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Gelichter

Mords-Gaudi mit König Saudi

Neues Jahr, neues Glück - wir sollten nicht alles negativ sehen. Deutschlands bester Waffenkunde ist auf dem Kriegspfad. Das wird der heimischen Wirtschaft einen Kick geben. Treffen tun uns die Kriege ohnehin nicht. Ach ja, da gibt es noch die Flüchtlinge. Von Sven Bensmann

Von Dienstag, 12.01.2016, 8:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 12.01.2016, 17:11 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Vorweg: Ja, ich weiß, eigentlich heißt es Al Saud, und ja, man spricht es wie zwei Silben, also Sa-ud, aber das reimt sich eben nicht. Und „Das fängt Jahr gut an“ hatte schon jemand anders. Was bleibt mir da anderes übrig?

Und wie sonst soll man beschreiben, dass einer von Deutschlands besten Waffenkunden auf dem Kriegspfad ist? Immerhin ist so doch ein besonderer Kick für die heimische Wirtschaft zu erwarten. Die Waffenlieferungen werden jedenfalls sicher nicht einbrechen, die SPD wird hierfür schon sorgen. Mehr noch: Auch die Alliierten der Saudis werden sicher Nachrüstungsbedarf haben, sogar die lange eher frostigen Beziehungen zum Iran tauen ja auf: Ein schöner neuer Absatzmarkt für deutsche Büchsenmacher.

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Und wir sollten da jetzt auch nicht anfangen, wieder alles negativ zu sehen, wenn erneut ein guter alter Freund, den man über Jahrzehnte mit Waffen vollgepumpt hat, plötzlich die Fronten wechselt, das ist schließlich auch schon früher passiert. Es hat stets bloß in der Region selbst zu Mord und Totschlag geführt – der Westen ist von einzelnen kleinen Stichen abgesehen bisher ja verschont worden: Was sind schon ein paar Tote Franzosen oder auch ein paar Tausend Tote Amis gegen Millionen und Abermillionen Tote im Irak, in Afghanistan und Syrien – und in Relation zu all den Waffenexporten, mit denen man die neuen besten Freunde beliefern kann, damit die einem gegen den Ex beistehen? Die Börse und die Wirtschaft kümmern sich nunmal nicht um Menschenleben, solange die Profite stimmen.

Für den Luxus der Einen müssen eben Andere verzichten: Mal auf Lohnerhöhungen, mal allgemein auf Löhne, die einem erlauben, ein Bett oder eine Mahlzeit zu zahlen, und manchmal eben auch auf ihr Leben – aber mal ehrlich: Ist so ein Leben in einem indischen oder chinesischen Sweatshop wirklich besser, als ein schneller Tod bei einer Massenhinrichtung, weil man schwul ist oder ein Demokrat oder sonst ein Perverser?

Sicher, weitere Kriege, oder Stellvertreterkriege, wie die Saudis gerade einen führen, eine weitere Destabilisierung der Lage, die zur weiteren Diskriminierung von Schiiten im saudisch geprägten Teil der arabischen Welt ebenso wie von Sunniten im persisch geprägten Teil führen würde, wird die allgemeine Flüchtlingssituation alles andere als entschärfen. Und sicher kennen nicht nur Syrer den Weg nach Deutschland – es werden also auch zu uns nicht weniger kommen, wenn die Lage eskaliert.

Aber die können dann ja Jobs in der deutschen Waffenindustrie übernehmen: die modernen Schlachtfelder kennen sie besser als jeder andere und bei all den Exporten werden Fachleute im Mordmaschinenherstellen sicher händeringend gesucht werden.

Bleibt nur die Frage, wie die Nazis dann noch unsere Frauen, die nicht mehr mit uns vögeln wollen, vor den geilen Immigranten schützen werden. Aktuell Meinung

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