Integrationsforscher

Ablehnung von Einwanderung können wir uns nicht leisten

Integrationsforscher fordern im Hinblick auf den demografischen Wandel ein Umdenken in Einwanderungsfragen. Eine Ablehnung von Einwanderung könne sich Deutschland gar nicht leisten.

Von Daniel Staffen-Quandt Dienstag, 17.03.2015, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 18.03.2015, 15:58 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Der Integrationsforscher Hacı-Halil Uslucan fordert ein anderes Verständnis für Zuwanderung in Deutschland. Wenn die Regierung weiter auf wenig bis null Zuwanderung setze, werde die Bevölkerung bis 2050 um 15 Millionen Menschen geschrumpft sein, sagte der Professor für Moderne Türkeistudien von der Universität Essen-Duisburg dem Evangelischen Pressedienst. „Gerade für eine Gesellschaft, die immer älter wird und immer älter ist, ist das ein Problem.“ Eine Ablehnung von Zuwanderung „können wir uns gar nicht weiter leisten“, betonte der Forscher.

Dass die Integration im Kindesalter so viel leichter vonstattengehe als bei Erwachsenen, erklärt Uslucan mit der Offenheit von Kindern. Trotz vorhandener Sprachbarrieren kommunizierten diese im Spiel offen miteinander. Dadurch sei die Chance, Sprache und Freundschaften zu pflegen, deutlich größer als bei Jugendlichen und Erwachsenen. „Wenn wir selbst im Ausland unterwegs sind, dann zögern wir, sobald uns eine Vokabel fehlt“, berichtet Uslucan. Kinder hingegen machten Fehler, benutzten Füllwörter für fehlende Vokabeln: „Sie schämen sich nicht für ihre Fehler.“ Das mache die Integration natürlich einfacher.

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Uslucan forderte zudem mehr Anerkennung für die Integrationsleistung von Zuwanderern. Eine türkische Mutter, die selbst nur eine Grundschule besucht habe, habe für ihre Kinder „viel geringere Förderfähigkeiten als die deutsche Mittelschicht“, sagte der Integrationsforscher. Aber wenn sie es trotzdem schaffe, ihre Kinder zum Besuch einer höheren Schule zu ermuntern, „dann sind das enorme Anstrengungen, die auch anerkannt werden müssen“. (epd/mig)

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