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Flüchtlinge in Ungarn (Symbolfoto) © By Photo: Gémes Sándor/SzomSzed [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Forscher

Rückgang der Flüchtlingszuwanderung um zwei Drittel

Sollte das Türkei-Abkommen weiter bestehen, prognostizieren Forscher maximal 400.000 Flüchtlingseinwanderungen für das laufende Jahr. BAMF-Chef Weise rechnet gar mit maximal 300.000 Einwanderungen. Im Jahr 2015 wurden noch 1,1 Millionen Flüchtlinge erfasst.

Montag, 29.08.2016, 8:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 29.08.2016, 15:53 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg rechnet mit einem Rückgang der Flüchtlingszuwanderung in diesem Jahr um etwa zwei Drittel gegenüber 2015. „Sofern sich die politischen Rahmenbedingungen nicht ändern, könnten im Verlauf dieses Jahres 300.000 bis 400.000 Flüchtlinge zuziehen“, sagte der Arbeitsmarktforscher Herbert Brücker am Freitag. Diese Einschätzung stehe aber unter dem Vorbehalt, dass das Türkei-Abkommen und die Schließung der Balkanroute Bestand hätten, ergänzte Brücker.

Die Prognose des Chef des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Frank-Jürgen Weise, fällt noch niedriger aus. Er rechnet für das laufende Jahr mit maximal 300.000 Flüchtlingen. „Wir stellen uns auf 250.000 bis 300.000 Flüchtlinge in diesem Jahr ein, darauf richten wir unsere Kapazitäten aus“, sagte Weise der Bild am Sonntag. Bis zu dieser Zahl könne seine Behörde einen optimalen Ablauf garantieren. „Wenn mehr Menschen kommen, kommen wir unter Druck.“ Davon sei aber nicht auszugehen: „Es werden dieses Jahr eher noch etwas weniger als 300.000 Menschen kommen.“

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Wende mit Türkei-Abkommen

Im Jahr 2015 wurden 1,1 Millionen Flüchtlinge erfasst. Unter der Berücksichtigung von Doppelzählungen, Weiter- und Rückreisen schätzt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung die Nettozuwanderung von Flüchtlingen im Jahr 2015 auf rund 900.000.

Seit November 2015 hat sich die Flüchtlingszuwanderung nach Deutschland deutlich abgeschwächt. Zunächst ist die Zahl vor allem saisonbedingt, etwa durch die Witterungsbedingungen im Mittelmeerraum und entlang der Fluchtrouten zurückgegangen. Außerdem haben die Transitländer auf der Balkanroute die Bedingungen für die Ein- und Weiterreise der Flüchtlinge geändert. „Mit der Schließung der Balkanroute Anfang März 2016 und dem Türkei-Abkommen Ende März 2016 wurde dann die Wende eingeleitet: Seit April 2016 hat sich die Zahl der neu erfassten Flüchtlinge bei rund 16.000 Personen pro Monat eingependelt“, schreibt das Institut in einer neuen Studie.

Arbeitskräftepotenzial wird mit der Zeit wirksam

Auf den Arbeitsmarkt bezogen erklären die Forscher, dass das Arbeitskräftepotenzial der Flüchtlinge erst nach und nach wirksam werde. Je nach Geschwindigkeit der Entscheidungen bei den Asylverfahren werde die Zahl der Flüchtlinge im erwerbsfähigen Alter mit einem Schutzstatus und damit verbunden einem unbeschränkten Arbeitsmarktzugang bis zum Jahresende 2016 um etwa 160.000 Personen steigen.

Langfristig werde sich die Zahl der Flüchtlinge, die auf den Arbeitsmarkt drängen, auf etwa 700.000 Personen belaufen, erwarten die Forscher der Bundesagentur für Arbeit. Sie bescheinigen den Flüchtlingen ein „hohes Bildungspotenzial“. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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