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Pogromstimmung in Bautzen

80 Neonazis gehen auf 20 Flüchtlinge los

In Bautzen ist es erneut zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Einheimnischen und Flüchtlingen gekommen. Die Linke spricht von Pogromstimmung und davon, dass sich die Täter sehr sicher gefühlt haben. CDU-Politiker beklagt rechtsfreie Räume in Sachsen.

Freitag, 16.09.2016, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 21.09.2016, 18:46 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Im ostsächsischen Bautzen ist es erneut zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen gekommen. Am Mittwochabend standen sich etwa 80 gewaltbereite junge Männer und Frauen – größtenteils aus dem politisch rechten Spektrum – und 20 junge Asylbewerber gegenüber. Nach Polizeiangaben kam es dabei „zwischen mehreren Personen zu tätlichen Auseinandersetzungen“. Schon an den Vortagen hatte es Rangeleien in der Stadt gegeben.

Einheimische „skandierten Parolen, wonach Bautzen und der Kornmarkt den Deutschen gehören würde“, teilte die zuständige Polizeidirektion Görlitz mit. Bautzens Oberbürgermeister Alexander Ahrens (parteilos) verurteilte die Szenen scharf. „Ich bin wütend und entsetzt“, erklärte Ahrens. Er verurteile Gewalt, unabhängig von wem sie ausgehe. Ahrens forderte eine gründliche Aufarbeitung der Ereignisse.

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Flaschenwürfe und Körperverletzungen

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Zeugen berichteten von mehreren Flaschenwürfen sowie Körperverletzungen. Die Polizei trennte beide Lager und verhinderte so eine weitere Eskalation. Ein Rettungswagen, der nach Auflösung der Gruppen auf dem Kornmarkt ins Asylbewerberheim unterwegs war, sei von „mehreren augenscheinlich rechtsmotivierten Männern“ an der Anfahrt gehindert und mit Steinen beworfen worden“, teilte die Polizei mit.

Erst unter Polizeischutz habe der Wagen die Asylbewerberunterkunft erreicht. Ein 18-jähriger Marokkaner sei zur Versorgung von Schnittverletzungen ins Krankenhaus gebracht worden.

Täter fühlten sich sicher

Die sächsische Linke sprach von „Pogromstimmung“ und kritisierte den Einsatz der Polizei mit anfangs zu wenigen Beamten. „Die Polizei muss in der Lage sein, Flüchtlinge und Gegendemonstranten vor den Neonazis zu schützen, die in erheblicher Überzahl waren“, erklärte die Bautzener Bundestagsabgeordnete Caren Lay.

„Dass gestern Abend so schnell so viele Neonazis zusammen kommen konnten, legt den Verdacht nahe, dass dieser rassistische Angriff gezielt geplant war“, betonte sie. Die Täter scheinen sich Lay zufolge „sehr sicher zu fühlen“. Das sei „das eigentlich Erschreckende“.

CDU-Politiker fordert: Keine rechtsfreien Räume

Auch der Bautzener CDU-Abgeordnete Marko Schiemann forderte mehr Polizeipräsenz: „Es darf keine rechtsfreien Räume in Sachsen geben.“ Nachdem die Flüchtlinge in ihre Unterkunft flohen, musste die Polizei vor dem Gebäude weitere Übergriffe verhindern. Vorangegangen waren in Bautzen verbale und tätliche Auseinandersetzungen zwischen beiden Gruppen am Montag und Dienstag.

Laut Polizei waren am Mittwoch in Bautzen rund 100 Beamte im Einsatz. Die Polizei ermittelt nach den Vorfällen wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch sowie gefährlicher Körperverletzung. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel

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  1. aloo masala sagt:

    Der Artikel fällt in die Kategorie der Meinungsbeeinflussung. Es wird nicht darüber berichtet, was tatsächlich vorgefallen war, sondern durch Auslassungen versucht, eine bestimmte Sicht zu vermitteln.

    Die Überschrift ist laut Aussagen der Polizei falsch. Die Polizei berichtete, dass die Gewalt von Asylbewerbern ausgegangen sein soll: „Aus einer Gruppe von 15 bis 20 unbegleiteten minderjährigen Asylbewerbern seien Flaschen und Steine in Richtung der Rechten geflogen, sagte der Leiter des Polizeireviers Bautzen, Uwe Kilz, bei einer Pressekonferenz.“

    Auch fehlt in diesem Artikel ein Hinweis darauf, dass von einigen Asylsuchenden die Polizei unter anderem mit Flaschen und Holzlatten beworfen worden sei, als sie anrückte um die prügelnden Gruppen zu trennen.

    Für die gewalttätigen Reaktionen der Asylbewerber auf die wochenlangen Provokationen, Pöbeleien und Übergriffe der Rechten kann ich Verständnis aufbringen. Kein Verständnis habe ich für Autoren und Verantwortliche, die nicht informieren, sondern den Sachverhalt verfälschen, um Sichtweisen zu formen und Leser zu manipulieren.

  2. Kurt Damen sagt:

    Sie sollten die Presse besser verfolgen, Herr Senol, und, auch wenn es weh tut, ehrlich bleiben.

    Die Gewalt ging zunächst ( und auch später bei den Angriffen auf Polizeibeamte ) von der Gruppe der jungen Asylbewerber aus !

    „Auslöser der Tätlichkeiten sollen den Angaben nach Asylsuchende gewesen sein.

    Die Polizisten trennten die Gruppen und forderten sie auf, den Platz zu verlassen. Aus der Reihe der Asylsuchenden wurden die Beamten den Angaben zufolge unter anderem mit Flaschen und Holzlatten beworfen. Die Polizisten setzten daraufhin Pfefferspray und Schlagstöcke ein. “

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bautzen-fluechtlinge-und-rechte-gehen-aufeinander-los-a-1112393.html

    Dies wurde auch vom örtlichen Polizeisprecher so bestätigt.

  3. Kurt Damen sagt:

    Nachtrag:

    Es wurde für die Asylbewerber ein Alkoholverbot, und eine Ausgangssperre ab 19 Uhr verhängt.

  4. Bekir sagt:

    @ alooo

    Ihrem Eifer nach der Wahrheitsfindung allen Ehren aber Ihre Kritik ist auch in diesem Fall maßlos überzogen. Nur weil andere nachplappern, was die Polizei gesagt haben soll, muss es nicht der Wahrheit entsprechen. Aus der Polizeimeldung geht lediglich hervor, dass laut Aussage von Zeugen (sehr wahrscheinlich Rechte) die Gewalt von den Flüchtlingen ausgegangen sei. Wie sehr darf man dieser Aussage trauen? ich sehe hier kein Weglassen von Tatsachen, sondern ein Weglassen von sehr fragwürdigen Behauptungen.

    Hier noch die PM der Polizei, damit Sie mir auch glauben: https://www.polizei.sachsen.de/de/MI_2016_44854.htm

  5. aloo masala sagt:

    @bekir

    Auch der verlinkte Polizeibericht belegt noch einmal, dass der Artikel tendenziös ist. Es kann natürlich alles erlogen und erstunken sein, sowohl die Aussagen der Zeugen, dass die Asylbewerber die Neonazis angegriffen hätten, als auch die Aussagen der Polizei, dass die Asylbewerber gewalttätig gegenüber den Beamten wurde. Doch solange das nicht belegt ist, gehört diese Sichtweisen in einem ausgewogenen Artikel hinein.

    Weiterhin gilt, die Überschrift des Artikels ist eine Behauptung, die bisher durch nichts belegt ist und den Zeugenaussagen bei der Polizei widerspricht.

    Das bigotte ist, wer sich an dieser tendenziösen Darstellung stört, ist für Sie ein eifriger Wahrheitsfinder, der in seiner Kritik mal wieder überzieht. Für mich ebenfalls berechtigte Kritik über eine einseitige Darstellung von Erdogan in deutschen Medien / Lehrplänen ist für Sie selbstverständlich nicht überzogen und keine eifrige Wahrheitsfindung. So setzt man sich seine Maßstäbe, wie es einem gerade in den Kram passt.

    Das Schlimme ist, dass diese Lesermanipulation keine Brücke zwischen Menschen baut, sondern nur zu einer weiteren Vertiefung der Kluft beiträgt und somit das Anliegen von Migazin konterkariert. Ganz davon abgesehen, dass man mit solchen Artikeln seine Glaubwürdigkeit verhökert.

  6. aloo masala sagt:

    Ein ausgewogener Artikel sieht übrigens so aus :)

    „Wollten uns lediglich integrieren“: Bautzener Flüchtlinge verstehen Aufregung um Schlägerei nicht

    Weiterlesen: http://www.der-postillon.com/2016/09/integration-bautzen.html

  7. Cengiz K sagt:

    Manche Sachen ändern sich in Deutschland gar nicht.. ‚Der Ausländer ist schuld‘, wie sollte es auch anders sein..

  8. aloo masala sagt:

    @cengiz k

    In der Diskussion geht es nicht um Ausländer und Deutsche, sondern um tendenziöse Berichterstattung, also um genau das, was man deutschen Medien in Bezug auf den autokratischen Erdogan (völlig zu Recht) vorwirft.

  9. Selim sagt:

    Aloo masala hier ein Link für Sie. Anschließend dürfen Sie eine Neubewertung iherer Kritik vornehmen: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Pruegelei-in-Bautzen-Wer-traegt-die-Schuld,zapp9922.html

  10. aloo masala sagt:

    @selim

    Sie haben meinen Punkt missverstanden. Es geht hier nicht um eine Bewertung des Vorfalls. Persönlich sehe ich das Problem in erster Linie bei den Rechtsextremen, die seit Wochen die Flüchtlinge mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln provozieren. Diese Aussage finden Sie in meinen Kommentaren.

    Meine Kritik zielt darauf ab, das Migazin tendenziös und völlig einseitig über diesen Vorfall berichtet hat. Beide Aussagen der Polizei wurden im Artikel nicht erwähnt. Für die Überschrift gab es zum damaligen Zeitpunkt keinen Beleg, sondern verdreht Darstellungen der Polizei (die natürlich ihrerseits falsch sein können). Information und Aufklärung sieht jedenfalls anders aus.

    Wer deutsche Medien wegen tendenziöser Berichterstattung über z.B. Erdogan kritisiert, sollte mit gutem Beispiel vorangehen. Doch hier scheint man sich seiner bigotten Haltung nicht bewusst zu sein, weder einige Autoren noch einige ihrer Leser.