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Schützenhut © Dick Aalders @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Umfrage

Deutsche bleiben in Vereinen oft unter sich

Die Zivilgesellschaft in Deutschland wächst und wird politischer. Die meisten Menschen engagieren sich nach wie vor ehrenamtlich. Die Organisationen leisten einen großen Beitrag zur sozialen Integration, sind aber oft selbst eine geschlossene homogene Gruppe.

Freitag, 30.06.2017, 4:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 02.07.2017, 18:04 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Fast jeder zweite Bundesbürger ist einer Umfrage zufolge Mitglied in einem von mehr als 600.000 Vereinen in Deutschland. Bei einem Drittel der Vereine stieg die Zahl der Mitglieder im Vergleich zum Jahr 2012 an, nur ein kleiner Teil habe heute weniger Mitglieder und Engagierte, teilte der Stifterverband am Donnerstag mit, der die Umfrage in Auftrag gegeben hatte.

Auch gebe es heute mehr gemeinnützige Organisationen als je zuvor. 95 Prozent der gemeinnützigen Organisationen in Deutschland seien Vereine, aber auch Stiftungen und Genossenschaften und andere Organisationsformen nähmen zu. 72 Prozent der Organisationen arbeiteten auf rein ehrenamtlicher Basis.

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Eines der am stärksten wachsenden Segmente sei dabei der Förderverein. Jeder fünfte Verein sei mittlerweile ein Förderverein, knapp 30 Prozent der heute mehr als 130.000 Fördervereine seien nach dem Jahr 2006 gegründet. Fördervereine gebe es besonders häufig im Bildungs- und Erziehungsbereich sowie im Kulturbereich.

Zivilgesellschaft zielorientierter

Zwar sei der Bereich Sport mit 22 Prozent immer noch der größte Organisationsbereich. Aber nur 32 Prozent der etwa 133.000 Sportvereine hätten wachsende Mitgliederzahlen. Dagegen meldeten 51 Prozent der Vereine, die Bürger- oder Verbraucherinteressen vertreten, Mitgliederzuwächse.

Die Zivilgesellschaft agiere heute zielorientierter als in der Vergangenheit, hieß es. Städtische Zivilgesellschaften seien politischer, der ländliche Bereich stärker auf Integration orientiert. Auf dem Land sei eher das traditionelle Vereinswesen mit Sport-, Freizeit- und Geselligkeitsvereine fest verankert. In den Städten spielten dagegen dienstleistungsorientierte oder politisch und sozial ausgerichtete Organisationen eine viel stärkere Rolle.

Die meisten Vereine sind homogen

24 Prozent der gemeinnützigen Organisationen entwickelten infolge der Flüchtlingskrise gezielt Angebote für Migranten und Flüchtlinge. Neben den Hilfsorganisationen hätten sich auch zehn Prozent aller anderen Vereine und Stiftungen aus dem Sport und der Kultur, der Bildung und weiteren Feldern in der Flüchtlingshilfe engagiert.

Zudem gebe es in Deutschland 17.000 Migrantenorganisationen, die ebenfalls Beiträge zur Integration leisteten. Viele Migranten sähen offenbar ihre Interessen nicht immer in den bestehenden Organisationen vertreten. „Was daran liegen mag, dass die Öffnungsprozesse der meisten Organisationen noch am Anfang stehen. Noch immer gelten Vereine oft als geschlossene Gruppen, was sich auch in den Daten widerspiegelt“, erklärt der Stifterverband.

Danach gibt ein Großteil der Organisationen an, Mitglieder und freiwillig Engagierte seien kulturell eine eher homogene Gruppe. Das trifft auf 90 Prozent der Kirchen- und religiösen Vereinigungen zu, aber auch bei den Sport- und Freizeitvereinen sind es über 70 Prozent. Selbst in Organisationen, die in der internationalen Entwicklungspolitik aktiv sind, meinen 75 Prozent der Vereine, ihre Mitglieder haben eine ähnlich kulturelle Herkunft. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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  1. Tobi sagt:

    nicht nur in vereinen

    in Behörden und in bestimmten Firmen bleiben deutsche auch gerne unter sich

    zum Beispiel die sich als sozial schimpfende IG METALL beschäftigt überwiegend deutschstämmige Menschen