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Blick aus dem Fenster (Symbolfoto) © flickr.com, Robby McKee, CC 2.0, bearb. MiGAZIN

Studie

Ausbildungschancen junger Migranten verschlechtert – sogar bei besseren Schulabschlüssen

Die Suche nach einem Ausbildungsplatz ist für Migranten deutlich weniger erfolgreich als für Jugendliche ohne Migrationshintergrund - das gilt auch dann, wenn Migranten gleiche oder bessere Schulabschlüsse erzielen. Besonders schwer haben es Türken und Araber.

Montag, 22.05.2017, 4:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Ausbildungschancen junger Migranten haben sich einer Untersuchung zufolge verschlechtert. Deren Suche nach einer Lehrstelle sei in den Jahren 2004 bis 2016 deutlich weniger erfolgreich gewesen als für Jugendliche ohne Migrationshintergrund, teilte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) am Freitag in Bonn mit. Nur 29 Prozent der Bewerber mit ausländischen Wurzeln begannen demnach 2016 eine duale Berufsausbildung. Demgegenüber gelang das 47 Prozent der Bewerber ohne Migrationshintergrund.

Wie das BIBB weiter mitteilte, lagen die „Einmündungsquoten“ der jungen Migranten in den Jahren 2010 und 2012 mit 35 Prozent noch deutlich höher. „2016 sind sie auf den sehr niedrigen Stand von 2004 zurückgefallen“, hieß es. Das zeige eine Analyse auf der Basis von Umfragen bei ausbildungsreifen Jugendlichen, die bei der Bundesagentur für Arbeit als Lehrstellenbewerber registriert waren.

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Seltener Ausbildung auch bei gleichem Schulabschluss

Die Migranten wiesen in den Jahren 2004 bis 2016 im Vergleich zu ihren Altersgenossen ohne Migrationshintergrund deutlich niedrigere Schulabschlüsse auf. Ihre schlechteren Chancen, eine Lehrstelle ergattern zu können, ließen sich aber keinesfalls allein auf ihre geringeren schulischen Qualifikationen zurückführen, betonen die Experten: Junge Migranten hätten selbst bei gleichem Schulabschluss viel seltener einen Ausbildungsvertrag unterschrieben. Im Jahr 2016 haben sie sogar bei Vorliegen einer Studienberechtigung nicht so häufig einen Ausbildungsplatz gefunden wie Jugendliche ohne Migrationshintergrund mit Hauptschulabschluss.

„Im Jahr 2016 bemühten sich Bewerber mit Migrationshintergrund größtenteils sehr intensiv um einen Ausbildungsplatz“, heißt es in einer Mitteilung des BIBB. Sie erkundigten sich häufig bei Betrieben nach Ausbildungsangeboten, verschickten viele schriftliche Bewerbungen, oft für eine Reihe unterschiedlicher Berufe. „Jedoch wurden sie deutlich seltener zu Vorstellungsgesprächen oder betrieblichen Einstellungstests eingeladen als Jugendliche ohne Migrationshintergrund“, so das Bundesinstitut.

Türken und Araber haben es besonders schwer

Innerhalb der Gruppe der Migranten gibt es mit Blick auf die Chancengleichheit große Unterschiede je nach Herkunftsregion: So ist es für Jugendliche, deren Familien aus der Türkei oder den arabischen Staaten stammen, besonders schwer, eine Lehrstelle zu finden. 2016 begannen nur 22 Prozent dieser Bewerber eine duale Ausbildung. Demgegenüber waren 30 Prozent der Jugendlichen aus osteuropäischen Staaten sowie aus der ehemaligen Sowjetunion und 27 Prozent der Südeuropäer erfolgreich. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien

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  1. Zoran Trajanovski sagt:

    Ein gute Artikel mit beweisen unterstrichen. Und wie soll ein Sachlich abgelieferte Kommentar ausfallen? Sieht so aus ein Wunsch nach Integrations Maßnahmen? Ist das die Integrative Politik Made in Deutschland? Ist das die Leitkultur auf welche man sich in der Zukunft einstellen müssen, Einpasenn sollen?
    Kann man vileicht doch über eine gewollte Strategie ausgehen die Gesellschaft nach Wir und Ihr teilen möchte?Ist das so abwegig von der Realität der zu sehen ist und die Emirik die für sich spricht? Droht es in die nahe oder fern ligende Zukunft Deutschland sich zu einen Zerrissene Land zu Entwickeln? Ist unsere Nachkrig Zivilisation ins Gefahr? Durfen so junge Menschen,die nichts anderes als Lehrnen wollen Diskriminirt werden weil die Polnische, Rusische, Türkise, Vietnamesische, Arabische, Grichische, Rumänische Herkunft haben?
    Ist man Zivilisatorisch so Vorschriften das man sich über Hierarchisch gestaffelte Rassismus ernsthafte Gedanken machen muss?

  2. Tobi sagt:

    da sieht man mal wieder, dass aussagen wie,,Deutschland gehe es gut“ nicht stimmen

    hätten wir einen demographischen Wandel oder einen fachkräftemangel dann gäbe es nicht so viele Jobs in der zeitarbeit und es würde ein umdenken stattfinden auch ältere und migranten in Jobs und Ausbildung zu vermitteln

    die Chancen für Südländer und jene mit türkischem oder arabischen namen einen job oder Ausbildung zu finden sind nach wie vor gering und schlecht
    natürlich gibt es heute schon Paradebeispiele wo Türken in tolle Positionen sind und arabischstämmige Männer Polizisten sind

    aber nach wie vor gibt es diskriminierung