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Menschen © ThisParticularGreg auf flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Studie

Abstiegsängste treiben Wähler zur AfD

Wieso war die AfD bei der Bundestagswahl im September vergangenen Jahres so erfolgreich? Dieser Frage gingen Forscher in einer Studie nach. Ergebnis: Knapp die Hälfte der Befragten befürchtet, seinen Lebensstandard nicht halten zu können.

Dienstag, 27.02.2018, 6:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:42 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Abstiegsängste sind in Deutschland laut einer aktuellen Studie bis weit in die Mitte der Gesellschaft verbreitet. Menschen mit geringem Einkommen und Arbeitsplatzsorgen, aber auch Top-Verdiener seien davon betroffen, teilte die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung am Freitag in Düsseldorf mit.

Die Soziologin Bettina Kohlrausch von der Universität Paderborn ging in ihrer Untersuchung der Frage nach, wieso die rechtspopulistische AfD bei der Bundestagswahl im September vergangenen Jahres so erfolgreich war und mit 12,6 Prozent in den Bundestag einzog. Für die Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Policy Matters rund 5.000 wahlberechtigte Bürger. Das Ergebnis: Die AfD profitiert von weit verbreiteten Abstiegsängsten in der Bevölkerung, hinzu kommt ein Gefühl des Ausgeliefertseins vor allem am Arbeitsplatz.

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So stimmte knapp die Hälfte der Befragten der Aussage zu: „Ich befürchte, meinen Lebensstandard nicht dauerhaft halten zu können.“ Ebenso groß war der Anteil derer, die sich Sorgen um ihre finanzielle Situation im Alter machen. Verlustängste sind der Analyse zufolge am stärksten ausgeprägt bei Menschen, die über ein geringes Einkommen verfügen. Von ihnen sorgen sich 90 Prozent um ihre finanzielle Situation. Auffällig ist zudem, dass finanzielle Sorgen am oberen Ende der Verdiener wieder stärker ausgeprägt sind. Fast die Hälfte der Top-Verdiener teilen entsprechende finanzielle Sorgen.

AfD nutzt diffuse Verunsicherung

Die Verunsicherung in den unteren sozialen Schichten lässt sich den Angaben zufolge mit der schwierigen materiellen Situation erklären, in der die Menschen stecken. In der Mittelschicht und insbesondere bei den Besserverdienern beobachtete die Forscherin andere Ursachen: Häufig entstehe Unsicherheit aufgrund bestimmter Erfahrungen am Arbeitsplatz, zum Beispiel bei Menschen, die ständig Druck und zunehmender Arbeitsverdichtung ausgesetzt seien, hieß es. Auch die Folgen der Digitalisierung beschäftigten viele Arbeitnehmer insbesondere in den mittleren Gehaltsgruppen.

Die AfD mache sich ein „eher diffuse Gefühl einer allgemeinen sozialen Verunsicherung“ zunutze, erklärte Kohlrausch. Eine Politik, die dem etwas entgegensetzen möchte, solle zum einen Angebote zu einer besseren sozialen Absicherung machen, sagte die Soziologin. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft Studien

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