Veranstaltungsreihe „CrossKultur“

„Manchmal brauchen soziale Bewegungen Generationen“

Wie kann ich Menschen zum Mitmachen bewegen? Eine Frage, die alle Organisationen in Deutschland angeht. Doch vor allem mangelt es Interessenvertretungen mit migrations- und integrationspolitischen Zielen am nötigen Rüstzeug, einen Einfluss auf die Politik auszuüben. Der Workshop „Network Inclusion Leaders“ will das ändern und erhält dafür sogar Unterstützung von einem Aktivisten aus den USA.

Von Freitag, 20.12.2013, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 12.01.2014, 21:02 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

„Ich bin ein Berliner“ – damit beendete US-Präsident John F. Kennedy vor dem Rathaus Schöneberg seine geschichtsträchtige Rede. Etwa 50 Jahre danach sitzen in dem nach ihm benannten Saal des Rathauses 16 ambitioniert junge „Leaders“ aus verschiedenen Interessenorganisationen, die eines wollen: die gesellschaftliche Realität verbessern.

Zu den Zielen der Teilnehmer gehören unter anderem der Abbau von Vorurteilen gegenüber People of Color (PoC), Aufhebung des Kopftuchverbots für Lehrkräfte und der Aufbau eines gerechteren Bildungssystems.

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Doch wie erreicht man diese Ziele? Der Workshop „Network Inclusion Leaders“, der im Rahmen der Veranstaltungsreihe „CrossKultur“ der Integrationsbeauftragten Gabriele Gün Tank in Tempelhof-Schöneberg entstanden ist, soll Hilfestellung leisten.

Info: Abschlussfest CrossKultur 2013
mit Akua Naru, DJ İpek and guest Fr 20.12. | ab 20 Uhr bis in die Nacht | DIE WEISSE ROSE. Mehr Infos hier

Den jungen Führungskräften von morgen soll das nötige Rüstzeug in die Hand gelegt werden, um ihre Ziele zu erreichen. Und der Mann, der unter anderem den Weg dahin aufzeigen soll, ist Jeff Johnson aus den USA, ein berühmter Journalist und Aktivist für PoC, der bereits mit Präsident Barack Obama und Hillary Clinton über soziale Konflikte und deren Überwindung in den USA gesprochen hat.

Er spricht an diesem Mittwochnachmittag von Visionen, Strategien und Evaluation. Eigentlich könnte das ein Wirtschaftsseminar sein.

„Visionen sollen keinen Sinn machen“, fordert Johnson und schaut auf verdutzte Gesichter. Eine Vision soll eine Zukunft skizzieren, die es momentan nicht gebe und soll genug Anziehungskraft ausüben, dass sie Menschen begeistern und ermutigen kann. Auf Grundlage dieser Vision sollen daraufhin Strategien entwickelt werden. Kurzum: Es geht um konkrete Ziele, die mit Zahlen untermauert werden können – also eine Evaluation des Erfolgs oder Nicht-Erfolgs letztendlich möglich machen.

Alle soziale Bewegungen hätten zudem eines gemeinsam und zwar „junge Aktivisten“. Es gebe keine soziale Bewegung ohne sie. Das gefällt den Teilnehmern des Workshops, die zwischen 18 und 27 Jahre alt sind. Das, was sie stutzig macht, ist jedoch Johnsons Vorstellung von erfolgreichen Teams. Demnach soll man Freunde auch feuern können, rät er seinem Publikum.

Es bringe nichts, mit Freunden ein Ziel zu verfolgen, wenn sie nicht richtig arbeiten würden. Man solle ein Team aufstellen „das gewinnen kann und nicht, das ihr mögt“, erklärt er und erzeugt ein einmütiges Nicken in der Runde.

Nach etwa einer Stunde sind dann die jungen Führungskräfte selbst dran, das Gelernte anzuwenden. Dazu haben sie eine halbe Stunde Zeit, in der sie einen Entwurf schreiben sollen und dieser soll eine Vision, Strategie, und Evaluation besitzen. Also jene Zutaten, die eine soziale Bewegung möglich machen.

Die Teilnehmer werden in drei Gruppen aufgeteilt. So manchem wird noch der Satz von Johnson im Ohr rumschwirren: „Manchmal brauchen soziale Bewegungen Generationen“ und jetzt haben sie lediglich wenige Minuten Zeit. Nicht viel, aber vielleicht reicht es, vielleicht ist heute ein erster kleiner Schritt getan, dass Visionen auch wahr werden – irgendwann in der fernen Zukunft. Man wird sehen. Aktuell Gesellschaft

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