IG Metall, Gewerkschaft, Arbeiter, Arbeitnehmer
IG Metall © André @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Studie

Jedes fünfte IG-Metall-Mitglied hat ausländische Wurzeln

Die IG Metall ist die größte Migrantenorganisationen in Deutschland. Fast eine halbe Million Menschen mit Migrationshintergrund sind hier organisiert. Eine aktuelle Studie zeigt, dass viele von ihnen im Arbeitsleben stark engagiert sind.

Dienstag, 14.03.2017, 4:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:43 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die IG Metall ist laut einer aktuellen Studie die größte Organisation in Deutschland, in der Menschen mit Migrationshintergrund ihre Interessen vertreten können. Die vom Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) durchgeführte Studie ergab, dass knapp 22 Prozent aller Mitglieder der IG Metall einen Migrationshintergrund haben. Das sind fast 500.000 Menschen. „Die IG Metall ist somit ein Spiegel der Gesellschaft und der Branchen, in der sie aktiv ist“, sagte Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, am Montag in Frankfurt.

32 Prozent der Betriebsratsmitglieder und 37 Prozent der gewerkschaftlichen Vertrauensleute haben einen Migrationshintergrund. „Mitglieder mit Migrationshintergrund sind in Betrieb und Gewerkschaft sehr aktiv und leisten einen großen Beitrag zu einer fairen Arbeitswelt. Die IG Metall ist ein Integrationsmotor und lebt demokratische Teilhabe“, stellte Benner fest. Ausbildung, Arbeit, Mitbestimmung und gewerkschaftliches Engagement seien zentrale Erfolgsfaktoren für die Integration und die Emanzipation von Einwanderern in Deutschland.

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90 Prozent schon lange in Deutschland

Am stärksten ist die IG Metall unter den Migranten in der Elektroindustrie. Während 22,1 Prozent der Beschäftigten in dieser Branche einen Migrationshintergrund haben, beträgt ihr Anteil an den IG Metall-Mitgliedern 31,4 Prozent. Auch in der Auto- und Stahlindustrie, wo etwa jeder vierte Beschäftigte ausländische Wurzeln hat, sind IG Metall-Mitglieder unter den Migranten mit 27,6 und 27 Prozent überdurchschnittlich stark vertreten.

Unter den Migranten in der IG Metall bilden die türkischstämmigen Mitglieder mit einem Anteil von 17,2 Prozent die stärkste Gruppe, gefolgt von Polen (9,9 Prozent) und Italienern (8,4 Prozent). Die meisten Mitglieder kamen zwischen 1986 und dem Jahr 2000 nach Deutschland. Fast 90 Prozent leben schon länger als 15 Jahre hier, 38 Prozent sogar schon mehr als 30 Jahre. Knapp 63 Prozent haben die deutsche Staatsangehörigkeit.

Engagiert in Betrieb und IG Metall

Viele von ihnen sind nicht nur einfach Mitglieder, sondern engagieren sich auch im Betrieb. 32 Prozent der Betriebsräte, 11 Prozent der Betriebsratsvorsitzenden und 19 Prozent der stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden haben einen Migrationshintergrund, dazu 28 Prozent der Schwerbehindertenvertreter. „Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund leisten einen großen Beitrag für gute und faire Arbeitsbedingungen“, sagt Vanessa Barth, die den Bereich Zielgruppenarbeit und Gleichstellung beim IG Metall-Vorstand leitet.

Auch in der Gewerkschaftsarbeit sind viele Migranten aktiv. 37 Prozent der Vertrauensleute, also der Ansprechpartner der IG Metall für die Belegschaften, sind ausländischer Herkunft. 33 Prozent der Vertrauensleute werden von Migranten geleitet. Die starke Präsenz in der betrieblichen Gewerkschaftsarbeit gibt ihnen auch in der IG Metall eine starke Stimme. So stellen sie 38 Prozent der gewählten Vertreter der Belegschaften, die über die Arbeit der örtlichen Geschäftsstellen der IG Metall entscheiden.

Historisch gewachsen

Für Barth belegen die Ergebnisse der Studie, „dass die IG Metall einen Raum für gleichberechtigte Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund bietet. Hier funktioniert Integration.“ Schon in den 1990er-Jahren ergab eine Umfrage unter Einwanderern in Nordrhein-Westfalen, dass die Gewerkschaften die Organisationen sind, die ihnen am meisten helfen, Kontakt zu Deutschen zu finden und in der neuen Heimat heimisch zu werden.

Seit den 70er Jahren dürfen alle Beschäftigten – unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft – an Betriebsratswahlen teilnehmen und können für alle Ämter kandidieren. „Die Betriebe sind ein gutes Beispiel für ein solidarisches und konstruktives Miteinander auf der Grundlage demokratischer Werte“, betonte Benner. Dasselbe gilt für Funktionen innerhalb der Gewerkschaft. „Teilhabe und Integration sind nur möglich, wenn sich alle Menschen aktiv beteiligen und einbringen können.“ (hs) Leitartikel Panorama Studien

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