Türkische Presse Türkei
21.10.2013 – EU Beitritt Türkei, THY, Merkel, Sabancı, Kaaba, Syrien
Die Themen des Tages sind: Telefongespräch zwischen Gül und Suleiman; Türkische Piloten sind endlich zurück in der Türkei; Grünes Licht von Merkel für Kapitel 22; Diyanet-Präsident Görmez: „Saudi Arabien hat die Kaaba völlig zugebaut“; Erstes Deutsch-Türkische Wirtschaftsforum findet am 25. Oktober in Frankfurt statt
Von BYEGM, TRT Montag, 21.10.2013, 16:05 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 21.10.2013, 16:05 Uhr Lesedauer: 10 Minuten |
Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara
Telefongespräch zwischen Gül und Suleiman
Staatspräsident Abdullah Gül hat mit seinem libanesischen Amtskollegen Mischel Suleiman ein Telefonat geführt. Suleiman bedankte sich beim Staatspräsidenten Gül für die Bemühungen der Türkei um Freilassung und Rückkehr von 9 libanesischen Staatsbürgern. Auch Gül bedankte sich bei der Gelegenheit beim libanesischen Staatspräsidenten Suleiman und den libanesischen Behörden für die gute Zusammenarbeit bei der Freilassung der türkischen Piloten.
Gül wies ferner darauf hin, dass die Türkei die Sicherheit und das Wohl des libanesischen Volkes unterstütze, sowie den freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern große Bedeutung beimesse.
Türkische Piloten sind endlich zurück in der Türkei
Die türkische Piloten Murat Akpınar ve Murat Ağca sind schon frei. Zwei Monate waren sie ihren Entführern ausgeliefert. Nachdem die beiden Turkish Airlines-Piloten an die türkischen Behörden im Libanon übergeben wurden, konnten die Männer jetzt in ihr Heimatland zurückkehren. Eine Maschine der Qatar Airways mit den beiden Entführungsopfern an Bord landete am späten Samstagabend auf dem Atatürk Flughafen in Istanbul.
Auf einmal ging alles ganz schnell: Erst in der vergangenen Woche war ein Video der entführten Turkish Airlines-Piloten im libanesischen Fernsehen aufgetaucht. Jetzt sind die beiden Männer endlich frei. Von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan und ihren Angehörigen wurde das Duo noch in der Nacht begrüßt. „Ich habe gerade erst mit ihnen gesprochen. Sie lassen Grüße an die türkische Bevölkerung ausrichten. Sie machen sich gerade auf den Weg in die Türkei“, so Davutoğlu. Ihre Freilassung durch Außenminister Davutoğlu war nur Stunden bestätigt worden.
Murat Akpınar sagte: „Der erste Monat war sehr schwierig. Wir wurden acht Mal verlegt. Jedes Mal war es wie eine neuerliche Entführung… Wir beschlossen, uns gut mit ihnen zu verstehen. Und das taten wir auch. So gut, dass einer unserer Entführer beschloss, seinen neugeborenen Sohn Murat zu nennen.“ Nach Ansicht der Piloten wäre eine Intervention eine äußerst schlechte Entscheidung gewesen. Permanent seien sie von mehr als 100 Personen überwacht worden. Hätten die Sicherheitskräfte eine Operation durchgeführt, wären vermutlich genauso viele Menschen gestorben, so ihre Befürchtung. Die türkischen Behörden würden sie nicht aufgeben. Man habe jedoch gewusst. Am 9. August waren die beiden THY-Piloten auf dem Weg vom Flughafen Beirut zu ihrem Hotel verschleppt worden.
Grünes Licht von Merkel für Kapitel 22
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gab an, positiv über die Eröffnung eines neuen Verhandlungskapitels bei den EU-Türkei-Beitrittsverhandlungen zu denken. Merkel und der Außenminister Guido Westerwelle haben sich geeinigt, das wichtige Verhandlungskapitel Nr. 22 „Regionalpolitik und Koordination der strukturpolitischen Instrumente“ zu eröffnen. Bei dem Rat für Allgemeine Angelegenheiten, der am Dienstag in Luxemburg gehalten wird, wird das Datum für die Eröffnung bestimmt.
Diyanet-Präsident Görmez: „Saudi Arabien hat die Kaaba völlig zugebaut“
Wegen massiver Umbauarbeiten rund um die Große Moschee in Mekka hat der Präsident der türkischen Religionsbehörde Prof. Mehmet Görmez die saudi-arabische Regierung gerügt. Ausgerechnet der heiligste Ort der Anbetung, wo sich auch die Kaaba befindet, sei nahezu völlig zugebaut. Diyanet-Präsident Görmez sagte: „ „Es kommt einem fast so vor, als wäre die Kaaba von Einkaufszentren und Hotels umzingelt wird.“ In Mekka beobachte er bereits zehn Jahren massive Veränderungen. Der Lebensstandard sei gestiegen, die Hotels würden luxuriöser. Die Zahl der Hotels mit Blick auf die Kaaba und VIP-Suiten nehme zu. Doch gleichzeitig verblasse der Geist der Hadsch. Auf der Strecke bleiben sowohl der Bildungs- als auch der Transformationsaspekt, so Görmez.
Prof. Görmez hatte abschließend jedoch auch Gutes zu berichten. Mit großer Freude nahm er den Hadsch des türkischen Präsidenten Abdullah Gül auf. Gül ist der erste türkische Präsident, der diese religiöse Pflicht noch während seiner Amtszeit ausführt. am Donnerstagabend kehrte Präsident Gül in die Türkei zurück.
Eigene Atomkraftwerke der Türkei
Die rund 200 jungen Leute aus der Türkei haben in Russland ihr Rüstzeug in Sachen Kernkraft-Technologie mit auf den Weg bekommen. Die Türkei hat rund 200 Studenten fernab der Heimat in Kernkraft-Technologie ausbilden lassen. In Russland lernten die jungen Leute das, was der umstrittene Atomkurs ihrer Regierung künftig nachfragt. In der Türkei selbst gibt es bisher keine entsprechende Ausbildung. Und bräuchte sie eigentlich auch gar nicht. Die Türkei muss hier jedoch selbst aktiv werden, wenn sich die Türkei auf dem Gebiet der Atomkraft etablieren will, so Rauf Kasumov, stellvertretender Generaldirektor von Akkuyu NGS Elektrik Üretim AG.
„Wenn die Türkei ein ordentlich entwickeltes Atomprogramm auf die Beine stellen und künftig vier Atomkraftwerke haben will, dann sollte die Türkei seine eigene nukleare Bildung entwickeln“ sagte Kasumov weiter. Im Augenblick gebe es nur eine Abteilung für Kerntechnik in der Türkei. An der Hacettepe Universität in der Hauptstadt Ankara befinde sich diese. Dort würden dort allerdings nur 40 Schüler akzeptiert. Dies sei definitiv nicht genug für die Türkei. Endlich braucht die Türkei eigene nukleare Ausbildung. In Russland wurden bisher 200 Studenten ausgebildet. Grundlage ist ein Regierungsabkommen zwischen der Türkei und Russland. Diese Übereinkunft ist Teil von Ankaras Strategie, die Atomenergie im Land weiter zu forcieren. Bereits im Juli 2010 bewilligte das türkische Parlament ein Abkommen mit Russland über den Bau eines Atomkraftwerks in der südtürkischen Provinz Akkuyu. Insgesamt 600 türkische Studenten sollen im Laufe der nächsten Jahre ihr Wissen auf diesem Gebiet in Russland erweitern.
IWF fordert Kampf gegen Inflation
Von der türkischen Notenbank fordert der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Stopp der Billiggeld-Strategie. Um die Inflation unter Kontrolle zu bringen, sei das die einzige Möglichkeit. Denn Inflation vermindert die Kaufkraft. Das ist schlecht für das türkische Wirtschaftswachstum. Das beruht auf steigendem Konsum und staatlichen Investitionen. Bei 8,17 Prozent liegen die Konsumentenpreis-Inflation und die Erzeugerpreis-Inflation bei 0,4 Prozent.
Die staatlichen Investitionen Ankaras sind ein weiterer Faktor für das Wachstum. Die sind im Zeitraum von März bis Juli um 7,4 Prozent gestiegen. Die kurzfristigen Kredite übersteigen die Devisenreserven um 150 Prozent. Die Zahlungsfähigkeit der Türkei ist stark von ausländischen Geldgebern wie den USA, Saudi-Arabien und der EU abhängig.
Vorstandvorsitzende der Sabancı Gruppe Güler Sabancı ist zweitmächtigste Wirtschaftsfrau der Welt
Güler Sabancı ist die Vorstands-Vorsitzende der Sabancı Gruppe und wurde vom Fortune Magazine unter die „Most Powerful Women: The International Power 50” gewählt. Sabancı ist 58 Jahre alt und schafft es im internationalen Ranking auf Platz zwei. Sie fand kürzlich aber nicht nur dort. Erst Anfang Oktober wurde sie mit dem David Rockefeller Bridging Leadership Award ausgezeichnet. Nicht nur eine türkische Powerfrau ist Güler Sabancı, sondern auch international findet ihre Arbeit immense Beachtung. Sie mischt seit Jahren in den diversen Rankings einschlägiger Wirtschaftsblätter mit.
Die 58-Jährige Sabancı platziert das Fortune Magazin nun gar auf Rang zwei der weltweit mächtigsten Wirtschaftsfrauen. Sie hatte sich in den vergangenen zehn Jahren hier kontinuierlich nach oben gearbeitet. Güler Sabancı ist die „mächtigste Frau der Türkei“. Noch im vergangenen Jahr landete sie auf Platz sechs, zehn Jahre zuvor befand sie sich immerhin bereits auf Platz 20.
Erstes Deutsch-Türkische Wirtschaftsforum findet am 25. Oktober in Frankfurt statt
Die türkisch-deutsche Wirtschaft entwickelt sich in Richtung eines neuen Rekords. Das diesjährige Ziel ist es, eine Bilanz von 35 Mrd. Dollar zu erreichen. Dieses Jahr am 25. Oktober wird das erste Deutsch-Türkische Wirtschaftsforum in Frankfurt veranstaltet. Das Forum wird Geschäftsführer, sowie Bürokraten und Politiker aus den beiden Ländern zusammenbringen. Ziel ist es, die wirtschaftliche Beziehung zwischen der Türkei und Deutschland durch neue Investitionsbereiche und Kooperationen noch mehr zu stärken.
Teilnehmen werden unter anderem der Vizepräsident der Vereinigung türkischer Industrieller und Geschäftsleute (TÜSIAD) Tayfun Bayazıt, der Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie Arend Oetker und der Präsident der Öger Group Vural Öger.
Zwei Weltrekorde von Derya Can beim Tauchen
Derya Can ist die türkische Taucherin und ihr glückte binnen weniger Tage gleich zwei Mal eine sportliche Höchstleistung. Der türkischen Taucherin Can gelang erst am 17. Oktober vor der Küste des Mittelmeer-Ferienortes Kaş. Sie tauchte ohne Flossen und Sauerstoffgerät 70 Meter tief und stellte somit einen Weltrekord auf. Die junge Frau legte am Samstag noch einmal nach und schaffte jetzt ganze 71 Meter.
Es ging nur mit Hilfe eines Seils für Derya Can vor drei Tagen hinab in 70 Meter Tiefe. In 1:55 Minuten gelang ihr dann das, was vor ihr noch keinem geglückt ist. Mit ihrer Leistung brach Derya den alten Weltrekord von Şahika Ercümen, der ebenfalls bei stolzen 61 Metern lag. Trotzdem ist Derya zufrieden: „Dieser Rekord ist sehr wichtig. Die Türkei hat eine sehr wichtige Stellung in dieser Sportart. Der heutige Rekordversuch hat zum ersten Mal stattgefunden. Ich war die erste, die das versucht hat.“ Ihr Rekord werde gebrochen, so werde sie selbstverständlich nachlegen und es erneut versuchen, so Can.
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