Rekord
Einwanderung so hoch wie nie
Die Einwanderung nach Deutschland hat im vergangenen Jahr einen Höchststand erreicht. Weit über zwei Millionen Menschen zogen in die Bundesrepublik. Der größte Wanderungsüberschuss wurde bei Syrern und Afghanen verzeichnet.
Freitag, 15.07.2016, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 17.07.2016, 12:03 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Im Jahr 2015 war die Einwanderung nach Deutschland nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes so hoch wie nie zuvor. Insgesamt 2,137 Millionen Personen sind nach Deutschland gezogen. Das waren 672.000 Zuzüge mehr als im Jahr 2014 (+ 46 Prozent). Insgesamt 998.000 Personen verließen das Land, 83 000 oder neun Prozent mehr als im Vorjahr. Damit ergibt sich mit einem Wanderungsüberschuss von 1,139 Millionen Personen aus der Bilanzierung der Zu- und Fortzüge über die Grenzen Deutschlands ein neuer Höchststand seit Bestehen der Bundesrepublik.
Der Anstieg der Zuzüge ist auf die stärkere Einwanderung ausländischer Personen zurückzuführen: Von den Einwanderern hatten 2,016 Millionen einen ausländischen Pass, das waren 674.000 (+ 50 Prozent) mehr als im Jahr 2014. Dagegen ist die Zahl der Zuzüge von Deutschen – dazu zählen auch Spätaussiedler – mit rund 121.000 Personen gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant geblieben.
Fast jeder Zweite war EU-Bürger
Von den 998.000 Abgewanderten aus Deutschland im Jahr 2015 waren 859.000 ausländische Personen (+ 94.000) und 138.000 Deutsche (– 10.000). Im Saldo aus Zu- und Fortzügen ergibt sich daraus ein Wanderungsüberschuss ausländischer Personen von rund 1,157 Millionen (2014: + 577.000) und ein Wanderungsverlust deutscher Bürger von 18.000 Personen (2014: – 26.000).
Rund 45 Prozent der Eingewanderten waren EU-Bürger, 13 Prozent besaßen Staatsangehörigkeiten aus anderen europäischen Ländern, 30 Prozent hatten die Staatsangehörigkeit eines asiatischen Staates und 5 Prozent die eines afrikanischen Staates.
Wanderungsüberschuss aus Asien
Beim Wanderungsüberschuss untergliedert nach der Staatsangehörigkeit ergibt sich ein etwas anderes Bild: Den größten Anteil hatten hier mit 47 Prozent Bürger asiatischer Staaten. Für EU- Bürger ergab sich ein Anteil von 27 Prozent, für Bürger aus anderen europäischen Ländern ein Anteil von 11 Prozent sowie für Personen eines afrikanischen Staates ein Anteil von 7 Prozent.
Der Wanderungsüberschuss Asiens stieg vor allem für Personen mit Staatsangehörigkeit aus Syrien (von 66.000 auf 298.000), Afghanistan (von 11.000 auf 80.000), Irak (von 4.000 auf 60.000) und Pakistan (von 7.000 auf 20.000). Aus Europa gab es eine Zunahme vor allem für Personen mit Staatsangehörigkeit aus Albanien (von 12.000 auf 47.000) sowie in der EU aus Rumänien (von 80.000 auf 92.000), Kroatien (von 25.000 auf 40.000) und Bulgarien (von 35.000 auf 40.000). Zeitgleich ging der Wanderungsüberschuss für Personen mit Staatsangehörigkeit aus Serbien von 15.000 auf 7.000 zurück.
Zuwachs in allen Bundesländern
Alle Bundesländer hatten eine positive Wanderungsbilanz mit dem Ausland. Allerdings entfielen knapp drei Viertel der Zuwanderung ausländischer Personen auf insgesamt nur fünf Bundesländer: Der Wanderungsüberschuss war besonders hoch in Nordrhein-Westfalen (277.000 Personen), Baden-Württemberg (173.000 Personen), Bayern (169.000 Personen), Niedersachsen (115.000 Personen) sowie Hessen (95.000 Personen).
Auch wenn die Wanderungsstatistik keine Angabe zum Aufenthaltsstatus liefert, lässt die Staatsangehörigkeit der Migranten darauf schließen, dass die Einwanderung von Schutzsuchenden einen großen Anteil hatte. Parallel dazu setzte sich der in den Vorjahren stetige Anstieg der Einwanderung der neuen EU-Mitglieder weiter fort. (destatis/bk) Aktuell Gesellschaft
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