Fachkräftemangel
Gesundheitsminister fordert erleichterte Zuwanderung von Pflegekräften
Die Hürden für Zuwanderung von ausländischen Pflegekräften sind nach Einschätzung von Gesundheitsminister Bahr zu hoch und müssen gesenkt werden. Applaus kommt aus der Pflegebranche, Kritik aus der Opposition. Die Grünen verlangen ein Punktesystem und keine „Pflasterlösungen“ ohne „System“.
Dienstag, 23.04.2013, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 26.04.2013, 0:55 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Angesichts des zunehmenden Pflegenotstands fordert Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) eine Lockerung der Zuwanderungsregeln für ausländische Kräfte. „Wir brauchen Zuwanderung, auch wenn das allein die Probleme in der Pflege nicht lösen wird“, sagte der Gesundheitsminister. Bei den Medizinern habe man die Zuwanderung deutlich erleichtert, in der Pflege stelle sich die Union quer. „Die Hürden sind immer noch zu hoch“, kritisierte Bahr der Montagsausgabe von Die Welt. Unter anderem fordert Bahr die Streichung der Vorrangprüfung für ausländische Pflegekräfte.
Applaus erntet der Gesundheitsministers vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa). „Wir hoffen, dass sich die gesamte Bundesregierung noch vor der Wahl auf weitere Schritte verständigt, um mehr ausländischen Pflegefachkräften eine Beschäftigung in Deutschland zu ermöglichen“, so bpa-Präsident Bernd Meurer. Um den Pflegekräftemangel erfolgreich begegnen zu können, brauche Deutschland neben mehr Ausbildung und Qualifizierung auch mehr Zuwanderung aus dem Ausland.
Pflasterlösungen ohne System
Konkret fordert Meurer unbürokratische Anerkennungsverfahren in allen Bundesländern. Kontraproduktiv seien dagegen überzogene Sprachanforderungen und Anerkennungsverfahren, die sich über ein halbes Jahr und mehr hinziehen. „Es ist unzumutbar, wenn man von Pflegefachkräften mit Studienabschluss und Berufserfahrung aus dem Ausland weitere Praktika fordert und obendrein Sprachkenntnisse, die man auch für ein Germanistikstudium benötigt“, so Meurer weiter.
Für den migrationspolitischen Sprecher der Grünen im Bundestag, Memet Kılıç, sind die Forderungen des Gesundheitsministers lediglich „Pflasterlösungen“ ohne „System“. „Deutschland braucht unbedingt ein einfaches und unbürokratisches Punktesystem zur Einwanderung ausländischer Fachkräfte“, so der Grünen-Politiker. (fs)
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Zitta: „Applaus erntet der Gesundheitsministers vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.“
Verständlich, bei den Hungerlöhnen, die in der Branche gezahlt werden. Eine angemessene Entlohnung würde jeden Mangel sofort beheben. Aber wozu, bald kann man ja genügend ausländische Billiglöhner einstellen.
Man kann nur jedem jungen Menschen dringend davon abraten, in diesen Berufszweig zu wechseln. Anspruchsvolle Arbeit – sowohl körperlich als auch emotional – hohe benötigte Fachkompetent, hoher Zeitdruck, miese Arbeitszeiten und eine noch miesere Bezahlung und immer mit einem Bein im Knast.