BAMF
Familiennachzug aus Griechenland: Drei Viertel der Anträge abgelehnt
Drei Viertel der Anträge auf Familiennachzug von Flüchtlingen aus Griechenland werden abgelehnt. Die Linke kritisiert das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für unangemessen hohe Anforderungen. Vor zwei Jahren betrug die Anerkennungsquote 90 Prozent.
Montag, 03.06.2019, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 05.06.2019, 20:02 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) lehnt drei Viertel der Anträge auf Familiennachzug von Flüchtlingen aus Griechenland ab. Von 626 Anträgen, die griechische Asylbehörden zwischen 1. Januar und 22. Mai dieses Jahres stellten, wurden 472 negativ beschieden, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, die dem MiGAZIN vorliegt. Das Ministerium nennt keine Details, warum die Anträge von Menschen, die zu Ehegatten, Eltern oder Kindern nach Deutschland wollen, abgelehnt wurden. Zuerst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe darüber berichtet.
Der Nachzug von Familienmitgliedern nach Deutschland scheitert nach Angaben der Linken-Politikerin Gökay Akbulut in solchen Fällen oft an unangemessen hohen Anforderungen vom Bamf. „In der Vergangenheit haben wir erlebt, dass Übersetzungen gefordert wurden, die nach der Dublin-Durchführungsverordnung nicht notwendig gewesen wären“, sagte Akbulut den Funke-Zeitungen.
Diese „institutionelle Diskriminierung“ sei ein Skandal, kritisierte die Bundestagsabgeordnete und forderte die Einhaltung der zwischen den Ländern vereinbarten Standards: „Die Menschen, die in den Hotspots ankommen, verfügen meistens über keine rechtlichen Unterstützungsangebote und die griechischen Behörden sind immer noch überlastet mit den Verfahren.“
Anerkennungsquote von 90% vor zwei Jahren
Noch vor zwei Jahren betrug die Anerkennungsquote beim Nachzug von Familienmitgliedern aus Griechenland rund 90 Prozent, wie eine Sprecherin der Linksfraktion sagte. Von 5.788 Anträgen wurden laut einer Statistik der griechischen Asylbehörden 5.282 genehmigt. „Im vergangenen Jahr sank die Zahl rapide, nur 715 von 1.850 Anfragen wurden akzeptiert“, sagte die Sprecherin. Viele Flüchtlinge halten sich den Angaben zufolge immer noch auf den griechischen Inseln Lesbos, Samos und Chios auf. Die meisten sind Afghanen, Syrer und Iraker.
Nach der sogenannten Dublin-Verordnung der Europäischen Union kann ein Mitgliedstaat einen Antrag auf Übernahme des Asylverfahrens stellen, wenn der Flüchtling Angehörige in dem jeweils anderen EU-Staat hat. Der Zusammenhalt der Familien und der Schutz von Kindern genießt im EU-Asylrecht besonderen Schutz. (epd/mig) Aktuell Panorama
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