Nach Paris

Das hat nichts mit dem Islam zu tun. Stimmt das?

Verbrechen im Namen des Islams haben eine enorme Wirkkraft auf das gesellschaftliche Zusammenleben. Häufig wird eine Nähe der Muslime zu den Tätern konstruiert. Doch haben IS, Boko Haram oder al-Qaida wirklich nichts mit dem Islam zu tun? Von Armin Begić

Von Montag, 26.01.2015, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 12.08.2015, 12:33 Uhr Lesedauer: 9 Minuten  |  

IS, Boko Haram, al-Qaida, ihre breitgefächerten Ableger und von ihnen inspirierte Einzeltäter berufen sich, wie jüngst die Attentäter von Paris, bei der Durchführung von Angriffen, Exekutionen, Massakern und Verbrechen gegen die Menschlichkeit auf den Islam, als göttliche Lebensordnung und den Propheten Muhammad und sein Leben, als legitimierende Wegweiser. Ihre Verbrechen seien qurʾānische und prophetische Instruktionen, denen sie schlichtweg Folge leisten würden. Sie erfüllten schlichtweg ihre religiösen Pflichten.

„Wie sicher ist man als Nicht-Muslim unter Muslimen?“ „Der Qurʾān sieht uns doch sowieso alle als Ungläubige! Er ist gegen jeden, der sich nicht zum Islam bekennt!“ und „Wenn sich so viele Terroristen bei ihren Verbrechen auf den Qurʾān berufen, muss doch etwas krumm an ihm sein? Das kommt ja nicht einfach so aus heiterem Himmel!“

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Sätze, die als Muslime wahrgenommene Personen tagein-tagaus, medial als auch privat um die Ohren geschleudert bekommen, konstruieren eine Nähe der Menschen muslimischen Glaubens zum nächsten Amokläufer, Bombenleger oder Henker, dessen potenzielles Opfer sie selbst hätten sein können. Der Finger zeigt nicht erst seit Geschehnissen wie dem Anschlag auf „Charlie Hebdo“ auf die Muslime und ihren Glauben.

Der türkischstämmige Metzger, der konvertierte, biodeutsche Lehramt-Student und die bosnische, das Kopftuch tragende, Verkäuferin bei H&M: Ihnen allen wird eine Nähe zum Gedankengut der besagten Gruppierungen nachgesagt, denn sie alle bekennen sich zum selben Glauben, zum selben Gott, zur selben Schrift und zum selben Propheten wie die Attentäter. Für viele Menschen in diesem Land, als auch weltweit reicht allein diese Schnittstelle aus, um ihnen eine Nähe zu besagten Verbrechergruppen zu attestieren und konstruieren.

Verhängnisvolle Dichotomie

Wenn unterschiedliche Menschen, mit all den ihnen jeweils eigenen Persönlichkeitsmerkmalen, Hintergründen, Sozialisationen, Milieus, theologischen Verständnissen und Prägungen durch homogenisierende Diskurse als ein amorphes Kollektivum dargestellt werden, u.a. gesteuert durch selektive Berichterstattung und als Resultat mangelnder Reflexionsfähigkeit des Einzelnen, dann entsteht ein fatales Schwarz-Weiß-Bild, welches die Gesellschaft teilt und weiter zu zersplittern droht.

Eine faktisch leicht zu widerlegende Dichotomie, doch so verhängnisvoll: Auf der einen Seite stehen dann die muslimischen Täter bzw. Gewaltausführenden, der Islam ihr Spezifikum. Auf der anderen Seite stehen die nicht-muslimischen Gewaltopfer, gekennzeichnet durch das fehlende Bekenntnis zum islamischen Glauben.

Die Tatsache, dass die Gewaltakte von Verbrechern Menschen unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit und Nationalität treffen können und treffen, wird unbewusst wie bewusst leicht verdrängt und genau da entsteht die Keimzelle eines fatalen Teufelskreises: Ausgrenzung und Diskriminierungserfahrungen, als Folge von gesellschaftlichen Verstimmungen tragen unter anderem zur Herausbildung solcher Rattenfänger bei. Genauso bieten sie ihnen das Futter zur Schaffung und Stärkung von extremistischen Ideologien. Vor allem junge, nicht oder wenig islamisch-religiös sozialisierte, perspektivlose Jugendliche sehen darin eine Auffang- und Fluchtstätte aus einer vermeintlich gegen sie und ihresgleichen verschworenen Gesellschaft. Was sie dann wahrnehmen ist nicht etwa eine Ideologie, die ihre Leben und die Leben anderer zerstören und bedrohen kann, sondern eine starke, brüderliche, mächtige Gemeinschaft die ihnen einen vermeintlichen Schutz gegen den peinigenden gesellschaftlichen Rest bietet. Als Teil dieser Gemeinschaft sehen sie sich befähigt, dem empfundenen Feind den Kampf anzusagen und meinen der islamischen Tradition folge zu leisten.

Ihre abscheulichen Taten, gepaart mit ihrem ständig betonten Bezug auf den Islam sind aber noch lange nicht der alleinige Entstehungsgrund der gewärtig geschürten Dichotomie in Deutschland. Gekoppelt mit undifferenzierten, homogenisierenden Diskursen, ausstehendem persönlichen Dialog mit Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland und keinerlei Kenntnis über die 14 Jahrhunderte währende islamische Geschichte, Beispiele der Schaffung von Lebensräumen und der Gestaltung dieser seitens der Muslime bereitet den Nährboden für weiteren Generalverdacht und Diskriminierung. Und für künftige Gewalttäter, deren Taten erneut Anlass für Ausgrenzung und Generalverdacht liefern werden.

Uninformiertheit Schuld an Vermischung von Islam und Terrorismus

Die Uninformiertheit seitens Nicht-Muslimen, als auch Muslimen über derzeitige gewaltsame Entwicklungen und Anschläge außerhalb des westeuropäischen Raumes trägt Mitschuld an der gegenwärtigen Vermischung und Gleichsetzung der beiden Themenfelder „Islam und Terrorismus“ und „muslimisches Leben in Deutschland“. Aktuell Meinung

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  1. KJB sagt:

    Hoffentlich liest das auch der ‚islamkritische‘ Kabarettist Dieter Nuhr, der nach einigen gefälligen Distanzierungen mit seinen aggressiven antiislamischen Blödeleien unverdrossen weitermacht (zuletzt im ‚Satire-Gipfel‘ der ARD: ‚Nur im Ersten‘ am 16.1.2015), es läuft halt so gut…-

  2. aloo masala sagt:

    Man sollte nicht den Fehler machen und versuchen sich zu rechtfertigen oder sich zu distanzieren. Denn ein Muslim zu sein, bedeutet nicht, sich von Perversen zu distanzieren. Wer das von euch verlangt, ist so pervers, dass er eine 1.3 Mrd Menschen potenziell als Perverse betrachtet.

    Islamisten pervertieren den Islam, wie Nazis und Rechtsextreme den Patriotismus pervertier(t)en. Patriotismus in seiner Reinform ist nicht verwerflich. Er ist inklusiv, d.h. schließt keine Minderheiten aus und kann als „reine Liebe“ zum Vaterland verstanden werden. Deswegen ist es auch nicht verwerflich, wenn einige Politiker davon reden, „stolz Deutsche zu sein“ und dann wegen der Vergangenheit nachliefern müssen, was sie damit meinen. In anderen Ländern geht man mit patriotischen Gefühlen unverkrampfter um. Außer in Deutschland kommt niemand auf die Idee, sich wegen seiner patriotischen Gefühle von Nazis distanzieren zu müssen, obwohl diese auch für sich proklamieren, das Vaterland über alles zu lieben und im Namen des Vaterlandes ein Verbrechen nach dem anderen begehen.

    Jede Ideologie kann durch Extremisten pervertiert werden. Nicht nur der Patriotismus, auch das Christentum (Evagelikale in den USA), Hinduismus (Hindufaschisten, Shiv Sena), Judentum (ultr-orthodoxe Juden) und so weiter und so fort.

    Jeder halbwegs normale Mensch ist in der Lage, zwischen pervertierten Ideologien und normalen Ideologien zu unterscheiden. Nur beim Islam scheint der Verstand bei vielen Menschen im Westen auszuhaken. Hier regieren Vorurteile und Ablehnung, die resistent gegen jede Distanzierung und Erklärung sind.

    Vor einigen Jahren wurden Muslime zu Integration verdonnert und sollten sich zum Grundgesetz bekennen. Deren Bekenntnisse wurden – sofern wahrgenommen – als Lippenbekenntnis abgetan. Nun sollen sich Muslime von Islamisten distanzieren und es wird, wenn sie es machen, ebenfalls kaum wahrgenommen. Springt ihr über jeden Stock, egal von welchen niederträchtigen Demagogen er euch hingehalten wird?

    Wie lange wollt ihr, die unbescholten und rechtschaffen in Deutschland lebt, noch vor genau den Leuten zu Kreuze kriechen, die euch ablehnen? Wie lange wollt ihr jeder noch so absurden Forderung nachkommen und einen Kotau machen? Die Antwort auf diese unbotmäßigen Forderungen derjenigen, die euch im Grunde des Herzens ablehnen kann nur lauten: Schämt euch und entschuldigt euch.

  3. Johan sagt:

    @aloo masala

    Grundsätzlich haben Sie Recht mit dem was Sie schreiben, aber wenn man in Zeitungen liest, dass in Frankreich ein Großteil aller Muslime in den Klassenzimmern während der Schweigeminute für die Opfer sitzen bleiben (ähnliches ist auch in Deutschland schon vorgefallen), dann darf man sich nicht wirklich wundern, wenn Distanzierung gefordert wird. Auch hier im Kommentarbereich konnte ich öfter von der Distanzierung gegenüber westlichen Werten lesen, als gegenüber der Islamisten. Traurig, aber wahr!

    Es wird Zeit den Islam zu reformieren und einen Euro-Islam zu etablieren. Dazu gehört auch das kappen der Verbindungen von religiösen Vereinen zu ihren (vermeintlichen) Heimatländern. Religiöse Strömungen müssen auch mal auf ihre Kompatibilität zu unseren Werten überprüft werden, bevor man sie als Teil Deutschlands anerkennt.

  4. Heinz Hertlein sagt:

    „Jede Ideologie kann durch Extremisten pervertiert werden. Nicht nur der Patriotismus, auch das Christentum (Evagelikale in den USA), Hinduismus (Hindufaschisten, Shiv Sena), Judentum (ultr-orthodoxe Juden) und so weiter und so fort.“
    Richtig, und deswegen hat der Nationalsozialismus mit deutschem Patriotismus zu tun.

    Und dass in Ägypten ein Blogger, der sich als Atheist bezeichnet hat, wegen Beleidigung des Islams zu drei Jahren Haft verurteilt worden ist, hat sicher nichts mit perspektivlosen Jugendlichen zu tun, ebensowenig wie, dass im Iran für Blasphemie die Todesstrafe gilt.

    Und religiöser Fanatismus hat dann wohl doch etwas mit Religion zu tun.

    Und Islamismus mit dem Islam.

    Leider kommen aber tatsächlich hier in Deutschland immer wieder solche dümmlichen Forderungen auf, dass sich „alle Muslime“ vom Islamismus distanzieren sollten. Das ist auch ein Ärgernis. Es gibt keine Sippenhaftung, auch keine religiöse.

    Aber die Behauptung, dass der Islamismus nichts mit dem Islam zu tun habe, ist falsch. Sie wird dadurch nicht richtig, dass einige nicht differenzieren können, und nun Muslime meinen, auch nicht differenzieren zu müssen, und meinen nur ihr eigenes Verständnis des Islams hätte mit dem Islam zu tun (Oder gar, nur ihr eigenes Verständnis des Islams wäre der Islam?). Im soziokulturellen Sinne hat Islamismus mit dem Islam zu tun, und in den Diskurs von islamischen Religionsgelehrten mische ich mich ungern ein.

  5. Magistrat sagt:

    Es ist schon auffällig, dass nur in Fällen, in denen angebliche Muslime andere Menschen grundlosen ermorden

    1.) dies sofort als „Terrorismus“ deklariert wird – und zwar einheitlich von allen Medien, Politikern und sonstigen Wichtigtuern

    2.) eine stundenlange Jagd nach den Tätern medial inszeniert wird, wobei sich die Polizisten regelmäßig ungeschickt anstellen

    3.) sich die ganze Welt mit den Opfern solidarisiert.

    Ähnliche Reaktionen gibt es nicht, wenn

    1.) gewalttätige Buddhisten hunderttausende Muslimische Rohingiya aus dem Land jagen, ermorden (mit staatlicher Legitimation !!) und ihrer Existenz berauben (buddhistischer Terrorismus?!)

    2.) gewalttätige Hindus im Indischen Bundesstaat Assam offen die Jagd auf Muslime eröffnen (hinduistischer Terror?)

    3.) in der Republik Kongo ethnische Säuberungen gegenüber der muslimischen Minderheit stattfinden (christlicher Terror?)

    4.) im Namen der Demokratie reihenweise muslimische Staaten mit Krieg und Leid überzogen werden und als failed state zurückgelassen werden sowie unschuldige Menschen jahrzehntelang ohne Gerichtsverfahren geschweige denn eine Anklage in Gefängnisanlagen gefoltert werden (demokratischer Terror??)

    5.) der jüdische Staat innerhalb weniger Wochen mehr als 2.000 muslimische Zivilisten in einem open air prison massakriert und seit mehr als 20 Jahren eine Politik der Entrechtung betreibt indem er systematisch Wohnhäuser abreist und Sperrmauern errichtet (jüd.Terror?).

    Ich wehre mich dagegen, dass das begangenes Unrecht mit einer Religion identifiziert wird. Das Übel entspringt nicht von Religion, sondern von Fanatismus. Terror hat KEINE Religion.

  6. aloo masala sagt:

    @Heinz Hertlin


    Aber die Behauptung, dass der Islamismus nichts mit dem Islam zu tun habe, ist falsch.

    Die USA und ihre Vasallen führen im Namen der Demokratie, der Freiheit und Menschenrechte einen Krieg nach dem anderen, überfallen muslimische Länder, bomben sie in die Steinzeit zurück, lösen Chaos in den jeweiligen Regionen aus, unterstütz(t)en islamistische Despoten, wie das Regime in Saudi Arabien, stürzen demokratisch gewählte Regimes, konterkarieren demokratische Bewegungen in der arabischen Welt und so weiter und so fort.

    Man stelle sich vor, der Iran und seine islamistischen Vasallen überfallen im Namen des Islams und des Friedens regelmäßig die ungläubigen westlichen Staaten, schlachten Millionen von Menschen ab, bomben Deutschland, England, Frankreich und die USA in die Steinzeit zurück, richten ein heilloses Chaos an, foltern westliche Terrorverdächtige, schießen Drohnen auf Zivilisten und so weiter und so fort.

    Was würde man erwarten? Das der Westen das geduldig akzeptiert? Die NSU Morde in Deutschland lassen erahnen, welche westliche Terrorgruppen sich formieren werden, um Anschläge auf islamische Staaten auszuüben.

    Wer ständig andere Menschen verprügelt, muss damit rechnen, irgendwann selbst eine verpasst zu bekommen. Bekommt der Westen dann tatsächlich mal eine verpasst, dann ereifert man sich ausgiebig darüber, wie rückständig doch der Islam ist, weil er unschuldige Menschen umbringt. Er diskutiert nicht dümmliche Themen wie „Demokratie, Menschenrechte und Freiheit erzeugen Folter, Mord, Menschenrechtsverletzung und Terror“. Er diskutiert lieber noch dümmlichere Themen wie „Islam erzeugt Islamismus“.

    Wer eine Distanzierung von Muslimen fordert, sollte sich besser erst einmal selbst von der Politik seines Landes in islamischen Staaten der letzten Jahrzehnte distanzieren.

  7. Haralds sagt:

    „Leben und leben lassen“, das sollte für alle gelten. Wir müssen hier in Europa gut zusammenleben. Das ist durchaus möglich. Nun gibt es das Problem, dass ob der vom IS im Namen des Koran begangenen unglaublichen Verbrechen viele Menschen Angst bekommen vor dem Islam. Es passiert ganz einfach zu viel Schlimmes im Namen des Islam. In Europa und anderswo in der Welt. Wir können nur auf Berichte der Medien zurückgreifen. Und beunruhigen Berichte über Zustände wie in Frankreich oder Großbritannien. Was hilft es, Verbrechen der verschiedenen Religionen gegeneinander aufzurechnen? Ich kenne nur wenige Moslems und bin mit keinem befreundet. Ich habe aber den Eindruck, dass alle nur in Ruhe und Frieden leben wollen. Und keiner der Herrschaften hat je versucht, mir seinen Glauben aufzudrängen. Vor diesen Menschen hat niemand Angst. Es bringt nichts, wenn ein Islamwissenschaftler des Koran so zurechtinterpretiert, dass im Namen des Koran begangene Verbrechen vom Koran abgekoppelt werden. Andere wiederum werden sehr wohl eine Verbindung zwischen Islam und Islamismus herstellen können. Während also Theorien hin und her gewälzt werden, verübt der IS weiterhin Verbrechen im Namen des Islam und zieht diesen in den Schmutz. Die schweigende Mehrheit der Muslime muss sich dagegen erheben. Die Deutschen werden bis in alle Ewigkeit für die unsäglichen Verbrechen im 2. Weltkrieg verantwortlich gemacht. Selbst heutige Generationen werden schnell als Nazis bezeichnet wenn es denn gerade passt. Und wir kommen nicht daran vorbei, uns auch mit der Zeit des Nationalsozialismus weiterhin auseinanderzusetzen. Die Verbrechen, welche die SS begangen hat, wurden dem deutschen Volk insgesamt angelastet, das damals die schweigende Mehrheit bildete. Wundert es da, dass in Bezug auf den Islamismus die gleichen Vorbehalte entstehen?

  8. kritischer geist sagt:

    „Das hat nichts mit dem Islam zu tun. Stimmt nicht!“

    Es handelt sich um ein Grunddilemma von Buchreligionen, das nicht nur den Islam sondern auch das Christentum betrifft. Man glaubt Gottes Wort in alten heilige Schriften zu finden, die jedoch offenkundige Widersprüchlichkeiten enthalten. Die einen suchen sich die guten und friedlichen Textstellen aus und sagen, dass ist der wahre Islam. Die anderen suchen sich die intoleranten und aggressiven Passagen aus und sagen, dass ist der wahre Islam. Richtiger Ansatz wäre es den Koran insgesamt als Buch seiner Zeit zu betrachten und alle Suren in ihrem Kontext zu sehen, nicht nur die negativen, wie es der Autor Armin Begić macht. Der Vers “Es gibt keinen Zwang im Glauben” stammt aus einer Situation der militärischen Ohnmacht, wo gar nicht die Möglichkeit bestanden hätte, anderen Glauben aufzuzwingen.