Aktuelle Umfrage
Mehrheit der Deutschen ist für Doppelpass – auch CDU-Wähler
Einer repräsentativen Umfrage zufolge spricht sich die Mehrheit der Deutschen für die doppelte Staatsbürgerschaft aus. Die größte Zustimmung findet der Doppelpass unter Wählern der Linkspartei, die geringste bei CSU-Wählern.
Freitag, 07.06.2013, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Eine bundesweit repräsentative Umfrage, die im Auftrag des Ministeriums für Integration vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt wurde, hat ergeben, dass sich die Mehrheit der Deutschen für die Hinnahme von Mehrstaatigkeit bei der Einbürgerung ausspricht. Auf die Frage „Sollte man bei der Einbürgerung in Deutschland grundsätzlich die ausländische Staatsbürgerschaft behalten dürfen?“ antwortete die Mehrheit der Deutschen mit „ja“ (53 Prozent) und die Minderheit mit „nein“ (42 Prozent).
Die aktuelle Umfrage ergab weiter, dass auch die Anhänger fast aller im Bundestag vertretenen Parteien – bis auf die CSU-Anhänger – mehrheitlich für die grundsätzliche Beibehaltung der ausländischen Staatsangehörigkeit beim Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft sind: CDU: 56 Prozent, FDP: 63 Prozent, SPD: 61 Prozent, Grüne: 64 Prozent, Linke: 65 Prozent. Die Zustimmung zeigt sich in Ost und West (jeweils 53 Prozent), bei Deutschen ohne Migrationshintergrund (51 Prozent) und bei Deutschen mit Migrationshintergrund (66 Prozent). In keiner Altersgruppe wird die Hinnahme von Mehrstaatigkeit mehrheitlich abgelehnt.
Info: Die repräsentative Umfrage wurde jeweils unter 1.000 Bundesbürgern ab 18 Jahren mit und ohne Migrationshintergrund durchgeführt. Für die Ausweisung der Gesamtergebnisse wurden die Deutschen mit Migrationshintergrund ihrem Anteil in der Bevölkerung entsprechend gewichtet. Die Befragung lief im Zeitraum vom 22. April bis 30. Mai 2013.
Ungeachtet dieser Umfrageergebnisse ließen CDU/CSU und FDP am Mittwoch mehrere Oppositionsanträge zu Gunsten der doppelten Staatsbürgerschaft abblitzen. Der Abstimmung im Bundestag ging eine hitzige Debatte voraus. Während Unionspolitiker von ihrer bisherigen Position kaum abrückten, sprach sich die FDP für eine Reform des Staatsangehörigkeitsrechts mit Außenmaß aus. SDP, Grüne und Linke hatten die Streichung der Optionspflicht, Einbürgerungserleichterungen sowie die generelle Hinnahme von Mehrstaatigkeit gefordert.
Rückenwind für Bundesratsinitiative
Integrationsministerin Bilkay Öney sagte am Mittwoch in Stuttgart: „Diese Umfrage bekräftigt unsere Argumente für die Bundesratsinitiative. Dabei geht es uns nicht darum, Mehrstaatigkeit aktiv zu propagieren. Es geht uns um ein modernes Staatsangehörigkeitsrecht, das die Integration befördert.“ Viele Ausländer scheuen gerade wegen des drohenden Verlustes ihres bisherigen Passes letztlich eine Einbürgerung. Studien zeigen, dass eingebürgerte Zuwanderer erfolgreicher am Arbeitsmarkt sind als Ausländer. Sie sind weniger von Arbeitslosigkeit betroffen und verdienen besser.
Baden-Württemberg wird zusammen mit den Mitantragstellern Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein am 7. Juni 2013 einen Gesetzentwurf über die Zulassung der Mehrstaatigkeit und die Aufhebung der Optionsregelung im Staatsangehörigkeitsrecht in den Bundesrat einbringen. (bk) Gesellschaft Leitartikel Studien
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„Rauchen ist nicht gsundheitsschädlich“ gez. Dr. Marlboro
„Dieser Teich darf nicht trockengelegt werden“ gez. die Frösche
„Deutsche für Doppelpass“ gez. das Migazin
Merkt Ihr was?
Ich versteh ehrlich gesagt das ganze Konzept nicht – wie kann man Staatsangehöriger zweier Länder sein? Länder sind ja keine Sportvereine..
Bettina Bums sagt: 7. Juni 2013 um 15:39
…“Deutsche für Doppelpass” gez. das Migazin
Merkt Ihr was?“
Ja, verstehendes Lesen ist nicht so Ihr Ding!
„Eine bundesweit repräsentative Umfrage, die im Auftrag des Ministeriums für Integration vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt wurde, ….“
Berny sagt: 10. Juni 2013 um 11:30
„Ich versteh ehrlich gesagt das ganze Konzept nicht – wie kann man Staatsangehöriger zweier Länder sein? Länder sind ja keine Sportvereine“
Da haben Sie Glück, sonst wären Sie nämlich staatenlos. Es ist mir ein Rätsel wie man aus dem Zufall der Geburt ein Privileg ableiten kann/will.
Doppelpass macht nur für diejenigen Sinn, die aktiv von einem Land ausgewandert sind und in ein anderes eingewandert. Für dessen Nachkommen, die eine eindeutige Heimat besitzen (nämlich das Land in das man eingewandert ist) ist der Besitz eines Doppelpasses völlig überflüssig. Vorallem war mir nie bewusst, dass es früher dermaßen Umstände gemacht hat nur einen Pass zu besitzen. Für mich sind Doppelpässe nur dazu da um grauzonen zu schaffen und somit Probleme.
Außerdem werden Menschen mit nur einem Pass den Menschen mit zwei Pässen gegenüber diskriminiert, da sie in zwei Ländern wählen dürften und die anderen nur in einem. Und in einer globalisierten Welt muß man das auch auf globaler Ebene sehen.
@Berny: Gute Frage, fragen Sie mal den Ex-Ministerpräsidenten von Niedersachsen oder den FDP-Europaparlamentabgeordneten Jorgo Chatzimarkakis. Weitere Beispiel können nachgeliefert werden, falls diese Persönlichkeiten Ihnen nicht antworten sollten.
@Claudia: Auch sehr gute Frage, wollen wir mal Opa Helmut Kohl fragen, wie er zum Dreifachpass seiner Enkelin steht (deutsch, türkisch, englisch)? Identitätskonflikte sollten da doch schon vorprogrammiert sein… Und von den von Ihnen erwähnten Grauzonen wollen wir hier gar nicht mal reden ;)
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Außerdem werden Menschen mit nur einem Pass den Menschen mit zwei Pässen gegenüber diskriminiert, da sie in zwei Ländern wählen dürften und die anderen nur in einem. Und in einer globalisierten Welt muß man das auch auf globaler Ebene sehen.
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Das Argument macht kaum Sinn. Es würde genau dann den Doppelpass gestatten, wenn eine Person neben der deutschen Staatsangehörigkeit noch Bürger eines diktatorischen Regimes ist.
“Rauchen ist nicht gsundheitsschädlich” gez. Dr. Marlboro
“Dieser Teich darf nicht trockengelegt werden” gez. die Frösche
“Deutsche für Doppelpass” gez. das Migazin
Merkt Ihr was?“
Eventuell sollten Sie erst mal lesen lernen, dann würden Sie eventuell auch „was merken“. Z.B., dass das Magazin die repräsentative Umfrage nicht „gezeichnet“ hat, sondern lediglich darüber berichtet. Mag ja sein, dass Ihnen das repräsentative Umfrageergebnis nicht zusagt und dass Sie sich nicht vorstellen können, dass eine Mehrheit in diesem Lande anderer Ansicht sein könnte, als Sie persönlich- ist aber trotzdem so, auch wenn`s Ihnen persönlich nicht gefällt. Mir zum Beispiel gefällt das Umfrageergebnis ganz hervorragend.
Doppelpass macht nur für diejenigen Sinn, die aktiv von einem Land ausgewandert sind und in ein anderes eingewandert. Für dessen Nachkommen, die eine eindeutige Heimat besitzen (nämlich das Land in das man eingewandert ist) ist der Besitz eines Doppelpasses völlig überflüssig. Vorallem war mir nie bewusst, dass es früher dermaßen Umstände gemacht hat nur einen Pass zu besitzen. Für mich sind Doppelpässe nur dazu da um grauzonen zu schaffen und somit Probleme.
Außerdem werden Menschen mit nur einem Pass den Menschen mit zwei Pässen gegenüber diskriminiert, da sie in zwei Ländern wählen dürften und die anderen nur in einem. Und in einer globalisierten Welt muß man das auch auf globaler Ebene sehen.
Welche Grauzonen? Welche Probleme?
Wieso diskriminiert – es steht doch jedem frei, auszuwandern und sich um einen zweiten Pass in einem Land seiner Wahl zu bewerben. Also, ich habe nur einen Pass, auf die Idee, dass ich deshalb diskriminiert würde, weil beispielsweise Menschen türkischer Herkunft auch einen türkischen Pass besitzen, käme ich im Leben nicht.
Bei dem Schweizern, den Einwanderern aus der EU, den USA usw. klappt das mit dem Doppelpass Übrigens – da ist der Doppelpass die Regel, ganz ohne die von Ihnen an die Wand gemalten Grauzonen und Probleme. Ganz anders bei türkischen Mitbürgern, die werden ausgegrenzt. Das nennt man Diskriminierung, Frau Claudia. Haben Sie eigentlich auch etwas gegen Schweizer mit dem Doppelpass?
Der Doppelpass ist in Deutschland für viele Minderheiten jetzt schon möglich, aber eben nicht für Türken und diese Ungleichbehandlung hat einen ganz besonderen Grund. Hier geht es nicht um Integration oder sonst irgenwelche anderen Floskeln. Die CDU weiß:
1. Die meisten Türken haben eine emotionale Bindung zur Türkei und können daher den türkischen Pass schwer aufgeben.
2. Die Mehrheit der Türken würde im Falle einer Wahlberechtigung nicht die CDU wählen.
Um den türkischen Einlfuss in dieser Gesellschaft klein zu halten, um nicht unnötig den eigenen Sieg bei Wahlen zu schwächen oder gar zu gefährden,, sucht man Mittel und Wege potenzielle Nicht-CDU-Wähler von den Wahlen auszuschließen. Im Grunde also eine zutiefst antidemokratische Strategie der CDU.