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Studie

Nur Zuwanderung kann demografischen Wandel abmildern

Deutschland schrumpft. Das ist die Prognose für die demografische Entwicklung. Während heute im Bundeskanzleramt der Demografie-Gipfel stattfindet, zeigt eine Bertelsmann Studie, dass nur Zuwanderung helfen kann.

Donnerstag, 04.10.2012, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Deutschland schrumpft, und nur Zuwanderung kann das verhindern. So lautet die Prognose für die demografische Entwicklung in Deutschland. Die bundesweite Statistik bestätigt das: Der positive Wanderungssaldo – 2011 wanderten 280.000 Menschen mehr ein als aus – sorgte im vergangenen Jahr sogar erstmals seit 2002 wieder für einen Bevölkerungszuwachs.

Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung jedoch, dass sich die Hoffnung, Zuwanderung könne den Bevölkerungsrückgang bremsen, bisher nur für urbane Zentren erfüllt. In die vom demografischen Rückgang besonders betroffenen Kommunen findet Zuwanderung kaum statt. Im Gegenteil: Dort sinkt mit der Einwohnerzahl auch der Ausländeranteil.

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Bevölkerungsrückgang in ländlichen Räumen
Nach Daten des Demografie-Portals wegweiser-kommune.de der Bertelsmann Stiftung wachsen urbane Zentren wie etwa München, Stuttgart oder Dresden, bis 2030 um durchschnittlich rund fünf Prozent. Dagegen geht die Bevölkerungszahl in vielen strukturschwachen Kommunen im ländlichen Raum, zu denen etwa Bad Harzburg in Niedersachsen oder Angermünde in der Uckermark zählen, um durchschnittlich rund 20 Prozent bis 2030 zurück.

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Für die aktuelle Studie „Migration und demografischer Wandel“ hat das Institut GEBIT in Münster den Ausländeranteil für die unterschiedlichen Kommunen analysiert und kommt zu dem Ergebnis, dass demografisch wachsende Städte wie die urbanen Zentren und die prosperierenden Kommunen im Umfeld dynamischer Wirtschaftszentren die höchsten Ausländeranteile haben.

Großstätte wachsen
Im Westen betragen die Ausländeranteile in Metropolen wie München 23,1 Prozent, Stuttgart 22,5 Prozent, Frankfurt am Main 20,9 Prozent, Köln 16,2 Prozent oder Berlin 13,7 Prozent. Im Osten gehört Dresden mit 4,7 Prozent Ausländeranteil zu den Städten, die im ostdeutschen Vergleich besonders viele Ausländer anziehen. Demgegenüber leben in den stark schrumpfenden und in den strukturschwachen Kommunen im ländlichen Raum durchschnittlich weniger als drei Prozent Ausländer – Tendenz rückläufig.

„Zuwanderung kann demografische Probleme abfedern, aber das gilt nur für bestimmte Typen von Städten“, sagt Ulrich Kober, Migrationsexperte der Bertelsmann Stiftung: „Zuwanderung funktioniert bislang eher nach dem Matthäus-Effekt – wer hat, dem wird gegeben.“ Dies trifft auch für die Altersstruktur der Städte zu. Die Städte mit ohnehin vielen jüngeren Einwohnern werden durch den relativ hohen Ausländeranteil noch mal begünstigt. Denn Zuwanderer sind im Durchschnitt jünger als das Durchschnittsalter der deutschen Bevölkerung und wirken sich somit positiv auf die Altersstruktur aus.

Download: Die Studie „Migration und demographischer Wandel“ kann unter bertelsmann-stiftung.de kostenlos heruntergeladen werden.

Willkommenskultur entwickeln
Wenn die Zuwanderungspolitik in Deutschland künftig mehr qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland anlocken will, werden sich die regionalen Unterschiede in der demografischen Entwicklung vermutlich weiter verstärken. „Das wäre auch insofern problematisch, weil in ländlichen Regionen angesichts des Fachkräftemangels beispielsweise im Pflegebereich durchaus Bedarf an Zuwanderern besteht“, sagt Kober.

Die Herausforderungen für die verschiedenen Städte-Typen unterscheiden sich nur auf den ersten Blick erheblich. Zwar müssen manche Städte mehr Integrationsarbeit leisten, während andere um jeden Zuwanderer werben müssen. „Wenn Deutschland von Zuwanderung profitieren möchte, muss sich eine Willkommenskultur entwickeln. Da haben wir riesigen Nachholbedarf“, sagt Kober. Zuwanderer interessierten sich nicht nur für eigene berufliche Perspektiven, sondern auch für die Chancen ihrer Familien, im Bildungssystem, auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft Fuß zu fassen. (bk) Gesellschaft Leitartikel Studien

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  1. Stephen sagt:

    Alles sehr relativ. Andere Studien zeigen dass Ingenieure aus dem Osten in Deutschland kein Bein in den Arbeitsmarkt bekommen. Über Ärtze wird jedes Halbjahr ein andere Lied gesungen. Mal ist eine akute Ärzteschwemme das Thema, mal der fatale Ärztemangel. die unis brechen aus allen nähten was mediziner angeht. was sicherlich stimmt ist, eigene erfahrung, das ranschid den job für andere konditionen erledigt als otto und das demographisch eine grundsätzliches problem besteht. wie sich gerade eine willommenskultur herausbildet sieht man ja. es rechtelt an jeder ecke und man kriegst auch nicht in den griff. wenn uni-ranschid den job des uni-otto für 50% des gehaltes erledigt, hat Hauptschul-Udo eben immer noch das gefühl irgendwie benachteiligt zu sein, weil ranschid immer noch einiges mehr hat (geld wie stress wahrscheinlich). da wird nicht differenziert. wurde auch nie. wenn stabil bleiben soll, dann muss man die udos weniger abzocken als bisher. drehen jeden cent um und sehen wie die kohle nunmehr in brüssel verballert wird. ranschid ist nur das ventil für die hahnebüchende frechheit, die da gerade von politik und kapitalwesen begangen wird. wer soll da denn ruhig bleiben?

  2. Johann Hartmann sagt:

    Ich kann die Jammerei über den Rückgang der Einwohnerzahlen Deutschlands nicht ganz verstehen. Für Leute, die partout nicht nur Deutsche im Land haben wollen ist das sicher ein ergiebiges Argument. Aber warum sollte Deutschland nicht eines Tages nur noch 50 Mio. Einwohner haben? Das Land wäre dann eben dünner besiedelt. Die Industrieproduktion würde sinken, es gäbe weniger Steuern, es wären aber auch weniger Leute vom Staat zu regieren. Kanada ist auch dünn besiedelt. Ist es deswegen ein failed state?