TV-Tipps des Tages

18.02.2012 – Türkei, Jerusalem, Ausländer, Integration, Nahen Osten, Islam, Juden

TV-Tipps des Tages sind: Die Reportage: Rentnerparadies Türkei; Heilige Städte: Jerusalem - Tor zum Himmel; OSS 117 - Der Spion, der sich liebte: Mitte der 1950er-Jahre spitzt sich die Suezkrise zu; Cosmo TV: Betrug bei Integrationskursen in NRW. Die Integrationskurse sind seit ihrer Einführung 2005 die Erfolgsgeschichte der Bundesregierung in Sachen Integration

Von Samstag, 18.02.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 16.02.2012, 15:28 Uhr Lesedauer: 8 Minuten  |  

Die Reportage
Rentnerparadies Türkei – Überwintern unter Palmen – Etwa 50.000 Rentner verbringen inzwischen die Wintermonate im warmen Süden. Besonders günstig sind solche Langzeitferien in der Türkei. Autor Michael Höft hat deutsche Rentner in ihrer Hotelanlage an der türkischen Riviera besucht.

Schon früh ist Urlauber Jürgen Hartwig auf den Beinen, der Kampf um die besten Sonnenliegen treibt den Rentner morgens aus den Federn. Der 71-jährige Ex-Polizist gehört mit seiner Frau Christel zur ständig größer werdenden Gruppe von Senioren, die regelmäßig der kalten Jahreszeit in ihrer Heimat entfliehen. Etwa 50.000 Rentner verbringen inzwischen die Wintermonate im warmen Süden. Besonders günstig sind solche Langzeitferien in der Türkei. Oft ist ein Mittelklassehotel mit Vollpension nicht viel teurer als die Selbstversorgung zu Hause.

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Jürgen Hartwig und seine Frau zahlen in ihrer Ferienanlage in Side ungefähr 25 Euro am Tag für Unterkunft, Vollpension und Getränke – alles inklusive. Die meisten Überwinterer sind über 70 Jahre alt. Darauf hat sich die Touristikbranche im Ferienort eingestellt. Ein Arzt kümmert sich täglich um die deutschen Gäste: Kreislaufkollaps, Schlaganfall und Herzinfarkt sind an der Tagesordnung. Fast täglich müssen Touristen ins örtliche Krankenhaus überwiesen werden. In jeder Wintersaison sterben in Side zwischen zehn und 20 Langzeiturlauber. Doch viele Touristen hält das gute Wetter und das häufige Schwimmen im Meer noch recht fit. Winterinfekte seien hier so gut wie ausgeschlossen, meint Jürgen Hartwig. Sich sonnen, wenn andere frieren und dann noch gut versorgt werden – das sei schon immer sein Traum gewesen. 08:30-09:00 • NDR Schleswig-Holstein

Heilige Städte
Dokumentation – Jerusalem – Tor zum Himmel – Jerusalem ist geistiges Zentrum dreier Weltreligionen, ein heiliger Ort für Juden, Christen und Muslime zugleich. Jerusalem ist eine Stadt der Mythen und des Glaubens, der Prophezeiungen und der Sehnsüchte, der Kriege und der Gewalt.

Der Tempelberg ist seit Jahrzehnten heftig umkämpft. Hier baute 1.000 Jahre vor Christi Geburt König Salomon seinen sagenumwobenen Tempel als Schrein für die Bundeslade. Er wurde von Nebukadnezar II., dem König Babylons, ausgeraubt und angezündet. Die Bundeslade ist seither verschollen. Herodes der Große veranlasste dann den Bau des zweiten Tempels, ein ebenso imposantes Bauwerk. Jesus besuchte ihn als Kind, beeindruckte hier die Gelehrten und vertrieb die Geldverleiher.

Heute leuchtet hier die goldene Kuppel des Felsendoms. Seit 1.400 Jahren ist der Tempelberg in islamischer Hand. Jerusalem hat für den Glauben der Muslime große Bedeutung und ist nach Mekka und Medina ihr drittheiligster Ort. Von hier – so die Legende – soll Mohammed eine Nachtreise in den Himmel unternommen haben.

Den Streit um die Ansprüche auf dieses Stück Erde tragen heute die Archäologen aus. Zum Beispiel der Israeli Gabriel Barkay und der Palästinenser Youssef Natsche. Barkay meint, einen Beweis für die Existenz des Tempels von König Salomon gefunden zu haben: eine Sandsteintafel mit zehn eingravierten Zeilen aus dem Alten Testament. Natsche bezweifelt die Existenz eines jüdischen Tempels an dieser Stelle. Andere gehen noch weiter und behaupten, es hätte nie ein „jüdisches Staubkorn“ auf dem Tempelberg gegeben.

Die Dokumentation begibt sich an die neuralgischen Punkte Jerusalems, lässt durch Computeranimationen den Tempel Salomons wieder auferstehen und erzählt, wie aus der kleinen unbedeutenden Siedlung, die Jerusalem 3.000 Jahre vor Christi Geburt war, eine der begehrtesten und faszinierendsten Städte der Menschheit wurde. Und sie stellt drei Menschen vor, für die Jerusalem heute Heimat ist: eine junge armenische Christin, die in der Altstadt aufwächst, einen Juden, der zusammen mit seiner Verlobten aus den USA ins Gelobte Land übergesiedelt ist, um hier streng orthodox zu leben, und einen Muezzin, der sich jeden Tag auf dem Tempelberg in eine Klause zurückzieht.

Hintergrundinformationen:
Ein Film von Anne Worst. 13:10-14:00 • arte

Puzzle
Moderation: Özlem Sarikaya – Themen u.a.: Dietfurter Tradition – Chinesenfasching; Bayerisch-türkische Musik – Unterbiberger Hofmusik; Weihnachten im Januar! Russisch-orthodoxes Weihnachtsfest

Bayerisch-türkische Musik – Unterbiberger Hofmusik
„Zuagroaste“ sind sie beide: Der Unterbiberger Franz Josef Himpsl stammt aus Mutzenwinkel am Brotjacklriegel im Bayerischen Wald, der Augsburger Seref Dalyanoglu aus Gaziantep in der Türkei. Zueinander gefunden haben der Trompeter und der Oud-Spieler durch die Musik.

Dietfurter Tradition – Chinesenfasching
Stellen Sie sich vor, Sie zögen in ein fremdes Land auf einem anderen Kontinent und erlebten, dass sich die Einwohner einmal im Jahr als Bayern verkleideten … Verkehrte Welt?

Weihnachten im Januar! Russisch-orthodoxes Weihnachtsfest
Zu Beginn des neuen Jahres, wenn die Feiertage in Deutschland vorbei sind und die meisten Menschen ihre Christbäume wieder abschmücken, fängt das russisch-orthodoxe Weihnachtsfest erst an. 22:00-22:30 • BR-alpha

OSS 117 – Der Spion, der sich liebte
Spielfilm – Mitte der 1950er-Jahre spitzt sich die Suezkrise zu. Um Frieden im Nahen Osten zu stiften, schicken die Franzosen einen Spion nach Kairo. Getarnt als harmloser Hühnerzüchter, bekommt „OSS 117“ es mit schönen Frauen und brutalen Killern zu tun.

… mit größenwahnsinnigen Islamisten und einer Horde von Altnazis. Für den Superspion, der nicht gerade der Hellste ist, kein Problem – oder vielleicht doch?

Ägypten, 1955: Seine Name ist de La Bath – Hubert Bonisseur de La Bath, Deckname: „OSS 117“. Sein neuester Auftrag führt den Spezialagenten der französischen Regierung nach Ägypten, wo die Suezkrise zwischen der westlichen Welt, Israel und Ägypten sich ihrem Höhepunkt nähert. Nach dem mysteriösen Verschwinden seines Kollegen „OSS 283“ entsendet Frankreich „OSS 117“ nach Kairo. Hier soll er den Weltfrieden sichern und nebenbei auch sämtliche Probleme der arabischen Welt lösen. Getarnt als Hühnerzüchter, erkundet de La Bath den Schmelztiegel Kairo. Dabei lässt er mit kolonialistischer Arroganz keinen kulturellen Fettnapf aus. Bald trachtet eine Vielzahl von Gruppierungen ihm nach dem Leben. Doch mit aberwitziger Naivität und einer Nonchalance, vor der selbst James Bond vor Neid erblassen würde, gelingt es „OSS 117“, die Oberhand zu behalten. Auch in Sachen Frauen steht der Franzose seinem britischen Leinwandkollegen in nichts nach: Weder seine abgebrühte Assistentin Larmina noch die ägyptische Prinzessin Al Tarouk können seinem Charme lange widerstehen. Doch dann bekommt der Agent es mit einer Gruppe religiöser Fanatiker und einer Horde von Altnazis zu tun. Wird der Mann aus Frankreich deren Pläne vereiteln können, oder wird er den Nahen Osten vollends ins Chaos stürzen?

Mit großem Aufwand und Liebe fürs Detail erweckt „OSS 117 – Der Spion, der sich liebte“ die Atmosphäre klassischer Agentenfilme zum Leben, um sich über das Genre lustig zu machen. Jean Dujardin brilliert in der Hauptrolle als narzisstische Sean-Connery-Kopie. Für die deutsche Fassung wurde der Schauspieler von Oliver Kalkofe synchronisiert.

In Frankreich lockte die fulminante Mischung aus liebevoller Hommage und bissiger Parodie, die auf den Bestsellern von Jean Bruce basiert, weit über zwei Millionen Zuschauer in die Kinos. Bei der Verleihung des renommierten Filmpreises „César“ war „OSS 117 – Der Spion, der sich liebte“ unter anderem für das beste Drehbuch und den bester Darsteller nominiert und wurde schließlich mit dem Preis für die beste Ausstattung ausgezeichnet. Drei Jahre später folgte mit „OSS 117 – Er selbst ist sich genug“ eine gelungene Fortsetzung. 22:10-23:40 • BR

Cosmo TV
Moderation: Till Nassif – Themen: Betrug bei Integrationskursen in NRW; Gib Gewalt keine Chance; Tabu-Thema: Weibliche Genitalverstümmelung

Betrug bei Integrationskursen in NRW
Die Integrationskurse sind seit ihrer Einführung 2005 die Erfolgsgeschichte der Bundesregierung in Sachen Integration. Vor kurzem hat bereits der millionste Teilnehmer angefangen Deutsch zu lernen. Doch zeitgleich kommt das Vorzeigeprojekt der Bundesregierung in Verruf. Vor einem halben Jahr berichtete die ARD über mögliche Betrugsfälle bei Kursträgern. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Träger in NRW, der Schulen in Wuppertal, Hagen und Lünen hatte. Der Vorwurf: Kursteilnehmern wurde gegen Bares bei den Sprachprüfungen geholfen. Außerdem wurden Anwesenheitslisten offenbar manipuliert, umso mehr Geld vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zu bekommen. Cosmo TV berichtet über die Vorwürfe und hat mit einer Sprachlehrerin aus Wuppertal gesprochen.

Gib Gewalt keine Chance
Ein ungewöhnliches Pilotprojekt findet derzeit in Düren in der evangelischen Gemeinde statt. Es heißt „Brückenbauerinnen“ und ist einmalig in ganz Deutschland: Frauen, die teils selber Gewalt erfahren haben, helfen anderen Frauen, die gerade häuslicher Gewalt entflohen sind. Die Arbeit geschieht in enger Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Jugend- und Sozialamt – so gelingt es oft, den betroffenen Frauen einen Neuanfang zu ermöglichen. Die Brückenbauerinnen, die selbst Gewalt erlebt haben, sehen sich nicht als Opfer. Sie sehen sich als Mutmacher. Cosmo TV hat zwei von ihnen bei ihrem Ehrenamt begleitet.

Tabu-Thema: Weibliche Genitalverstümmelung
Sie ist 18 Jahre alt, aber sie hat einen ganz anderen Traum als ihre Altersgenossinnen. Mariama, die ihren wirklichen Namen lieber nicht im Fernsehen nennen möchte, wurde mit 7 Jahren beschnitten. In ihrer Heimat Gambia wurde ihr ein Stück ihrer Vagina herausgeschnitten – ganz ohne Betäubung. Eine schmerzhafte Erfahrung, sowohl körperlich als auch seelisch für die junge Frau. „Mir wurde ein Teil meiner Weiblichkeit genommen“, sagt sie heute. Diesen Teil möchte sie nun wieder zurückbekommen. Das bedeutet: Sie plant einen komplizierten medizinischen Eingriff, der die Beschneidung zum Teil rückgängig machen würde. Mariama erzählt Cosmo TV ihre Geschichte, um ein Zeichen zu setzen. Sie will nicht mehr schweigen, sie will mit ihrer Geschichte anderen Frauen Mut machen. 02:20-03:00 • EinsExtra TV-Tipps

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