Studie
Jugendliche immer offener gegenüber Einwanderung
Jugendliche sind stehen Einwanderung offen gegenüber. Die Skepsis gegnüber Einwanderern ist im langfristigen Verlauf sogar gesunken. Familienministerin Schwesig sieht in Jugendliche eine Schlüsselrolle bei der Integration.
Mittwoch, 14.10.2015, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 14.10.2015, 23:31 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die junge Generation sieht Zuwanderer immer positiver. Wie aus der am Dienstag in Berlin vorgestellten Shell-Jugendstudie hervorgeht, spricht sich eine Mehrheit von 54 Prozent dafür aus, generell genauso viele oder sogar mehr Zuwanderer aufzunehmen wie bislang. Speziell auf Flüchtlinge bezogen, sind sogar 60 Prozent dafür, wie Studienleiter Mathias Albert sagte.
Die insgesamt 2.558 12- bis 25-Jährigen, die für die Studie im Auftrag des Mineralöl-Unternehmens Shell befragt wurden, gaben ihre Antworten zu Anfang des Jahres und damit vor der Zuspitzung der Flüchtlingssituation im Sommer. Albert zeigte sich trotzdem überzeugt, dass die Antworten aktuell kaum anders ausfallen würden. Die Langzeitstudie messe Trends, die sich in kurzer Zeit nicht wesentlich veränderten, sagte er. Zudem sei auch damals die Zahl der Zuwanderer und Flüchtlinge bereits relativ hoch gewesen.
Der Langzeittrend zeigt sich bei der Skepsis gegenüber Zuwanderern, die deutlich abgenommen hat: 37 Prozent sprachen sich in der aktuellen Befragung für eine Begrenzung von Zuwanderung aus. 2002 waren es 48, 2006 sogar 58 Prozent. 29 Prozent macht die Zuwanderung Angst. Deutlich größere Sorgen bereitet den jungen Menschen aber die wachsende Fremdenfeindlichkeit. 48 Prozent haben Angst davor, 2010 waren es 40 Prozent.
Während Albert zufolge bei vielen Themen die Unterschiede zwischen Ost und West kaum noch vorhanden sind, treten sie beim Thema Zuwanderung weiter zutage. Im Gebiet der alten Bundesrepublik sind 35 Prozent der jungen Menschen für eine Begrenzung von Zuwanderung, im Osten inklusive Berlin fast die Hälfte (49 Prozent).
Insgesamt blickt die junge Generation der Umfrage zufolge zunehmend optimistisch in die Zukunft. Sorge bereitet ihnen aber der Blick auf die künftige Berufstätigkeit und die Vereinbarkeit mit der Familie. Das wirkt sich auf den Kinderwunsch aus: 2010 wünschten sich noch 69 Prozent der jungen Menschen Kinder, aktuell sind es noch 64 Prozent. Gestiegen ist der Umfrage zufolge das Interesse an Politik. 41 Prozent bezeichnen sich aktuell als interessiert, 2002 waren es nur 30 Prozent. Den etablierten Parteien bringen sie aber wenig Vertrauen entgegen.
Die Jugend sei oft zu Unrecht als egoistisch und desinteressiert gescholten worden, sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) bei der Vorstellung der Studie. Vielmehr beweise die Umfrage, dass die junge Generation eine hohe Integrationsbereitschaft habe, sagte Schwesig. Ihr komme dabei eine Schlüsselrolle zu. „Die Jugend von heute hat es in der Hand, wie Menschen hier ankommen“, sagte Schwesig. Vom Optimismus und der Zuversicht beim Blick auf Flüchtlinge könne sich mancher eine Scheibe abschneiden, sagte die Ministerin. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
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