Forscher
Ängste vor Islamisierung weiter angewachsen
Willkommenskultur, Kriegsflüchtlinge und Islam – die Spaltung der deutschen Bevölkerung zu diesen Themen hat sich einer Studie zufolge weiter vertieft. Während für die Willkommenskultur ein eher geringer Rückgang zu verzeichnen ist, haben Fremden- und Islamfeindlichkeit ein enormes Ausmaß angenommen – besonders bei AfD-Wählern.
Montag, 02.05.2016, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Ängste vor Überfremdung und Islamisierung sind einer Studie zufolge in Deutschland in den letzten Monaten angewachsen. Die Willkommenskultur gegenüber Kriegsflüchtlingen habe aber nur leicht abgenommen, fanden Religionsforscher der Universität Bielefeld nach Angaben der Hochschule vom Freitag heraus. Sie haben die Ergebnisse von zwei Befragungen im März dieses Jahres und im August 2015 verglichen. Fremden- und islamkritische Einstellungen seien danach vor allem bei potenziellen Wählern der Alternative für Deutschland (AfD) zu finden, aber auch bei Anhängern anderer Parteien.
Dass Menschen, die vor einem Krieg in ihrer Heimat fliehen, willkommen sein sollten, fanden den Angaben zufolge im März rund 79 Prozent der Befragten. Im August 2015 waren es noch knapp fünf Prozentpunkte mehr. Die Aussage, dass Europa sich vor einer zunehmenden Islamisierung schützen müsse, traf im März bei 69 Prozent auf Zustimmung, das waren neun Prozentpunkte mehr als im letzten Sommer. Bei den möglichen AfD-Wählern betrage die Zustimmung sogar rund 95 Prozent, hieß es weiter. Aber auch bei allen anderen Wählergruppen teilten mehr als die Hälfte der Befragten diese Auffassung, am wenigsten noch die Anhänger der Grünen mit 53 Prozent.
Beunruhigende Tatsachen
Zwei Drittel der Befragten stimmten der Aussage zu, dass die Regierenden zu wenig gegen Überfremdung unternähmen – hier betrug der Zuwachs den Angaben zufolge innerhalb weniger Monate mehr als elf Prozentpunkte. Bei den AfD-Unterstützern lag die Zustimmung bei 90 Prozent, nur bei den potenziellen Grünen-Wählern waren weniger als die Hälfte dieser Meinung. Der Vergleich nach Parteipräferenzen bringe „beunruhigende Tatsachen ans Licht“, kommentierte der Religionspädagogik-Professor Heinz Streib die Ergebnisse.
Die Forscher hatten nach Angaben der Universität im August 2015, als der große Flüchtlingszuzug über die Balkanroute begann, 637 Personen repräsentativ befragt. In einer zweiten Befragung im März, in der Zeit der Landtagswahlen in drei Bundesländern, füllten weitere 625 Personen einen Online-Fragebogen aus. Dabei wurde zusätzlich nach der Parteipräferenz gefragt. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft Studien
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