Ausbildung junger Migranten

„Unser Land kann es sich nicht leisten, auf ihre Potenziale zu verzichten“

Die Ausbildungsquote von jungen Migranten ist noch halb so hoch wie die der deutschen Jugendlichen. Maria Böhmer appelliert an Arbeitgeber, mehr auf junge Migranten zu setzen: „Sie sind angesichts des demografischen Wandels die Fachkräfte der Zukunft!“

Montag, 04.06.2012, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 08.06.2012, 0:18 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

„Wer heute als Arbeitgeber an morgen denkt, setzt auf die verstärkte Ausbildung von jungen Migranten. Sie sind angesichts des demografischen Wandels die Fachkräfte der Zukunft! Umso dringender ist es, die Stärken der jungen Migranten frühzeitig zu erkennen und sie individuell zu fördern, damit der Start ins Berufsleben gelingt“, erklärte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), am Donnerstag (31.5.12) auf der Ausbildungskonferenz in Koblenz.

Damit Migranten schneller und ohne Warteschleifen in eine Berufsausbildung kommen, sei eine Kraftanstrengung von allen Beteiligten notwendig: Dazu zählten Lehrkräfte, Berufsberater, Unternehmer, Ausbildungspaten, Migrantenorganisationen und Stiftungen. Von zentraler Bedeutung sei auch die Mitwirkung der Eltern. Sie seien auch bei der Berufsorientierung die wichtigsten Vorbilder und Ratgeber für ihre Kinder. „Zugleich appelliere ich an die Jugendlichen selbst, bei Berufswahl und Ort des Ausbildungsplatzes flexibel zu sein und eine Ausbildung auch durchzuhalten“, betonte Böhmer.

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Teure Verschwendung
Denn bisher gelingt ausländischen Jugendlichen deutlich seltener der Weg in eine Ausbildung als Deutschen gleichen Alters. Laut Berufsbildungsbericht 2012 lag die Ausbildungsbeteiligungsquote von jungen Ausländern 2010 bei 33,5 Prozent- und damit leicht höher als 2009 mit 31,4 Prozent. Die Quote ist aber immer noch nur etwa halb so hoch wie die der deutschen Jugendlichen mit 65,4 Prozent.

„Die Zahlen belegen: Wir sind mit unseren Maßnahmen und Initiativen auf den richtigen Weg. Jetzt gilt es, die gemeinsamen Anstrengungen für bessere Ausbildungschancen von jungen Migranten zu verstärken. Unser Land kann es sich nicht leisten, auf ihre großen Potenziale zu verzichten“, so Böhmer abschließend. (etb) Aktuell Wirtschaft

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  1. Misti sagt:

    Solange die gesellschaftliche Wahrnehmung und der Umgang von/ mit bestimmten Personengruppen in Politik, Medien, Kultur, ect. nicht geändert ist, wird auch deren gleichberechtigte Annahme nur schleppend voranschreiten …

    Weitere fünfzig Jahre werden vergangen sein, bis von der Anerkennung, dass Deutschland doch ein Einwanderungsland ist und das körperlich Einwanderer hier mitten unter uns leben und sie nun doch ein bedeutender Teil der Deutschen Zivilgesellschaft mit allen Rechten und Pflichten sind.

    So lange ungefähr wird es auch dauern bis mein typisch Deutscher Nachname türkischen Ursprungs den Stellenwert des eines einstigen eher typischen polnischen Nachnamens wie Adamowskis erhalten haben wird!

    Eine lange Zeit für mich und meinsegleichen sowie die deutsche Mehrheitsgesellschaft etwas im Miteinander dazu zu lernen …

  2. Luise Müller sagt:

    Eine Befragung von mittelständischen Betrieben in Baden-Württemberg hat ergeben, dass 35% der Befragten den „kulturellen Hintergrund“ als ein wichtiges Kriterium bei der Lehrstellenvergabe sehen und damit ein Unterscheidungskriterium anwenden, das potenziell zur Benachteiligung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund beiträgt.
    15% der Betriebe sind ausdrücklich nicht dazu bereit Jugendliche als Auszubildende einzustellen, die den Islam praktizieren, 41,7% der Betriebe sind nicht bereit, weibliche Auszubildende einzustellen, „die aus religiösen Gründen ein Kopftuch tragen“.
    Insgesamt haben nur ca. 30 % der angeschriebenen Betriebe geantwortet, das lässt die Forscher vermuten, dass das tatsächliche Diskriminierungspotenzial noch viel höher liegt.
    Fazit der Forscher: Die Einstellungspraxis eines relevanten Teils der Betriebe steht im Gegensatz zu den Vorgaben des Grundgesetzes und des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes.
    http://www.turkishpress.de/2012/03/12/kopftuch-wird-fuer-betriebsklima-und-kundschaft-negativ-wahrgenommen/id4777

    Tja, woher solche rechtswidrigen Auffassungen bloß kommen? Die scheinen irgendwie vom Himmel gefallen zu sein oder spielen vielleicht Äußerungen von Politikern da eine Rolle? Vielleicht sogar Äußerungen von Frau Böhmer selbst?
    „Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, hat die Anti-Kopftuch-Kampagne von türkischstämmigen Politikerinnen begrüßt. „Ich sehe im Kopftuch ein politisches Zeichen der Abschottung. Tragen Mädchen und Frauen das Kopftuch unter Zwang, so wird es sogar zum Symbol der Unterdrückung“, sagte sie der Tageszeitung „Die Welt“ (Freitag-Ausgabe) in Berlin. “
    http://www.migrationsrecht.net/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=716

    Kein Wunder, dass ein Arbeitgeber weder eine „Politische“ noch eine „Unterdrückte“ einstellen will, doch auch religiöse Gründe, die eindeutig unter dem Schutz des Grundgesetzes stehen, zählen bei Frau Böhmer nicht:
    „Das Tragen eines Kopftuchs aus religiösen Gründen ist mit der Würde der Frauen und der Gleichheit der Geschlechter nicht vereinbar“, erklärt die Bundesvorsitzende der Frauen Union Maria Böhmer. Böhmer begrüßt daher den Vorstoß des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac, muslimischen Schülerinnen das Tragen des Kopftuchs gesetzlich zu verbieten…..Jede Frau und jeder Mann genieße unverhüllt den Schutz des Grundgesetzes.“
    http://www.frauenunion.de/meldungen-von-2003/359-br-frauen-brauchen-kein-kopftuch-zum-schutz.html

    Letzteres mag ich mir ehrlich gesagt, gar nicht vorstellen…

    Wenn das also die Weltsicht der Integrationsministerin ist, wer will es dann den weltläufigen Baden-Württembergern verdenken, dass sie sich bei der Einstellung von Kopftuch tragenden Mädchen zieren? Vielleicht sollten sie aber fairerweise dann auch den Werbeslogan ihres Landes ändern, von: „Wir können alles außer hochdeutsch.“ in: „Wir können alles, sogar die Gesetze ignorieren.“ oder: „Wir können alles und ihr könnt uns alle mal.“

  3. Optimist sagt:

    @ Luise Müller

    Ihre Beschreibung ist vollkommen zutreffend und das ist mitunter ein Grund, warum keiner von uns weder die Union noch die SPD ernst nimmt, da sie progressiv trennen, anstatt zu einen, die Minderheiten einzubeziehen und sich auf die Gemeinsamkeiten zu besinnen.

    Über die Einstellung der Union gegenüber Ausländern brauch man wohl kaum zu diskutieren, weiß ja jeder, wofür sie stehen. Die Einzigen, die noch weiter rechts sind (oder besser gesagt, öffentlich dazu stehen), ist die NPD und mit denen sitzen diese in einigen Landtagen Schulter an Schulter. Die Einstellung ist aber fast identisch.

  4. Pragmatikerin sagt:

    @ Luise Müller

    Nur so nebenbei: Lieschen Müller sind Sie nicht!

    Ich habe in meinen ganzen Berufsjahren (ab 1961) in vielen Büros gearbeitet und dort in verschiedenen Branchen.

    Ich habe erleben (müssen), dass es in jedem Betrieb unausgesprochene Kleidervorschriften gab, in einer Bank andere als in einer Werbeagentur. Warum das? Der Kundenkreis dieser Firmen verlangt(e) diese Unterscheidung.

    Wenn ich heute als Rentnerin ganz früh morgens durch die Frankfurter Innenstadt laufe. wo Werktätige in ihre Firmen eilen, wundere ich mich oft und sehr oft schüttel ich auch den Kopf – wegen der Kleidung – der meisten Jugen, die zu meiner Zeit niemals so zu ihrer Firma gegangen wären.

    Fazit:
    Hätte ich heute eine Firma, ich glaube, ich müsste die ganze Arbeit alleine machen oder aber nur Ältere einstellen, denn die meisten jungen ArbeitnehmerInn möchte ich schon aus rein äusserlichen Gründen nicht in meiner Firma haben. Eine Sekretärin z.B. mit Jeans und ausgeleiertem T-Shirt – Igitt!!!!!

    Wenn dann noch junge Frauen mit muslimischer Kleidung (nicht nur Kopftuch) mir morgens entgegenkommen (ich gebe zu das ist selten), dann „können“ die einfach nicht in einem Deutschen Betrieb arbeiten.

    Natürlich finde auch ich „alles hat seine Zeit“ aber wenn ich Geschäfte und Gewinn machen will, muss ich erstmal Rücksicht auf meine evtl. Kunden machen.

    Ich gebe zu, wenn ich einkaufen gehe, lasse ich mich sehr ungern von einer Frau mit Kopftuch bedienen. Das hat einfach damit zu tun, dass wir in Deutschland leben und religiöse Attribute während der Arbeitszeit dort nichts zu suchen haben.

    Die Aussage meiner Vorposterin über die Württemberger finde ich gelinde gesagt frech und ungezogen. Sie wäre sicher glücklich, wenn notwendig, in einem solchen Betrieb, über den sie hier spottet, arbeiten zu dürfen.

    Pragmatikerin

  5. aloo masala sagt:

    @Pragmatikerin


    … dass wir in Deutschland leben und religiöse Attribute während der Arbeitszeit dort nichts zu suchen haben.
    —-

    Das kann jeder Arbeitgeber halten wie er möchte.

  6. Pragmatikerin sagt:

    @ aloo masala
    „Das kann jeder Arbeitgeber halten wie er möchte.“

    Stimmt, die meisten Arbeitgeber halten sich daran ;-)

    Pragmatikerin

  7. Desire sagt:

    „Das kann jeder Arbeitgeber halten wie er möchte.“

    Genau so ist es aloo masala. Deßhalb verstehe ich das Geschrei hier nicht.

  8. aloo masala sagt:

    @Pragmatikerin


    Stimmt, die meisten Arbeitgeber halten sich daran

    Richtig, nahezu alle Arbeitgeber erlauben das religiöse Attribut „Kruzefix“.

  9. Pragmatikerin sagt:

    @ aloo masala

    Auch bei Prozessen ist in den Gerichten ein Kreuz aufgehängt, nicht nur bei den Deutschen Arbeitgebern. Was spricht dagegen?

    Wenn in der Türkei z.B. in öffentlichen Räumen Kreuze hängen, dann bin ich dafür, dass in Deutschland auch Kopftücher ohne wenn und aber getragen werden.

    Übrigens, die BRD macht z.Zt. eine Websseite auf, in der Fachkräfte gesucht werden. In Kenntnis dass Deutsche Unternehmer lieber Italiener, Griechen, Engländer und spanier einstellen werden, werden – bisher – keine Fachkräfte in der Türkei gesucht.

    Woran das wohl liegt?

    Pragmatikerin

  10. aloo masala sagt:

    @ Pragmatikerin


    Auch bei Prozessen ist in den Gerichten ein Kreuz aufgehängt, nicht nur bei den Deutschen Arbeitgebern. Was spricht dagegen?

    Für mich spricht nichts dagegen. Aber für Sie spricht eine Menge dagegen. Denn Sie schreiben paar Beiträge vorher:


    Das hat einfach damit zu tun, dass wir in Deutschland leben und religiöse Attribute während der Arbeitszeit dort nichts zu suchen haben.