie zwar nicht sagen, wieviele Betten es in Intensivstationen in Afrika gebe. Klar sei aber, dass es sehr wenige seien.
Die Prävention einer epidemischen Ausbreitung wird Moeti dadurch erschwert, dass es zu wenig Tests auf das Coronavirus gibt. Der Bedarf sei groß, und man warte dringend auf angekündigte Schnelltests. Nur dann sei man in der Lage, Erkrankungen schnell zu identifizieren und zurückzuverfolgen. In Afrika gibt es nach WHO-Angaben knapp 300 bestätigte Coronafälle in 30 Ländern. Die meisten seien auf Reisende aus Europa zurückzuführen, sagte Moeti.
Auch die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme, beklagt, dass die Zahlen kaum Aussagegehalt haben. „Die offiziellen Infizierungsfälle in Afrika oder Ländern wie Afghanistan sind auch deshalb so gering, weil es vor Ort kaum Tests gibt“, sagte Thieme. Die Industrieländer dürften Afrika „jetzt nicht im Stich lassen und sollten ihre Versprechen für alle geplanten Finanzhilfen und Unterstützungsprogramme einhalten“.
Problem: Hygiene
Es sei davon auszugehen, dass in den nächsten Wochen und Monaten Afrika viele Tote beklagen muss. „Damit werden auch Existenzen vernichtet, und die Armut könnte nicht zuletzt wegen der verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Pandemie dort weiter ansteigen“, sagte Thieme. Das Virus werde gerade für jene Länder verheerend sein, die ein schlechtes oder kaum funktionierendes Gesundheitssystem haben.
Ein Problem bei der Prävention sind der Medizinerin Moeti zufolge auch die allgemeinen hygienischen Bedingungen. In vielen afrikanischen Häusern gebe es kein fließendes Wasser, was das empfohlene Händewaschen erschwere. Großfamilien und enge Wohnverhältnisse gerade in afrikanischen Megastädten seien weitere Hürden. Umso wichtiger sei es, die Bewohner aufzuklären und einzelne Fälle zu verfolgen. Ein Vorteil für die Region sei die Erfahrung mit hoch infektiösen Krankheiten wie Ebola. Noch unklar sei hingegen, ob die Tatsache helfe, dass Afrikas Bevölkerung überwiegend jung sei. (epd/mig) Aktuell Ausland
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