TV-Tipps des Tages
03.12.2012 – NSU, Terror, Neonazi, Türkei, Zschäpe, Fremden, Rassismus
TV-Tipps des Tages sind: NSU - Terror von Rechts: Ein Wohnmobil in Flammen, zwei tote junge Männer, eine Hausexplosion, eine Frau auf der Flucht - erst wenige Tage nach diesen Ereignissen Anfang November 2011 stellt sich heraus: Eine dreiköpfige Bande. Name: Nationalsozialistischer Untergrund (NSU); Metropolis: Im Jahr 1437 ist Konstantinopel von den osmanischen Truppen eingeschlossen
Von Ümit Küçük Montag, 03.12.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 02.12.2012, 11:41 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
THEMA: NSU – Terror von Rechts
Ein Wohnmobil in Flammen, zwei tote junge Männer, eine Hausexplosion, eine Frau auf der Flucht – erst wenige Tage nach diesen Ereignissen Anfang November 2011 stellt sich heraus: Eine dreiköpfige Bande hat fast 14 Jahre lang unentdeckt im Untergrund gelebt, Banküberfälle und Bombenanschläge begangen und vor allem zehn Menschen ermordet. Ihre Motivation: Fremdenfeindlichkeit und rechtsextremistisches Gedankengut. Ihr selbst gewählter Name: Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).
Seit dem Auffliegen des so genannten NSU ist ein Jahr vergangen.
Ein Jahr, in dem auf vielen Ebenen versucht worden ist, Antworten auf vor allem diese Fragen zu finden: Wie konnte die Mörderzelle aus Zwickau so lange unentdeckt bleiben? Wo und wie haben Polizei- und Geheimdienstbehörden und die Politik versagt? Und wie kann ein solcher Fall in Zukunft verhindert werden?Für das PHOENIX-THEMA „Terror von Rechts – Ein Jahr nach Auffliegen des NSU“ blicken Jeanette Klag und Erhard Scherfer auf die bisherige Aufarbeitung der Verbrechensserie des Zwickauer Terrortrios zurück. In Beiträgen und Interviews geht es dabei um die Arbeit von Polizei- und Geheimdienstbehörden, Entscheidungen in der Politik und Reaktionen der Gesellschaft. Gesprächspartner sind Barbara John, Beauftragte der Bundesregierung für die Angehörigen der Opfer, Sebastian Edathy, Vorsitzender des NSU-Untersuchungsausschusses des Bundestags, sowie Professor Hajo Funke, Politikwissenschaftler und Rechtsextremismusforscher an der Freien Universität Berlin.
Moderation: Erhard Scherfer
Darin Dokumentation:
Brauner Terror – Blinder Staat
Die Spur des Nazi-Trios
14 Jahre lang lebten die Neonazis Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im Untergrund, verübten Morde, Bombenanschläge und Raubüberfälle, ohne dass die Ermittler ihnen auf die Spur kamen. Die „Frontal 21“-Dokumentation zeichnet das Leben und die Taten der Terroristen nach und belegt das Versagen von Verfassungsschutz und Polizei. Angehörige der Täter und der Opfer, Zeugen der Taten sowie verantwortliche Ermittler nehmen Stellung zu einer in der Geschichte der Bundesrepublik einmaligen Verbrechensserie.
War es die Eitelkeit einzelner Ermittler, die verhinderte, dass das Trio gefasst werden konnte? Zeugen der rassistischen Morde berichten in der ZDF-Dokumentation, dass ihre Aussagen über die beobachteten Täter bewusst ignoriert wurden. Die Spur zu den Neonazis ging immer wieder verloren, weil die Fahnder irrtümlich ausländische Verbrecherkartelle hinter den Morden an acht Türken, einem Griechen und einer Polizistin vermuteten. Wären die Ermittler der richtigen Spur zum Nazi-Trio gefolgt, hätten sie den Fall an übergeordnete Behörden abgeben müssen. Das aber, so belegen Dokumente, sollte verhindert werden.
Der frühere Thüringer Verfassungsschutzchef Helmut Roewer gesteht Fehler des Geheimdienstes bei der Observation des Neonazi-Trios ein. So habe man die Beschaffung der Mordwaffen nicht bemerkt. „Das haben wir nicht gesehen“, sagt Roewer in der ZDF-Dokumentation: „Damit muss man leben.“
Die Eltern von Uwe Böhnhardt berichten, wie sie sich drei Mal mit den Untergetauchten treffen konnten, ohne dass Polizei und Verfassungsschutz eingriffen. Dabei wurden die Telefone der Familien intensiv abgehört und der Bekanntenkreis des Trios jahrelang überwacht. „Wenn wir als Eltern Gelegenheit haben, sie zu treffen, mit ihnen zu telefonieren, dann ist es nicht vorstellbar, dass die Behörden das nicht mitbekommen haben“, sagt Brigitte Böhnhardt im ZDF-Interview. 16:00-17:15 • PHOENIX
Metropolis
Eine Stadt in Gefahr. Im Jahr 1437 ist Konstantinopel von den osmanischen Truppen eingeschlossen. Eine Aussicht, sich aus eigener Kraft mit militärischen Mitteln zu befreien, besteht nicht. Der Kaiser ist gezwungen, in dieser verzweifelten Lage eine Entscheidung zu treffen. Der erste Teil der zweiteiligen Dokumentation erzählt von einem der spannendsten Momente mittelalterlicher Geschichte. Mit aufwändigen Inszenierungen zeichnet er die dramatischen Entwicklungen vor über 500 Jahren nach.
Längst sind die Truppen Konstantinopels auf ein winziges Verteidigungsheer zusammengeschmolzen. Einzig die gewaltigen Stadtmauern halten den Feind auf Distanz – noch. Seit über 1000 Jahren war jeder Eindringling an diesen gigantischen Bollwerken gescheitert. Hunnen, Wikinger – niemandem war es gelungen, die reiche Metropole am Bosporus einzunehmen. Einzig Betrug und Verrat hatte nur 33 Jahre zuvor einem Heer von Kreuzrittern die Tore geöffnet, das die Stadt ausgeplündert und verwüstet zurückgelassen hatte. Doch Kaiser Johannes VIII. Paläologos hat Zweifel: Werden die Mauern Konstantinopels auch diesmal halten und den übermächtigen Feind auf Dauer abwehren?Die Zuschauer erkunden die bedeutendste Großstadt der damaligen Zeit gemeinsam mit einem päpstlichen Gesandten aus Rom. Nikolaus von Kues, genannt Kusanus, war Theologe, Gelehrter, Diplomat und Wissenschaftler. Die atemberaubende Metropole am Bosporus barg für ihn eine völlig neue Welt. Innerhalb der Stadtmauern lebten friedliche Menschen aus allen bekannten Ländern. Ihr gemeinsames Interesse war der Handel, aber das multikulturelle Leben beflügelte auch die Wissenschaft. Dort konnten antike und arabische Schriften ebenso gelesen und diskutiert werden wie christliche. Allerdings kommt Kusanus nicht als Privatmann in die bedrohte Metropole. 02:00-02:45 • PHOENIX TV-Tipps
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