Erst 100 Abschlüsse anerkannt
Iranischer Arzt fährt immer noch Taxi
Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse im April dieses Jahres wurden gerade einmal 100 Berufsabschlüsse anerkannt. Bis Ende März 2013 waren 25.000 angepeilt. SPD fordert Überarbeitung des Gesetzes.
Montag, 22.10.2012, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 25.10.2012, 19:59 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Mehrere Jahre und viel Tamtam hat es gebraucht, ehe das Gesetz zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse im April dieses Jahres in Kraft treten konnte. Angekündigt als Meilenstein und großer Wurf, gelobt in höchsten Tönen sollten rund 300.000 Ausländer von diesem Gesetz profitieren, jeweils 25.000 in den ersten beiden Jahren nach Inkrafttreten. „Ich sehe das als ein wichtiges Signal für die Integration“, sagte Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) im März 2012 und fügte hinzu: „Es ist nicht gerecht, wenn ein iranischer Arzt in Deutschland Taxi fährt.“
Wie aktuelle Zahlen zeigen, fährt der iranische Arzt mit hoher Wahrscheinlichkeit immer noch Taxi. Laut Deutsche Handwerks Zeitung seien seit Inkrafttreten des Gesetzes weniger als 100 Qualifikationen anerkannt worden. Das habe Heinrich Alt, Vorstand der Bundesanstalt für Arbeit, in Berlin mitgeteilt. Das sind keine 15 Anerkennungen pro Monat (Soll 2.000!) oder gerade einmal 0,4 % der von Schavan bis Ende März 2013 angepeilten Marke.
Laut Alt sind die Gründe vielfältig. So wüssten immer noch viele Migranten nicht, dass es ein Anerkennungsverfahren gibt. Aber auch die Hürden seien nicht unbedeutend. Eine Auswertung verschiedener Handwerkskammern zeige, dass sich viele beraten lassen, aber keinen Antrag stellen. Das könnte unter anderem an den Kosten liegen, die sich auf bis zu 600 Euro belaufen können – mit ungewissem Ausgang.
SPD fordert Überarbeitung
„Der Aufbruch in eine neue Kultur der Anerkennung, in der die Menschen nicht nur in ein Verfahren geschickt, sondern erfolgreich beraten, unterstützt und ihnen Brücken ins Erwerbsleben gebaut werden, sieht anders aus“, so Swen Schulz, stellvertretender bildungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Das Gesetz habe den Dschungel an Regelungen und Zuständigkeiten nicht ausreichend gelichtet.
„All’ das Gerede vom Meilenstein, vom großen Wurf, das damals bei der Verabschiedung des Gesetzes aus der schwarz-gelben Koalition zu hören war, ist verstummt“, ergänzt Aydan Özoğuz, stellvertretende Bundesvorsitzende der SPD. Das Gesetz sei der erste Schritt in die richtige Richtung gewesen. Aber schon jetzt zeige sich, dass das Gesetz den Betroffenen nicht wirklich helfe. Ihr Fazit: „Eine Überarbeitung des Gesetzes.“ (es) Leitartikel Politik
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Ich habe mal einen syrischen Chirurgen kennengelernt, der als Autowäscher gearbeitet hat. Er hatte bei der Anerkennung seines Berufs in Deutschland mit schier unüberwindlichen bürokratischen und finanziellen Hürden zu kämpfen. Ich weiß nicht, ob er es inzwischen geschafft hat. Die Zahlen sprechen leider nicht dafür …
@glamorama Vielleicht liegt das aber auch daran das der Chirurg aus Syrien noch nie ein Laserskalpell in der Hand gehabt hat, keine minimalinvasive endoskopische Operationstechnik kennt und eine MRT-Aufnahme für ein Rorschach Bild hält? Wollen Sie sich von dem Herren Dr. eine komplizierte Bypass- Operation mit Pferdehaar zunähen lassen ???
Frau Aydan Özoğuz offensichtlich ja, den, was soll ‚Gesetz überarbeiten‘ anderes bedeuten als: Anforderungen senken…
Pingback: Ausländische Qualifikationen – Bisher nur 270 IHK-Berufe anerkannt – Schavan zieht positive Bilanz | MiGAZIN
@ Frank_E
Natürlich.
Sie haben ja so recht …. aber leider einige Aspekte etwas unterbelichtet gelassen. Ich nehme mir die Freiheit, und denke Ihren Gedanken konsequent weiter:
Der syrische Arzt kann ja, weil er erstens Muslim ist und zweitens aus einem fremden Land kommt, ausschließlich nur mit Pferdehaar operieren und hat (vgl. Sarrazin) natürlich das arabische „Blödheitsgen“, welches ihm im Gegensatz zur nordischen „Rasse“ jeden Hinzuerwerb neuer Techniken unmöglich macht – man wird ja einem Affen auch nicht beibringen können, kompetent zwischen Goethe und Schiller zu entscheiden.
Man fragt sich, ob man für den Syrer wegen der „Absenkung der Anforderungen“ statt eines Taxis im fraglichen Unternehmen jetzt Eselkarren betreibt – denn wie könnte ein Syrer plötzlich ein modern-westliches Automobil bedienen?
Man kennt das ja: der Syrer kommt ja ausschließlich zum Abfassen nach Deutschland; er schätzt das Wetter, freut sich, dass er hier straflos maulen und kritisieren kann, freut sich der staatlichen Zuwendung und stellt braven, deutschen Hausfrauen nach.
Natürlich kann der syrische Arzt mit Fortbildungen in Deutschland aufgrund seiner angeborenen Retardierung nichts anfangen – deshalb reduziert er seine Anstrengungen konkret aufs Kindermachen („Kopftuchmädchen produzieren“), denn jeder Kulturfremde hier konzentriert sich auf den Erwerb von Kindergeld.
Deutschland – ich bin soooo stolz auf Dich. :-(
@ MiTho: So viele „Likes“ kann ich gar nicht produzieren. Ein Genuss, deine Zeilen…
Die UNterstellungen von Frank_E sind wirklich nicht nachvollziehbar. Sicher gibt es Unterschiede in der Ausbildung, ich kann mir allerdings nicht vorstellen das das einen so großen Unterschied ausmachen soll.
Und selbst dann muss es Möglichkeiten geben hier zu arbeiten – und wenn er seine Qualifikation erst mal durch ein unabhängiges Komitee zeigen muss.
Ihn einfach so auszuschließen ist sicher nicht sinnvoll.
Hallo allerseits,
meine Kommilitonen und ich suchen dringend im Rahmen unseres Lehrforschungsprojektes am Institut für Soziologie der Tu Darmstadt potenzielle Interviewpartner.
Es geht insbesondere um Interviewpartner, die in ihrem Herkunftsland einen akademischen Abschluss erlangt haben, und in Deutschland die akademische Laufbahn bzw. Beruf nicht fortsetzen konnten.
Falls Sie einen hilfreichen Hinweis haben, wo wir einen solchen Interviewpartner finden können, oder sie selbst infrage kommen, dann würden wir sehr dankbar sein, wenn Sie uns eine E-Mail an LFP-TU_darmstadt@gmx.de schicken könnten.
Wir bedanken uns für Ihre Unterstützung.
Das Lehrforschungsprojekt-Team Migration