Ausbildung, Jugendliche, Handwerk, Flüchtlinge, Blaumann
Ausbildung im Betrieb (Symbolfoto) © BSW Anlagenbau und Ausbildung GmbH

DIHK-Umfrage

Immer mehr Geflüchtete in Ausbildung

Auch wenn es der deutschen Wirtschaft nach wie vor schwerfällt, alle offenen Ausbildungsplätze zu besetzen, lässt die neue Ausbildungsumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) einige positive Anzeichen erkennen – vor allem bei Geflüchteten.

Freitag, 16.08.2019, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 20.08.2019, 15:54 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

„Trotz der demografischen Entwicklung und der Studienneigung vieler junger Menschen ist der Abwärtstrend bei den Ausbildungsverträgen vorerst gestoppt“, berichtete der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks bei der Vorstellung der Erhebung „Ausbildung 2019“ am Donnerstag in Berlin. „Im vergangenen Jahr konnten die Betriebe insgesamt mehr Ausbildungsverträge schließen, obwohl die Schülerzahlen weiter rückläufig waren.“

Auch die aktuelle DIHK-Umfrage, an der sich knapp 12.500 Ausbildungsbetrieben beteiligten, zeige: „Junge Menschen sehen in der beruflichen Ausbildung wieder öfter einen attraktiven Einstieg ins Berufsleben. Zudem konnten auch mehr Abiturienten oder Studienabbrecher für eine duale Ausbildung gewonnen werden.“

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Das sei eine gute Nachricht, so Dercks. „Aber die Herausforderung für die deutschen Unternehmen, den dringend benötigten Nachwuchs an Fachkräften zu entwickeln, bleibt riesig.“ Das zeige sich etwa daran, dass 2018 noch einmal 19.000 betriebliche Ausbildungsplätze mehr gemeldet worden seien als im Jahr zuvor.

Integration von Geflüchteten

Eine positive Bilanz zieht die DIHK auch bei der Integration von Geflüchteten in den Ausbildungsmarkt. Integration werde zunehmend gelebte Praxis in Deutschland: Rund 16 Prozent der Unternehmen bilden derzeit Geflüchtete aus; im Vorjahr waren es 14 Prozent.

Die Ergebnisse der Ausbildungsumfrage sowie Praxisberichte der Betriebe in den vergangenen Jahren zeigten, dass die Integration von Geflüchteten in Deutschland und auch in den Unternehmen nicht von heute auf morgen gelingen könne. Es sei eine „langjährige und anspruchsvolle Aufgabe“, heißt es in dem Bericht.

Es sei wenig sinnvoll ist, „Geflüchtete zu schnell in Ausbildung zu bringen. Fundierte Deutschkenntnisse, Zugang zu sämtlichen ausbildungsfördernden Instrumenten und eine gute Wohn- und Betreuungssituation sind wichtige Erfolgsfaktoren für die Integration und den erfolgreichen Abschluss der Berufsausbildung.“

Polat: Ausbildungsduldung nicht ausreichend

Filiz Polat, migrationspolitische Sprecher in der Grünen im Bundestag, führt den positiven Trend auf die positiven Erfahrungen von Unternehmen mit Geflüchteten in Ausbildung zurück. „Angesichts der weiterhin hohen Anzahl unbesetzter Ausbildungsplätze bedarf es politisch jedoch deutlich mehr Anstrengungen, um das vorhandene Potenzial auch auszuschöpfen“, so Polat.

Unverständlich bleibe, „warum vielen zu uns gekommenen jungen Menschen weiterhin durch Arbeitsverbote und bürokratische Hürden bei der Suche nach Ausbildung und Arbeit Steine in den Weg gelegt werden“. Die von der Bundesregierung neu geschaffene Ausbildungsduldung, die nächstes Jahr in Kraft treten soll, komme nicht nur spät, sondern bleibe weit hinter den eigentlichen Erfordernissen zurück.

„Es ist nicht nachvollziehbar, wieso eine schnelle Vermittlung in Ausbildung und Arbeit bewusst erschwert wird. Mit Blick auf eine bessere Vermittlung in Ausbildung und Job braucht es dringend eine bessere Verknüpfung von Integrationsangeboten, zum Beispiel bei der Verbindung von Spracherwerb und Ausbildung“ erklärt Polat. (mig) Aktuell Wirtschaft

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