Bundesregierung wirbt um Türkei-Stämmige als „Brückenbauer“
Außenminister Gabriel warnt vor antitürkischen Tendenzen in Deutschland wegen des Streits um das Verfassungsreferendum. Jahrzehntelanges Zusammenleben dürfe nicht kaputtgemacht werden, sagte er bei einem Treffen mit türkischstämmigen Landes- und Kommunalpolitikern in Berlin.
Donnerstag, 30.03.2017, 4:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 30.03.2017, 18:08 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Vertreter der Bundesregierung sind am Mittwoch in Berlin mit Türkei-stämmigen Mitgliedern von deutschen Kommunal- und Landesparlamenten zusammengetroffen, um angesichts der Auseinandersetzung um das Referendum in der Türkei über den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland zu reden. Konflikte aus der Türkei dürften nicht importiert werden, sagte Außenminister Sigmar Gabriel (SPD). Es gebe unter den türkischstämmigen Menschen in Deutschland die Sorge, „dass 20, 30 Jahre erfolgreiche Arbeit des Zusammenlebens kaputtgemacht werden, und in unserer Gesellschaft auch wieder antitürkische Ressentiments mobilisiert werden“, sagte er.
An dem Gespräch nahmen neben Gabriel Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoğuz (SPD), teil. De Maizière sagte, in Deutschland lebten rund 1,4 Millionen Menschen mit türkischem Pass und ebenso viele Türkei-Stämmige mit deutschem Pass. Sie seien Brückenbauer. Der Innenminister kündigte vor dem Gespräch an, sich auch über Anfeindungen innerhalb der türkischen Community erkundigen zu wollen.
Özoğuz sagte, das Referendum über die Verfassungsänderung in der Türkei treibe Menschen auseinander. Diese Entwicklung betrübe viele Menschen in Deutschland, die eigentlich seit Jahrzehnten gut zusammenlebten. Es müsse alles getan werden, um dieses Zusammenleben nicht zu gefährden, sagte die Integrationsbeauftragte, deren Familie selbst türkische Wurzeln hat. (epd/mig)
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