Berlin
Vertrag über Islam-Institut unterschriftsreif
Die Humboldt-Universität hat den Vertragstext für das geplante Islam-Institut vorgelegt. Jetzt seien die islamischen Religionsgemeinschaften am Zug. Der Vertragsentwurf ist unter den Verbänden umstritten.
Donnerstag, 15.02.2018, 6:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 18.02.2018, 12:56 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Der Vertrag für das an der Berliner Humboldt-Universität (HU) geplante Islam-Institut ist unterschriftsreif. Laut HU-Präsidentin Sabine Kunst steht vonseiten der Universität der Vertragstext, wie der „Tagesspiegel“ berichtete. Kunst habe betont, dass nun die islamischen Verbände am Zug seien, die im künftigen Beirat vertreten sein sollen. Diese hätten bis 1. April Zeit, sich abschließend zum Vertragstext zu äußern.
Die Universität habe alle Kompromisse angeboten, „die wir anbieten konnten“, sagte Kunst. Dennoch sei der Vertragsentwurf bei den Verbänden „nicht unstrittig“: „Es kommt jetzt zum Schwur, ob es überhaupt weitergeht.“ Ein Knackpunkt sei laut Kunst eine Klausel, die spätere Veränderungen an der Instituts-Konstruktion zulassen würde. Diese Klausel sei für die Universität eine unabdingbare Vorraussetzung. Dabei könne es etwa darum gehen, auch andere Verbände am Institut zu beteiligen.
„Liberale“ nicht dabei
Kritik gab es an der Nichtbeteiligung liberaler islamischer Verbände an dem Instituts-Beirat. Zuletzt hatte Ende Januar die Rechtsanwältin und Moschee-Gründerin Seyran Ateş in einem offenen Brief dagegen protestiert, dass der Beirat einzig mit Vertretern „konservativer“ Islamverbände besetzt werden soll. Diese würden nur einen Bruchteil der Muslime in Deutschland repräsentieren.
Derzeit kämpft die von Ateş im Juni 2017 gegründete Moschee gut ein halbes Jahr später um ihre Existenz. Eine Spendenaktion soll den Erhalt der Moschee sichern. Dem Aufruf zufolge müssen dafür 150.000 Euro zusammenkommen. Seit dem Spenden-Start von vor knapp zwei Wochen wurden bisher allerdings nur 240 Euro gesammelt, 100 Euro davon von einer Einzelperson.
Islamverbände im Beirat
In dem künftigen Beirat sind bislang neben dem Berliner Senat und der Universität die Islamverbände Ditib, Islamische Föderation Berlin, Zentralrat der Muslime Deutschlands, Verband der islamischen Kulturzentren und die Vereinigung der schiitischen Gemeinden vertreten. Der Beirat hat wie die Beiräte an den evangelischen und katholischen theologischen Fakultäten künftig Einspruchsmöglichkeiten auf die theologische Lehre des Instituts.
Nach den derzeitigen Planungen soll der Studienbetrieb an dem Institut für Islamischen Theologie mit einem Jahr Verzögerung im Wintersemester 2019/20 aufgenommen werden. (epd/mig) Aktuell Politik
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