Studie
Integration von Flüchtlingen kann Milliarden einbringen
Ein Scheitern der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen kann die öffentliche Haushalte langfristig in dreistelliger Millardenhöhe belasten. Davor warnt eine aktuelle Studie. Gelinge die Integration, dann flössen allerdings zusätzliche Staatseinnahmen.
Donnerstag, 28.04.2016, 8:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 30.04.2016, 19:40 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Bei einem Scheitern der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen drohen den öffentlichen Haushalten möglicherweise langfristige Kosten von bis zu knapp 400 Milliarden Euro. Das geht aus einer Studie des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung hervor, wie „Zeit online“ am Mittwoch in Hamburg berichtete. Gelinge die Integration, dann flössen allerdings zusätzliche Staatseinnahmen in Höhe von 20 Milliarden Euro, so die Forscher.
Der ZEW-Forscher Holger Bonin prüfte erstmals systematisch, wie sich das Qualifikationsniveau der Neuankömmlinge auf die Staatsfinanzen auswirkt. Die Ergebnisse zeigen, dass die ökonomischen Folgewirkungen der Flüchtlingskrise maßgeblich vom Grad der wirtschaftlichen Integration der Geflüchteten abhängen. Wenn sie gut funktioniert, könne dies „die deutschen Staatsfinanzen auf lange Sicht entlasten“. Andernfalls könnten auf die Bürger „auf lange Sicht spürbare finanzielle Zusatzbelastungen zukommen“.
Diese Belastungen summieren sich über mehrere Jahrzehnte auf 398 Milliarden Euro, wenn die Flüchtlinge erst in 20 Jahren voll in den Arbeitsmarkt integriert sind und nur die Leistungskraft von Einheimischen mit einer geringen Qualifikation erreichen. Dann reichen die von den Zuwanderern entrichteten Steuern und Abgaben nicht aus, um die zusätzlichen Ausgaben für Transferleistungen wie Kindergeld oder die Bereitstellung der staatlichen Infrastruktur zu finanzieren.
Schnelle Integration entscheidend
Entscheidend ist demnach, dass die Flüchtlinge schnell Arbeit finden und eben auch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge bezahlen. Den Modellrechnungen zufolge reduzieren sich die Kosten bereits deutlich auf 218 Milliarden Euro, wenn zum Beispiel 60 Prozent der Flüchtlinge das Niveau von Einheimischen mit abgeschlossener Berufsausbildung erreichen. Wenn die Integration statt in 20 bereits in 10 Jahren gelingt, fällt der Betrag noch einmal auf dann 113 Milliarden Euro.
Unterstellt hat das ZEW dabei, dass einmalig eine Million Flüchtlinge aufgenommen werden, die zu 59 Prozent jünger sind als 25 Jahre – das entspricht etwa dem Profil derjenigen, die 2015 einen Asylantrag gestellt haben. Als Kosten der Integration werden im ersten Jahr 20.000 Euro für jeden Flüchtling angenommen, der Betrag geht dann während der Integrationsdauer schrittweise zurück. Wenn mehr Menschen nach Deutschland kämen, würden sich die Gesamtsummen entsprechend vergrößern, hieß es. (epd/mig) Aktuell Wirtschaft
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