TV-Tipps des Tages
09.04.2013 – Türkei, Kurden, Religion, Islam, Neonazi, NSU Morde
TV-Tipps des Tages sind: Mit offenen Karten: Kurdistan - Ein neuer Staat im Nahen Osten? StadtGebete: Der Norden schaut hin: Bei der Aufklärung der NSU-Morde wurden immer mehr ungeheuerliche Details über die Arbeit von Verfassungsschutz und Polizei und über die Unterstützer des rechten Gewalttrios bekannt
Von Ümit Küçük Dienstag, 09.04.2013, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 07.04.2013, 14:18 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Mit offenen Karten
Magazin – Jede Woche liest Jean-Christophe Victor „die politischen Kräfteverhältnisse in der ganzen Welt“ aus detaillierten geografischen Karten. Sein Credo: „Die Karten zum Sprechen bringen.“ Und das beherrscht er wie kein anderer – in seiner Sendung „Mit offenen Karten“, jeweils samstags gegen 19.00 Uhr.
Im Herzen des Nahen Osten, der in einen ewigen Konflikt versunken scheint, erleben die irakischen Kurden seit 20 Jahren einen politischen und wirtschaftlichen Aufschwung. „Mit offenen Karten“ geht auf die geschichtlichen Hintergründe dieser Autonomen Region Kurdistan im Norden Iraks ein und zeigt deren gegenwärtige und zukünftige Probleme auf.
Das Magazin „Mit offenen Karten“ bietet immer samstags gegen 19.00 Uhr einschlägige Erklärungen und Hintergrundinformationen zur geopolitischen Situation in verschiedenen Ländern dieser Erde. Die Sendung ist ein wahrer Fundus an Informationen und weist auf weiterführende Literatur zum jeweiligen Thema hin. 09:25-09:37 • arte
Stadt Gebete
Dokumentation – Neue religiöse Bewegungen boomen, weltweit und quer durch alle Religionen. Und sie dringen zunehmend in die großen Metropolen vor, verändern dort das Alltagsleben, die Kultur und Ökonomie. Der Dokumentarfilm „StadtGebete. Die Neuerfindung der Religion in der Stadt“ dokumentiert die neu entflammte Liaison zwischen Urbanität und Religiosität am Beispiel der Metropolen Lagos, Istanbul und Berlin.
Religiöse Bewegungen und Organisationen sind über Kontinente hinweg verbunden, sie treten als politische Akteure auf und können sogar häufig die Rolle des Staates ersetzen. Lange Zeit galt die Stadt als weitgehend religionsfreier Raum. Die Moderne, so dachte man, führe zwangsläufig zu einem Bedeutungsverlust von Religion. Doch diese Annahme ist nicht länger haltbar. In der Stadt wird die Religion heute neu erfunden. Gläubig zu sein ist nicht mehr altmodisch, hinterwäldlerisch und konservativ.
Gläubig zu sein ist heute hip, sonntags in die Kirche, die Moschee oder den Tempel zu gehen, gehört zum Standardprogramm dessen, was Großstädter auch tun können, wenn sie wollen. Vor allem die Mittelklasse – Akademiker ebenso wie Freiberufler und Kreative – strömt in die neuen Kirchen. Dabei verändert sich beides: die Stadt und die Religion.
In Lagos, Nigeria, bietet die größte Kirche fünf Mal mehr Platz als das größte Fußballstadion der Welt. Sie steht im „Redemption Camp“, dem „Camp der Erlösung“, eine Stadt Gottes, die Nigerias größte Pfingstkirche nach dem Vorbild des Vatikan in der Peripherie Lagos‘ entstehen lässt. Heute zählt sie bereits 25.000 Bewohner.
Basaksehir ist eine moderne Wohnsiedlung am Rande Istanbuls. 55.000 Menschen leben hier, Tendenz steigend. Die Bewohner Basaksehirs gehören zum größten Teil der streng religiösen Mittelklasse an. Sie ziehen nach Basaksehir, um unter sich zu sein, in einem Umfeld, in dem die Gebote des Korans befolgt werden, das aber zugleich auch modernen Lebensstil ermöglicht. Religiöse und moderne, urbane Lebensformen verbinden sich zu etwas Neuem. Für viele ist das die Zukunft des Islam in der Türkei. 23:35-00:33 • arte
Der Norden schaut hin
Die rechte Szene in Norddeutschland. Im Herbst schreckte eine Studie über rechtes Gedankengut ganz Deutschland auf. Viel stärker als gedacht haben sich Fremdenhass und Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft breit gemacht. Reporter von NDR und Radio Bremen haben sich im ganzen Norden auf die Suche nach diesem Gedankengut gemacht. In der Dokumentation berichten auch Gegner von friedlichen Aktionen gegen die rechtsextreme Szene, und Unterstützer von Opfern erzählen von ihrer Arbeit.
Im Rahmen des Projekts „Der Norden schaut hin“ beobachten alle Fernseh- und Radio-Programme von NDR und Radio Bremen seit einem halben Jahr die rechtsextreme Szene in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und Niedersachsen noch genauer als bisher.
In der Dokumentation werden die Ergebnisse dieser Recherche präsentiert. Dazu analysieren Experten die Rechtsradikalen im Norden Deutschlands und erklären, warum deren Gedankengut auch in der Mitte der Gesellschaft so verbreitet ist. Unsere Reporter treffen eine Bürgermeisterin in Mecklenburg-Vorpommern, die gegen viele Widerstände dafür kämpft, dass ihr Ort kein „Nazi-Dorf“ wird. In Hamburg zeigen wir den alltäglichen Fremdenhass in einem überwiegend von Migranten bewohnten Stadtteil. Ein Schüler aus Niedersachsen erzählt von seinen Aktionen gegen Nazi-Graffitis in seiner Stadt. In Bremen lassen wir uns erklären, welche Anziehungskraft rechtsextremistische Bands haben. In Mölln in Schleswig-Holstein erzählen uns die Einwohner, wie das Zusammenleben mit Ausländern 20 Jahre nach den Brandanschlägen funktioniert.
Bei der Aufklärung der NSU-Morde wurden immer mehr ungeheuerliche Details über die Arbeit von Verfassungsschutz und Polizei und über die Unterstützer des rechten Gewalttrios bekannt. Jede Neuigkeit zum NSU wird immer noch in den Medien groß aufbereitet. Dabei haben auch die Medien das Thema der rechten Gewalttaten lange Zeit vernachlässigt. Mit dem Projekt „Der Norden schaut hin“ haben NDR und Radio Bremen den alltäglichen Rechtsextremismus, den immer wieder aufflackernden Fremdenhass, die Publikationen rechtsradikaler Verlage, die volksverhetzenden Konzerte, die heimliche oder offene Unterstützung rechtsextremer Umtriebe, die dumpfen Parolen und gewalttätigen Aufmärsche im Norden dokumentiert. 00:00-00:50 • NDR Mecklenburg-Vorpommern TV-Tipps
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