Kommunen warnen vor Folgekosten
Protest gegen Scholz‘ Sparpläne bei Flüchtlingsversorgung
Länder und Kommunen protestieren gegen die Pläne von Finanzminister Scholz, Flüchtlingsmittel zu kürzen. NRW-MInisterpräsident Laschet bezeichnet die Pläne als "indiskutabel", Kommunen warnen vor Folgekosten.
Mittwoch, 20.03.2019, 5:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 24.03.2019, 13:48 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Geplante Kürzungen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) bei den Flüchtlingsmitteln stoßen auf heftigen Widerstand der Länder und Kommunen. „Der Vorschlag des Bundesfinanzministers ist indiskutabel“, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Wer den Kommunen die Erstattung der flüchtlingsbedingten Kosten der Unterkunft streichen will, provoziert Steuererhöhungen in den Kommunen wegen der Flüchtlinge – und zündelt damit an dem Konflikt, den wir gerade mühsam befrieden konnten.“
Laschet forderte Scholz auf, den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Blick zu behalten. Das sei nur zu erreichen, wenn der Bund seiner Verantwortung gerecht werde und Länder und Kommunen angemessen bei der Daueraufgabe Integration unterstütze. „Wer in diesen Zeiten bei der Integration kürzt und hoch verschuldete Kommunen mit sozialen Brennpunkten alleine lässt, hat jede Sensibilität für gesellschaftliche Prioritäten verloren“, sagte der CDU-Politiker.
Auch der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) beklagte, eine von Scholz geplante Flüchtlingspauschale sei zu gering. Der Bundesfinanzminister versuche, sich zulasten der Länder davonzustehlen, sagte Bouffier der „Rheinischen Post“. „Ich gehe davon aus, dass es hier noch zu erheblichen Diskussionen zwischen Ländern und Kommunen auf der einen Seite und dem Bund auf der anderen Seite kommen wird.“
Kommunen warnen
Die Kommunen warnten, eine Kürzung der Flüchtlingsmittel gefährde den Integrationserfolg. Mittel- und langfristig würden die gesamtgesellschaftlichen Folgekosten kurzfristige Einspareffekte deutlich übersteigen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, der Zeitung. „Anstelle jetzt Einsparüberlegungen anzustellen wäre es vielmehr notwendig, die Kommunen zusätzlich auch bei den Kosten für die Geduldeten zu entlasten.“ Bislang fehle für diese Gruppe eine Finanzierungsregelung, erklärte der Geschäftsführer des Kommunalverbands.
Laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung will Bundesfinanzminister Scholz im kommenden Jahr eine sogenannte Flüchtlings-Pauschale von insgesamt 16.000 Euro für fünf Jahre einführen, die sinkt, je länger ein Asylbewerber in Deutschland lebt. Im Jahr der Ankunft soll der Bund demnach 6.000 Euro pro Flüchtling an die Länder überweisen, im zweiten Jahr 4.000 Euro und in den Folgejahren noch jeweils 2.000 Euro. Dadurch würden die Flüchtlingskosten des Bundes von derzeit jährlich 20 Milliarden Euro auf 16 Milliarden Euro sinken. (epd/mig) Aktuell Politik
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Das ist fremdenfeindliche Politik des Finanzministers Scholz!
Hatte Herr Scholz je eine „Sensibilität für gesellschaftliche Prioritäten“ ? Jedenfalls nicht für abhängig Beschäftigte und auf staatliche Hilfe Angewiesene.
Und die Werbung von Rheinmetall auf dieser Seite paßt in die Erhöhung des Rüstungsetats, auch wenn diese „moderat“ ausfällt. Rheinmetall „arbeitet“ fleißig an der Vermehrung der Fluchtursachen.
@keisner
Werbung von Rheinmetall sehe ich hier nirgendwo oder ich bin blind. Kann es sein, dass Sie selbst dazu im Netz recherchiert haben oder deren Seite sogar besucht haben? Auch hier auf Migazin wird die Werbung mehr oder weniger stark personalisiert sein. Wenn ich meinen Adblocker abschalte, zeigt man mir z.B. ein Werbebanner für ein bekanntes Vergleichsportal.
Werbung von Rheinmetall, die für ihre Rüstungsschmieden Arbeitskräfte suchen, war zeitweise auf dieser Seite und ist jetzt zum Glück rausgenommen. Das paßt ja auch wie die Faust aufs Auge für die Berichte und Kommentare zu Geflüchteten, deren Schicksale und die Fluchtursachen.
Sehe gerade, daß die Werbung von Rheinmetall, die „Industriemechaniker“ für ihre Rüstungsschmieden sucht, auf der Seite des Berichts über Sinti und Roma zu finden ist. Politisch zumindest geschmacklos !