Brückenbauer

Nein, wir tun es nicht! – Meine ersten Gedanken zum Rechtsterrorismus in Norwegen…

Anders Behrens Breivik wird in diesen Tagen der Prozess gemacht. Zu Beginn des Prozesses habe ich die wenigen Zeilen hervor geholt, die ich als erste Reaktion auf diese Tat verfasste. Damals schrieb ich sie als Antwort auf die Spekulationen um die religiöse Zugehörigkeit des Täters.

Von Montag, 21.05.2012, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 30.05.2016, 16:22 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Ja, der Terrorist war nun doch kein Muslim. Und Nein, wir tanzen nicht vor Freude um unsere Fernseher und Computer, die uns diese Kunde überbrachten.

Denn Nein, wir werden das Spiel jetzt nicht umdrehen.

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Und Nein, wir werden jetzt nicht jeden blonden und blauäugigen Mitbürger mit unseren dunklen Augen mustern.

Und Nein, wir werden jetzt nicht jede christliche Frau aus den Kammern ihres potenziell gefährlichen Mannes befreien wollen.

Und Nein, wir wünschen uns keine diskriminierende und schikanierende Behandlung von christlichen Mitbürgern an Flughäfen.

Und Nein, wir werden den Vatikan nicht in die „Geburtsstätte der Gewalt“ umtaufen.

Und Nein, wir werden den Rechtsstaat nicht aushöhlen und wild verfassungswidrige Gesetze beschließen.

Und Nein, wir werden nicht den Anspruch erheben, Christentum-Experten zu sein, nur weil wir irgendwann zwei Seiten aus der Bibel gelesen haben.

Und Nein, wir werden Jesus nicht mit einer Knarre auf einer Insel karikieren. Zu heilig ist uns sein Wesen!

Und Nein, wir werden keine erschwerten Bedingungen für Familiennachzug aus Skandinavien fordern.

Und Nein, wir werden keine Bücher schreiben, in denen steht, dass Christen aufgrund von Gendefekten Kinder auf Inseln in Norwegen und in Städten im Irak ermorden.

Und Nein, wir werden nicht darauf warten, dass die Kirchen und ihre Vertreter sich täglich vor dem Frühstück und danach für dieses Verbrechen entschuldigen und sich ständig von Gewalt distanzieren müssen.

Denn Nein, wir werden unsere Menschlichkeit nicht verlieren. Wir bleiben gerecht und fair. Die Tat Einzelner bleibt die Tat Einzelner…

Und ja, diese Worte sind für die Geschichte, wir trauern um alle Opfer, von New York 2001 bis Oslo 2011, denn Terrorismus kennt keine Religion. Aktuell Meinung

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  1. ja sagt:

    super Text! stimme zu! :)

  2. Armin sagt:

    Digga, geil geschrieben. Und danke dafür, dass Du unsere Gedanken niedergeschrieben hast.
    Gruß ausm MeisterPott

  3. Merfin Demir sagt:

    Wow – Kurz und Klar. Du sprichst mir aus der Seele.

  4. Songül sagt:

    Erst rückblickend erkennen Menschen erst, was sie jahrelang durchgestanden haben und sind nicht selten überrascht.
    Einen ähnlichen Effekt hatte Ihr Artikel auf mich. Wahrlich erschreckend! Vielen Dank für die Vogelperspektive.

    Herzliche Grüße

  5. Talib Abu Ramin sagt:

    Danke!

  6. Ayse sagt:

    DAS UNTERBEWUSSTSEIN KENNT KEINE NEGATION; KEINE VERNEINUNG; ES ARBEITET MIT BILDERN
    zum Beispiel: BITTE alle mal JETZT NICHT an einen Elefanten denken…
    Und? Welches Bild hatte jeder, der das liest im Kopf?

  7. zeh5 sagt:

    Ja, der Terrorist war nun doch kein Muslim.

    Ein christlicher Attentäter war er aber auch nicht.

    Breivik hat sich weder in seinem wirren Pamphlet noch in seinen bisherigen Erklärungen auf die Bibel oder die Worte Jesu berufen. Das wäre auch nicht möglich, denn Aussagen, die das Töten im Namen des Christentums rechtfertigen, sucht man im Neuen Testament vergebens.

  8. Pragmatikerin sagt:

    Im neuen Testatment steht,“Richtet nicht, auf das ihr nicht gerichtet werdet“ oder Wenn euch jemand auf die linke Wange schlägt, haltet ihm auch die rechte Wange hin“

    Ein wirklich religiöser Mensch (kein Fanatiker) – egal welcher Religion – wird sich ebenso verhalten., oder?

    Pragmatikerin

  9. posteo sagt:

    Der Vergleich hat einen kleinen Hinkefuß: Breivik hat sein Attentat zwar mit der verfehlten Einwanderungspolitik gegenüber muslimischen Einwanderern begründet, angegriffen hat er aber das Jugendlager der norwegischem Sozialdemokraten. Das heßt, wenn einer Grund hätte, die Norweger zu fürchten, dann meine Genossen und ich.