Studie

Flüchtlingen sind soziale Kontakte, Sprache und Arbeit wichtig

Flüchtlingen sind echte soziale Kontakte zur Bevölkerung in Deutschland wichtig. Sie wünschen sich ein intaktes Sozialleben. Das zeigen erste Ergebnisse einer Studie. Häufig genannt wird auch der Wunsch, Deutsch zu lernen und Arbeit zu finden. Als belastend erleben die Flüchtlinge Hürden beim Familiennachzug.

Mittwoch, 25.01.2017, 4:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Welche Themen sprechen Flüchtlinge von sich aus an, wenn sie gefragt werden, wie es ihnen in Deutschland bisher ergangen ist? Wie ist die Lebenssituation von Asylsuchenden, die noch keinen gesicherten Aufenthaltsstatus haben? Eine Studie von SVR-Forschungsbereich und Robert Bosch Stiftung untersucht derzeit die Lebenslagen von Flüchtlingen und rückt damit deren Perspektive in den Mittelpunkt. Ersten Ergebnissen zufolge ist der Wunsch nach echten sozialen Kontakten stark ausgeprägt.

Dr. Cornelia Schu, Direktorin des Forschungsbereichs, sagte: „So dankbar die Flüchtlinge für die Unterstützung durch Sozialarbeiter und Ehrenamtliche sind, so wenig können unterstützende Kontakte echte Freundschaften ersetzen. Die Flüchtlinge wünschen sich, dass sich echte und stabile persönliche Beziehungen entwickeln.“

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Der Wunsch der Asylsuchenden nach privaten Kontakten stehe aber naturgemäß in einem gewissen Spannungsverhältnis zu der professionellen Distanz, die hauptamtliche Betreuer und auch ehrenamtliche Helfer wahren müssen. Dies sei ein Aspekt, der bislang unterschätzt werde.

Wunsch nach Sprache und Arbeit sehr ausgeprägt

Uta-Micaela Dürig, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung, sieht hier eine Aufgabe für die Zivilgesellschaft: „Der Beitrag, den die vielen Ehrenamtlichen leisten, die Flüchtlingen mit Rat und Tat zur Seite stehen, kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Wir sollten aber nicht vergessen, dass die Einladung zum gemeinsamen Sport oder zum Singen im Chor, zur Mitarbeit in einer Nachbarschaftsinitiative ebenfalls ein wichtiges Signal an die Neuankömmlinge sendet, dass ihre Mitwirkung willkommen ist – der erste Schritt zum gegenseitigen persönlichen Kennenlernen.“

Weitere Themen, die Flüchtlinge häufig von sich aus ansprechen, sind der Wunsch, Deutsch zu lernen und Arbeit zu finden. Nahezu alle befragten Flüchtlinge wollen sehr gerne arbeiten oder sich weiter qualifizieren. Als sehr belastend wird die Trennung von Familienmitgliedern empfunden, die im Heimat- oder einem Transferland zurückgeblieben sind, und die Einschränkung des Familiennachzugs für subsidiär Schutzberechtigte.

Ungewissheit belastet sehr

Ein weiterer belastender Faktor ist die Ungewissheit über den Ausgang des Asylverfahrens. Hierzu kommt das Gefühl, zu wenig und zu wenig verständliche Informationen über den Stand des Asylverfahrens oder andere Anliegen (wie z. B. Verbesserung der Wohnsituation) zu erhalten. Dies zeigt, welche wichtige Rolle Dolmetscher bzw. ehrenamtliche Sprachmittler spielen.

Die Studie soll Aufschluss darüber geben, welche Bedarfe und Erwartungen die Betroffenen haben, welche Fähigkeiten sie mitbringen und wie sie ihre aktuelle Lebenslage wahrnehmen. Der Fokus der Studie liegt auf Personen mit unsicherem Aufenthaltsstatus in einem frühen Stadium ihres Aufenthalts in Deutschland. Aus den Erkenntnissen sollen Handlungsempfehlungen für eine verbesserte Aufnahme und Integration von Flüchtlingen entwickelt werden. Die vollständige Studie soll im November 2017 veröffentlicht werden. Aktuell Gesellschaft Studien

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