Migration
Und Deutschland wächst doch
Anders als vom Statistischen Bundesamt prognostiziert, ist das deutsche Wirschaftsinstitut überzeugt, dass die Bevölkerung in Deutschland steigen wird. Das Bundesamts habe weder die Rekordeinwanderung noch die gestiegenen Flüchtlingszahlen berücksichtigt.
Dienstag, 24.05.2016, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 24.05.2016, 17:41 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) rechnet in Deutschland entgegen bisherigen Annahmen mit einem Bevölkerungsanstieg. Das Institut widersprach damit am Montag in Berlin der Vorausberechnung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2015. Darin wird ein Bevölkerungsrückgang prognostiziert. Grund für die Abweichung sind unterschiedliche Annahmen über den Zuzug von Migranten und Flüchtlingen nach Deutschland.
Im vergangenen Jahr kamen 1,1 Millionen Ausländer mehr nach Deutschland, als fortzogen. Doch die offizielle Bevölkerungsvorausberechnung berücksichtige diese Rekordzuwanderung und die gestiegenen Flüchtlingszahlen nicht, erläuterten die IW-Forscher.
Derzeit leben in Deutschland 81,9 Millionen Menschen, bis 2021 wird die Einwohnerzahl laut IW-Prognose auf 83,9 Millionen steigen. Hauptursache sei die hohe Nettomigration, die nicht nur in der hohen Zahl von Flüchtlingen begründet sei. „Deutschland wird auch wegen seiner niedrigen Arbeitslosigkeit als Einwanderungsland immer attraktiver“, sagte IW-Geschäftsführer Hans-Peter Klös.
Ab 2028 werde die Einwohnerzahl wieder leicht sinken. Trotzdem sind es im Jahr 2035 laut IW-Prognose 83,1 Millionen – etwa drei Millionen mehr, als das Statistische Bundesamt in seiner Bevölkerungsvorausberechnung annimmt. „Diese gravierende Abweichung müssen Politiker und Entscheider berücksichtigen, wenn sie zum Beispiel Infrastrukturen planen oder über den Wohnungsbau und die Arbeitsmarktpolitik nachdenken“, empfahl Klös.
Die Zuwanderung ändert allerdings nichts daran, dass Deutschland altert. 2035 werden laut IW fast 26 Prozent der Bevölkerung älter als 67 sein, heute sind es knapp 19 Prozent. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
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