Noch viel zu Heilen
Obama eröffnet Museum für afroamerikanische Geschichte und Kultur
US-Präsident Barack Obama hat "Nationalmuseum für afrikanisch-amerikanische Geschichte und Kultur" in Washington eröffnet. Das Museum zeigt die Geschichte versklavter Afrikaner und den Bürgerkrieg zur Beendigung der Sklaverei sowie den Kampf um die gesellschaftliche Gleichberechtigung.
Mittwoch, 28.09.2016, 8:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 28.09.2016, 16:50 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Vor mehr als 10.000 Besuchern und unter dem Glockengeläut von Kirchen hat US-Präsident Barack Obama am Wochenende in Washington das „Nationalmuseum für afrikanisch-amerikanische Geschichte und Kultur“ eröffnet. Das Museum erzähle einen unentbehrlichen, doch oft übersehenen Teil der amerikanischen Vergangenheit, sagte Obama. Die Ex-Präsidenten George W. Bush und Bill Clinton sowie zahlreiche Bürgerrechtsaktivisten nahmen an der Feierstunde teil.
Die Exponate in dem mehrstöckigen Gebäude auf der Museumsmeile führen Besucher von der Geschichte versklavter Afrikaner und dem Bürgerkrieg zur Beendigung der Sklaverei (1861-65) bis zum Ringen um gesellschaftliche Gleichberechtigung. Zu sehen sind etwa eiserne Fußfesseln, eine Sklavenbehausung aus South Carolina und der Bibel von Nat Turner, 1831 Anführer eines Sklavenaufstandes, Boxhandschuhe von Muhammad Ali und Wahlplakate für Barack Obama.
Lange fremdelte die Politik mit dem Plan für das Museum. Der Kongressabgeordnete John Lewis, Mitstreiter der Bürgerrechtsbewegung der 60erJahre, stellte bereits 1988 einen Gesetzentwurf für den Bau vor. Erst 2003 stimmte der Kongress zu, und der damalige Präsident George W. Bush unterzeichnete. Bush erklärte bei der Feierstunde, die USA seien der Wahrheit verpflichtet und stellten sich ihren geschichtlichen Fehlern. Amerika habe die Fähigkeit, sich zu verändern. Lewis sprach von einem „Monument unseres Leidens und unseres Sieges“.
Das Museum zeige Menschen unterschiedlicher Herkunft, wie „unsere Geschichte uns zusammengebunden hat“, sagte Obama. Die afrikanisch-amerikanische Geschichte sei nicht getrennt von der amerikanischen, sondern ein zentraler Bestandteil. Massenhafte Diskriminierung liege noch gar nicht lange zurück. „Wir sollten nicht überrascht sein, dass es noch vieles zum Heilen gibt“, erklärte der Präsident.
Das Museum ist der Bildungseinrichtung „Smithsonian Institution“ angegliedert. Zum Smithsonian gehören 19 Galerien und Museen, darunter das Luft- und Raumfahrtmuseum, das Museum des amerikanischen Indianers und das Amerikanische Kunstmuseum. 2015 haben mehr als 28 Millionen Menschen die staatlich und privat finanzierten Smithsonian-Einrichtungen besucht. Der Bau des neuen Museums hat 540 Millionen Dollar gekostet. Etwa die Hälfte kam vom Staat, die andere Hälfte von Stiftungen, Privatpersonen und Unternehmen.
Aus der Ferne erscheint das Museum als mehrstöckiger dunkler Block. Doch beim nahen Hinsehen überrascht der britisch-ghanaische Architekt David Adjaye: Die Museumswände bestehen weitgehend aus Glas; sie sind umgeben von einem bronzefarbigen Metallgeflecht. Dessen Design soll an die Arbeit versklavter Afrikaner in New Orleans erinnern. (epd/mig) Aktuell Feuilleton
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