Replik

Adieu, adulte Theologie!

Sind die islamischen Theologien von einer echten Auseinandersetzung mit moderner Theologie und Geisteswissenschaft noch weit entfernt? Das jedenfalls schreibt Hans-Thomas Tillschneider in der FAZ. Ein klares "Nein" entgegnet Alia Hübsch.

Von Alia Hübsch Mittwoch, 26.06.2013, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 28.06.2013, 9:25 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Dieser Beitrag ist eine Antwort auf Hans-Thomas Tillschneiders Essay “Fragwürdiges Plädoyer für eine infantile Theologie“, erschienen am 7. Juni 2013 in der FAZ.

Mag sein, dass Khorchides Buch „Islam ist Barmherzigkeit“ für den abgebrühten Leser ein wenig weichgespült daherkommt. Aber mag auch sein, dass Tillschneider das Wort „Barmherzigkeit“ übersehen hat, als er begann Khorchides Werk derartig zu verreißen, dass der gemeine Leser sich insgeheim wünschte, er möge doch ein wenig Barmherzigkeit walten lassen über den netten Khorchide. Gibt es eine allumfassende, mess- und fassbare islamische Theologie, Lehre von Gott? Tillschneiders Essay „Fragwürdiges Plädoyer für eine infantile Theologie“ zeugt nicht nur von einer dreist anmaßenden Überheblichkeit; es ist schlicht und einfach streckenweise unwissenschaftlich und in sich paradox. Als renommierter Islamwissenschaftler hätte er wissen müssen, dass Theologie und Wissenschaft gleichermaßen nie dem Anspruch an Objektivität, noch dem Anspruch an Autonomie gerecht werden können. Dennoch kritisiert er kläglich, Khorchide definiere „den Islam einfach nach seinem Geschmack um“, obwohl er doch bitte „mit der islamischen Theologie ringen“ müsste.

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Um es noch einmal klarzustellen: Khorchide spricht nicht von der islamischen Theologie schlechthin (was auch immer das sein soll), sondern von einer Theologie einer spezifischen Denkschule. Im Frühislam standen sich die Verfechter der „Theologie der Gerechtigkeit/Vernunft“ (Muʿtaziliten) und die der „Theologie der Allmacht/Vorherbestimmung“ (Ašʿarīten) gegenüber. In der Moderne haben sich eine „Feministische Theologie“ und eine „Theologie der Neo-Traditionalisten“ herausgebildet. Der Mensch denkt in Kategorien und leitet aus diesen Kategorien eine logische Argumentation und Plausibilität der Interpretation des Textes, ganz gleich ob religiöser Natur oder nicht, ab. Wie sollte es auch anders sein?

Das bedeutet indes nicht, dass unterschiedliche Theologien einer Religion absolut konträr zueinander stehen. Vielmehr betonen sie bestimmte Kategorien stärker als andere und leiten aus diesen ihre Interpretationsansätze ab. Wer die Entwicklung und Entstehung islamischer Denkschulen beobachtet hat, erkennt nämlich schnell, dass ihre Begründer im Ursprung dieselbe Lehre vertraten. Allein die permanente Hervorhebung eines bestimmten Attribut Gottes in religiösen öffentlichen Diskussionen begünstigte Abgrenzungsmechanismen, die zur Entstehung eigenständiger Denkschulen führten. Eine Theologie der „Barmherzigkeit“ wird somit gezwungenermaßen die „Barmherzigkeit“ Gottes als oberstes Prinzip zur Interpretation der islamischen Lehre anführen. Damit wird nicht generiert, dass Khorchide keine Denkarbeit leisten muss oder wenig mit dem koranischen Text zu ringen hat. Sondern, dass er die Barmherzigkeit Gottes mit dem zu interpretierenden Text zu vereinbaren versucht. Ob dies möglich ist, kann im konkreten Einzelfall geklärt werden. Aber hinsichtlich der theoretischen Mehrdimensionalität eines Textes, ist es zumindest relativ wahrscheinlich. Anzunehmen, es gebe so etwas wie eine adulte, autonome und intellektuellere Theologie, ist naiv, und damit, wie kann es anders sein, infantil.

Der Begründer einer theologischen Denkschule ist nie autonom, daraus schlussfolgernd ist auch die schriftlich verfasste Theologie nie vom Autor zu trennen. Der Versuch den Autor vom Text zu trennen, muss scheitern. Die Strukturalisten unter den Literaturwissenschaftlern haben das Scheitern eines solchen Versuches bereits infolge Roland Barthes Theorie vom „Tod des Autors“ (1967) miterleben können. Um das Potenzial des Textgehaltes und die Autonomie des Textes zu wahren, blendeten sie in der Exegese den individuellen biographischen Kontext des Autors aus – mit dem Ergebnis, dass sich die Idee in der Praxis nicht durchsetzen konnte. Denn der Rezipient möchte immer wissen, wer sich hinter dem Text verbirgt.

Wie dieses sozial-kommunikative Verhalten fruchtet, können wir anhand der Erfolgsgeschichten von Necla Kelek und Seyran Ates sehen. Es ist unglaublich: Obwohl sie beide die neusten Erkenntnisse des islamwissenschaftlichen und soziologischen akademischen Diskurses übergehen, werden sie als Wissenschaftlerinnen ernst genommen. Sie wettern (immer noch) unsäglich gegen das Kopftuch „als Symbol der Unterdrückung“, 1 gegen die angebliche Islamisierung des Westens und werden an Universitäten und zu großräumig-geplanten Veranstaltungen geladen. Der subjektiv biographische Hintergrund der Autoren und damit die Namen der Autoren selbst werden dabei zur Verkörperung der verkündeten „wissenschaftlichen“ Theorien. Als „Muslimas“ sind sie Subjektwerdung der Theorie und damit die Rechnung gänzlich aufgeht, bedienen jene sich auch der Diversität und Beliebigkeit der Textdeutung (hier des Korans und der Ahadith, Aussprüche des Propheten Muhammad). Wie leicht selbst ein noch so schwacher Interpretationsansatz an Einfluss gewinnen kann, beweist beispielsweise die Anti-Wissenschaftlichkeit in der Genderforschung, wie der jüngst erschienene Artikel von Martenstein in der Zeit veranschaulicht 2

Eben jenes Phänomen der beliebigen Textinterpretation wird im Koran selbst problematisiert: „Er ist es, Der das Buch zu dir herabgesandt hat; darin sind Verse von entscheidender Bedeutung – sie sind die Grundlage des Buches – und andere, die unterschiedlich gedeutet werden können. Die aber, in deren Herzen Verderbnis wohnt, suchen gerade jene heraus, die verschiedener Deutung fähig sind, im Trachten nach Zwiespalt und im Trachten nach Deutelei. Doch keiner kennt ihre Deutung außer Allah und diejenigen, die fest gegründet im Wissen sind, die sprechen: „Wir glauben daran; das Ganze ist von unserem Herrn“ – und niemand beherzigt es, außer den mit Verständnis Begabten.„(3:8)

Als koranischer Lösungsansatz für eine (bestmögliche Annäherung an eine) umfassende Theologie gilt in Konklusion die Zurücknahme der subjektiven Identität und Vernichtung eigener Machtinteressen durch eine gelebte Spiritualität, sowie die beständige Reflexion der koranischen Lehre in seiner Ganzheitlichkeit. Jene Theologie fordert eine Symbiose von intellektueller und spiritueller Auseinandersetzung mit einem Text. Das ist freilich nicht leicht und bedarf, theologisch-heilsgeschichtlich argumentiert, einer besonderen göttlichen Rechtleitung.

Abgesehen davon, ist einiges von dem was Tillschneider theoretisiert, eindeutig falsch. So schreibt er: „Bis zu Khorchide nämlich war der Islam, abgesehen von antinomistischen Strömungen innerhalb der Mystik, eine Gesetzesreligion, die den Gläubigen eine detailreich ausgearbeitete Lebensordnung vorgeschrieben hat.“

Der Islam war vielleicht für Laien eine Gesetzesreligion. WissenschaftlerInnen wussten und wissen auch derzeit, dass der Koran selbst prozentual gesehen nur 3-4% rechtliche Vorschriften enthält. Und dass der Koran mehr Potenzial zur Betonung der Mystik bietet, als so manchem wohlgefällig ist. Angesichts dieser Tatsache, ist mir eine infantile Theologie lieber. Kinder sind immerhin ehrlich.

  1. Vgl. http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article116111788/Legt-das-Kopftuch-ab.html und http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=9177&ausgabe=200603
  2. http://www.zeit.de/2013/24/genderforschung-kulturelle-unterschiede
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  1. Alleszermalmer sagt:

    Das Ende ist köstlich ;-)

  2. Michael sagt:

    Meine (gemessen an meinem gelind fortgeschrittenen Lebensalter) jüngsten Erfahrungen lehren mich, dass gerade dem Qur’an mit offnem Sinn und vorbehaltlos begegnet werden muss; ich finde vieles, was einige Gelehrte dem Qur’an entnehmen wollen, selbst in diesem nicht wieder. Ich staune und stutze nicht, wenn ich auf Basis des Qur’an und des Beispiels, welches wir vom Propheten haben, von einer „Religion des Friedens“ und von einer „Religion der Liebe“ höre – denn das ist für mich Islam. Wer mit Gewalt versucht, den Qur’an zu einem bloßen „Drohungs- und Gesetzeswerk“ verkommen zu lassen, versündigt sich gegen ihn und seinen Geist. Und wer, was durchaus häufig passiert, den Qur’an mithilfe stärkerer Betonung einiger Ayats unter Auslassung oder Übergehung anderer zu einem Schwert, zu einer Peitsche oder einem Knüppel machen will, wird dafür am Tage des Gerichts seinen Preis zahlen.
    Ich finde keinen Hass, sondern tausendfach Aufrufe zur Geduld und zur Liebe, keine Kriegshetze, sondern Mahnung zur Vorsicht und Mäßigung und keine wüsten Drohungen, sondern dringliche Warnungen im Qur’an.

    Eines allerdings, das finde ich selbst in den Worten vieler wirklich guter und wirklich hoch gelehrter Muslime wieder:
    Um überhaupt Aussagen über Qur’an und dessen Ayat treffen zu können, MUSS man ihn wenigstens (ein paarmal) zur Gänze gelesen haben! Jemandem, der über den Qur’an urteilen will und dies nicht getan hat, höre ich entweder gar nicht oder nur kurz zu.
    Das sind aber leider viele.
    Ich bilde mir kein höheres Wissen ein, ich glaube nur verstanden zu haben, dass man dem Qur’an mit Respekt, Herz und Hirn zu begegnen hat.
    Und das wiederum tun nur wenige.

  3. Die Zukunft der Religionen insofern sie überhaupt noch eine haben sollten liegt u.a. in der mehr oder weniger starken Relativierung ja sogar zeitgemäßen Umformulierung ihrer zentralen Schriften.

    Das wäre natürlich ein riesiger Schritt (fast utopisch) … nämlich zu der Erkenntnis, dass die „Heiligen Schriften“ keinen Ewigkeitswert besitzen, sondern nur als „Zeit-Schriften“ zu betrachten sind … d.h. sie sind nicht nur aus ihrer Zeit her zu verstehen, sondern sie müssen auch zeitgemäß umgeschrieben werden.
    Und zwar in einem demokratischen Einigungsprozess, der vor allem auch Frauen viel mehr Recht einräumen müsste, wenn es denn wirklich zeitgemäß zugehen soll …

    Josef Özcan (Amnesty International / Kölner Appell gegen Rassismus)

  4. Joelle h. sagt:

    @Josef Özcan
    Sie haben natürlich vollkommen recht mit dem was sie schreiben und es wäre wirklich wünschenswert, dass man das machen würde, aber stellt man damit nicht die Unfehlbarkeit seines einzigen Gottes in Frage?

    Ich glaube, dass schlussendlich Religionen sich immer nach einer bestimmten Zeitdauer wieder auflösen und dann eine neue „erfunden“ werden muss. Das belegt auch die Geschichte. Irgendwann haben die Menschen sich soweit weiter entwickelt, dass es einem immer schwerer fällt dem zu glauben, was einem in diesen religiösen Texten gepredigt wird.

  5. Michael sagt:

    @ J. Özcan

    Sie haben mich immer sofort dann an Ihrer Seite, wenn Sie fordern (würden), dass der Qur’an mit tagesaktueller Brille auf der Nase gelesen und gelebt werden muss.
    Sie verlieren (Muslime wie) mich aber sofort wenn Sie eine „Umschreibung“ des Qur’an verlangen – was auch vollkommen unnötig wäre, weil er sämtliche Forderungen, die Sie (gerade hinsichtlich der Frauenrechte) erheben, längst nicht nur erfüllt, sondern gar weit übertrifft. Man muss nur hingucken und hingucken wollen.

    Objektiv und global betrachtet ist Ihre Gesamtforderung an Religionen und deren Schriften gar ein schwerer Fehler; sie ist nicht nur weit überzogen und daher von Beginn an unerfüllbar, sie vernichtet letztlich auch das Ziel selbst, welches sie erreichen will.
    Trotz allen blinden und absoluten, ja unendlichen Vertrauens in die Demokratie hat sie bisher in einem jämmerlich versagt: den Menschen mehr Werte beizubringen als das der Wahl und das der Meinung. Die Gesellschaft kann von der Freiheit der Meinung und der der Wahl nicht leben und wird sich zwingend selbst vernichten; ohne eine Moral, die von einer modernen (Staats-/Religions) Philosophie gelehrt wird, kann sich keine Disziplin nähren, die neben der schieren Strafe Menschen lehren könnte, Rechte anderer zu akzeptieren und zu beachten. Bisher ziehen wir die ersten Generationen einer Gesellschaft heran die gelernt und wahrhaft verinnerlicht haben, dass alles grundsätzlich immer möglich ist, solange man nicht erwischt und angeklagt wird – einschließlich der massiven Schädigung unseres Nächsten und Gegenübers. Es existiert kein nüchtern-rationaler Grund mehr, meinen Nächsten beispielsweise nicht auszurauben oder um alles zu betrügen, solange ich keinen Richter glaube fürchten zu müssen. Was ich straflos ergattern kann, danach greife ich unter allen Umständen. Wenn ich genug Mittel habe und durch das Unterlassen von Anträgen beispielsweise auf weitere Zuschüsse vom Staat verzichte, gelte ich heute als „doof“.

    Es hat Gründe, weshalb sich das Rechtsverständnis Europas bekennenderweise etwa auf die Bibel und das des Nahen Ostens beispielsweise auf den Qur’an stützt.
    Natürlich ist Demokratie, freie Wahl, freie Meinung für eine moderne Gesellschaft unverzichtbar – diese Werte sind aber grundsätzlich nur Folgeoption einer Gesellschaft, die sich verlässlich und aus freien Stücken auf ein Wertesystem einigt, welches die Grundlage dafür schafft.

  6. Zu obgenanntem Problem empfehle ich dringend das Buch „Die Kultur der Ambiguität“ von Prof. Dr. Thomas Bauer, Arabist und Islamwissenschaftler. Man begeht einen großen Fehler, der zu Trugschlüssen und Missverständnissen führt, wenn man direkte Parallelen von einer Kultur oder Religion auf die andere zieht. So ist es z.B. irreführend, alle „Heiligen Schriften“ über einen Kamm zu scheren: Der Koran hat im Islam nicht denselben Stellenwert wie die Bibel im Christentum, sondern ist eher mit der Stellung Jesu (also eine direkte Manifestation Gottes) vergleichbar, auch entstand er nicht auf dieselbe Weise. Wie Thomas Bauer darlegt, war es, nach islamischer Vorstellung, Gottes Intention, gerade einen nicht bis ins Kleinste festgeschriebenen Text zu offenbaren. Vielmehr ist der koranische Text zwar als Gotteswort nicht beliebig „umzuschreiben“, wie Herr Özcan es fordert, andererseits aber vielfältig interpretierbar und von daher in verschiedenen Zeitaltern und LEbensumständen praktikabel.
    Gruß Anja Hilscher

  7. Lionel sagt:

    @Michael

    „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ – so lautet der bekannteste Satz des Böckenförde- Diktums.
    Mit anderen Worten: Der (freiheitl.-demokratische) Staat will und kann überhaupt keine Werte oder eine Moral erzwingen – es ist nicht seine Aufgabe.
    Die notwendigen Voraussetzungen ergeben sich aus der christlichen Tradition, dem Humanismus und der Aufklärung.

  8. Joelle h. sagt:

    Wenn Herr Özcan verlangt man sollte den Koran anders „umschreiben“ dann bedeutet es das gleiche wie das was Sie meinen, wenn Sie behaupten, „man müsste genauer lesen was dort steht“. Nur, dass Sie die Situation rethorisch so umschreiben, dass man glaubt sie würden die wahre umschreibung kennen, dabei kennen auch Sie nur ihre eigene. Und ob das die wahre ist, weiß keiner!

    „Bisher ziehen wir die ersten Generationen einer Gesellschaft heran die gelernt und wahrhaft verinnerlicht haben, dass alles grundsätzlich immer möglich ist, solange man nicht erwischt und angeklagt wird – einschließlich der massiven Schädigung unseres Nächsten und Gegenübers.“

    Wer zieht eine solche Generation heran? In Europa zumindest sind alle noch ganz normal und friedlich. Ich kann jetzt kein Ausbruch von Anarachie erkennen oder dass atheistische Menschen aggressiver wären, als Religiöse. Ich glaube, dass Verbrechen oder eine schlechte Moral vom Individuum abhängt und überhaupt nicht von dessen Religion oder religiöität. Religion hat kein EInfluss darauf ob du kriminell oder asozial wirst oder nicht. Das entscheidet jede Person nach gutdünken. Und wenn nötig, dann legen Christen, Muslime und Atheisten ihren Glauben so aus, dass er es einem gewährt jemand anderen zu töten.

  9. Nun, wir müssen bedenken, dass meine Idee der faktischen Umschrift von Schriften wie Bibel und Koran also die Idee diese zeitgemäßer werden zu lassen an den Grundfesten der Religionen rüttelt und deshalb wenig Aussicht auf Erfolg hat … so weit sind die Religionen noch lange nicht … Religionen widerstehen sowohl ihrer „Historisierung“ als auch ihrer „Demokratisierung“ ganz entschieden (auch wenn sie einen gewissen Deutungsspielraum was die Gottestexte betrifft zulassen) … Dennoch wage ich es in einer Demokratie eine solche Idee zu formulieren … keine Religion würde es jedoch wagen ihre „Gottesschriften“ faktisch und in einem demokratischen Einigungsprozess umzuschreiben … so weit sind die Religionen noch lange nicht … und werden vielleicht auch nie so weit kommen … weil sie dann in ihrer Sicht von sich selbst und ihrer Sicht auf ihre „Gottesschriften“ keine Religion mehr wären …

    Josef Özcan (Diplom Psychologe / Amnesty International)