Saarland

Muslimische Frauen sollen in die Pflegeberufe

Saarland möchte dem Fachkräftemangel in der Altenpflege entgegenwirken. Dabei sollen Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere auch muslimische Frauen, stärker für die Altenpflege gewonnen werden.

Donnerstag, 14.08.2014, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 18.08.2014, 9:16 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Im Rahmen einer gemeinsamen Initiative wollen das Saarländische Gesundheitsministerium und die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit dem Fachkräftemangel in der Altenpflege entgegenwirken. Dabei sollen Menschen mit Migrationshintergrund, insbesondere auch muslimische Frauen, stärker für die Altenpflege gewonnen werden.

„Die große Bandbreite der sozialen Berufe und insbesondere der Beruf des Altenpflegers sind oftmals im Ausland nicht bekannt“, erklärt Sozialminister Andreas Storm (CDU). Einer Berufswahl stehen häufig auch religiöse und kulturelle Gegebenheiten entgegen. Probleme entstehen gerade bei jungen Frauen, wenn die Berufswahlentscheidung noch nicht gefestigt ist oder auch bei alleinerziehenden jungen Frauen, die möglicherweise nicht die Unterstützung ihrer Familien in Anspruch nehmen können, um eine Ausbildung zu absolvieren.

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Storm weiter: „Wir wollen die Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit von jungen Migranten in den Pflegeberufen stärken. Deshalb müssen wir mögliche Hindernisse ebenso wie Informationsdefizite, die einer Berufsausübung in der Pflege im Wege stehen könnten, ausräumen. Gerade aus integrationspolitischer Sicht ist hier ein besonderer Förderbedarf gegeben.“

Steigender Fachkräftebedarf
Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion-Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, ergänzt: „Neben diesen sozialen und integrationspolitischen Gesichtspunkten spricht der Fachkräftemangel in den Gesundheits- und Pflegeberufen dafür, dass wir diese Personengruppe der jungen Migranten besonders in den Blick nehmen müssen. Die derzeitige Altersstruktur der beschäftigten Fachkräfte in der Altenpflege einerseits und die steigende Zahl Pflegebedürftiger andererseits führen in den nächsten Jahren zu einem steigenden Fachkräftebedarf.“ Junge Migranten würden unter Berücksichtigung ihrer kulturellen Besonderheiten unterstützt.

Ihnen soll zunächst im Rahmen eines Kompetenzfeststellungsverfahrens Gelegenheit gegeben werden, die Vielfalt der Anforderungen in der Altenpflege kennenzulernen, um sich Klarheit über die eigenen Interessen und Fähigkeiten zu verschaffen. Darüber hinaus sollen die jungen Menschen mit Migrationshintergrund während der im Herbst 2014 beginnenden Ausbildung in der Altenpflege bei Schwierigkeiten unterstützt werden. Neben fachtheoretischen Hilfen soll auch eine beratende und begleitende Unterstützung bei persönlichen Problemen, Schwierigkeiten im sozialen Umfeld und/oder Spannungen im Betrieb angeboten werden um einen drohenden Abbruch der Ausbildung zu verhindern. Finanziert werden soll das alles mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds. (sb) Aktuell Wirtschaft

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  1. Saadiya sagt:

    Ich glaube, dass nicht „persönliche Probleme“ oder „kulturelle Besonderheiten“ in der Hauptsache ein Grund dafür sind, dass sich so wenige Menschen (auch Migranten) für den Beruf der Altenpfleger/-in interessieren, sondern eher der Umstand, dass sie später in diesem Beruf hohen Belastungen ausgesetzt sind, die sich in keinster Weise ihn ihrer Bezahlung widerspiegeln. Auch der Umstand, dass man diesen Beruf oft nicht bis ins eigene Rentenalter ausüben kann, ist für viele junge Menschen unabhängig von der Herkunft ein viel entscheidenderer Faktor, sich nicht für diesen Beruf zu entscheiden.