Türkische Presse Türkei
16.01.2012 – Zypern, Denktaş, Erdoğan, Tunesien, Davutoğlu, Lefter, Obama
Die Themen des Tages sind: Denktaş ist Gestorben; Erdoğan und Obama führten Telefongespräch über Nahost; Unterstützung für Tunesien; Davutoğlu in Libanon; Türkischer Fußball trauert um eine Legende; Ehemaliger Justizminister Badinter: „Das Parlament ist kein Gericht“; Kontakten im Libanon; Libysche Polizisten werden von der Türkei ausgebildet
Von BYEGM, TRT Montag, 16.01.2012, 15:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 16.01.2012, 15:26 Uhr Lesedauer: 7 Minuten |
Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara
Denktaş ist Gestorben
Der frühere Staatspräsident und Gründer der Türkischen Republik Nordzypern (TRNZ), Rauf Denktaş ist am Freitagabend im Alter von 87 Jahren gestorben. Medienberichten zufolge soll Denktaş wegen Organproblemen bereits am 9. Januar im Universitätsklinikum Yakındoğu in Lefkoşa eingeliefert worden sein. Denktaş war der erste Präsident der Türkischen Republik Nordzypern von 1974 bis 2005.
Staatspräsident Abdullah Gül erklärte, der Tod von Denktaş erfülle ihn mit tiefer Trauer. Dies sei für das gesamte türkische Volk ein Verlust. “Unser Volk hat einen Helden verloren”, erklärte Gül.
Von nun an wird der erste Staatspräsident der Türkischen Republik Nordzypern, der mit seinen Taten in die Geschichte einging, in den Herzen aller Türken weiterleben. Der seit acht Monaten unter medizinischer Behandlung stehende Denktaş starb Freitagnacht an Organversagen. Seine Tochter Ender Denktaş und sein Sohn Aydın Denktaş wichen nicht von seiner Seite.
Den Berichten zufolge wird die erste Beerdigungszeremonie von Denktaş heute veranstaltet und zwei Tage dauern. Anschließend wird Denktaş am Dienstag zeremoniell beerdigt. Nach der Zeremonie wird der Leichnam zum Präsidentenpalast gebracht. Hier soll die zweite Zeremonie abgehalten werden und das Volk kann Abschied von dem Gründer Nordzyperns nehmen. Das Totengebet wird am Dienstag in der Selimiye Moschee folgen. Anschließend wird der Leichnam erst zum Grenzübergang Girne/Kyrenia gebracht und danach beigesetzt.
In der Türkischen Republik Nordzypern wurde bis zum Freitag dem 20. Januar und in der Türkei sowie in allen Auslandsvertretungen zwischen dem 14. und 18. Januar als Staatstrauer erklärt. An der Beerdigung werden auch viele aus dem Ausland teilnehmen.
Erdoğan und Obama führten Telefongespräch über Nahost
Während des ersten Telefongesprächs im Neujahr zwischen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan und US-Präsident Barak Obama wurden nach Angaben die jüngste Lage im Irak und Syrien besprochen. Zudem wurde der demokratische Wandel im Nahen Osten und Nord Afrika erörtert. Unterdessen haben Informationen zufolge Erdoğan und Obama Gespräche über das iranische Atomprogramm geführt. Die Notwendigkeit, dass der Iran mit der Internationalen Gesellschaft Dialog aufnehmen müsse wurde auch Thema des Gesprächs.
Unterstützung für Tunesien
Vize-Premier Beşir Atalay, der sich für die Feierlichkeiten anlässlich des Jahrestages der Jasmin-Revolution in Tunesien befindet sagte, dass die Türkei als Freund und Bruderland bereit sei Tunesien jederlei zu unterstützen.
Atalay kam am Rande der Feierlichkeiten auch mit dem tunesischen Innenminister, Ali Larayedeh zusammen. Nach dem Gespräch sagte Atalay, dass Larayedeh bei der Ausbildung der Polizei und im Bereich der Zivilverteidigung sowie der Führung im Katastrophenschutz um Unterstützung gefordert habe. Nach eigenen Angaben habe Atalay daraufhin betont, die Türkei sei als Freund und Bruderland bereit jede Art Unterstützung zu leisten. Der Vize-Premier sagte unteranderem, dass die tunesische Regierung neugebildet sei und sich in einem Wandel befinde. Die Türkei habe in diesen Themen große Erfahrung gemacht, fügte er hinzu. Außerdem nahm Atalay an der offiziellen Zeremonie des tunesischen Staatpräsident Munsif Marzuki teil.
Davutoğlu in Libanon
Außenminister Ahmet Davutoğlu, der gestern zu Kontakten und für die Teilnahme an der Konferenz der Vereinten Nationen zur Demokratie in der arabischen Welt nach Libanon reiste, kam im Rahmen seines Besuches in Beirut mit UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zusammen. Davutoğlu und Ban Ki Moon erörterten hauptsachlich die Lage und die jüngsten Entwicklungen in Syrien. Laut einem Sprecher erklärte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon, der sich besorgt über die anhaltende Gewalt in Syrien äußerte, die Krise nehme eine gefährliche Wendung.
Außenminister Davutoğlu forderte die Parteien auf sich für ein Ende der Gewalt in Syrien zu bemühen. Gegen einen möglichen Glaubenskrieg sei Vorsicht geboten, so Davutoğlu.
Unterdessen kam Davutoğlu im Rahmen seiner Kontakte auch mit dem Hisbollah-Fraktionschef im libanesischen Parlament Mohammad Raad zusammen. Davutoğlu und Raad führten Gespräche über die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten und Syrien.
An der Konferenz der Vereinten Nationen zur Demokratie in der arabischen Welt, die in der libanesischen Hauptstadt statt fand, traf Ban Ki Moon auch syrische Oppositionelle.
Türkischer Fußball trauert um eine Legende
Lefter Küçükandonyadis, der letzten Donnerstag friedlich und eines natürlichen Todes im Alter von 90 Jahren verstarb hat mit seinem Tod die türkische Fußballwelt einen traurigen Verlust zu beklagen. Lefter gilt als einer der größten Fußballer, die die Türkei je hatte. Der Mittelfeldspieler spielte von 1947 bis 1964 mit zweijähriger Unterbrechung für Fenerbahçe und erzielte in 615 Spielen 423 Tore. Unterdessen feierte er drei türkische Meisterschaften und zwei Istanbul-Meisterschaften. Als erster türkischer Fußballer überhaupt heuerte er in einer europäischen Topliga an, als er 1951 zum AC Florenz nach Italien wechselte.
Lefter hat eine überaus erfolgreiche Karriere in der türkischen Nationalmannschaft gespielt. Insgesamt bestritt er 50 Länderspiele und war Kapitän der Türkei. Er erzielte 21 Tore im Trikot des Halbmonds und war damit bis Mitte der 90’ger-Jahre Rekordtorschütze, ehe Hakan Şükür und Tuncay Şanlı die Marke überboten.2009 wurde für Lefter Küçükandonyadis eine lebensgroße Statue im Istanbuler Stadtteil Kadıköy errichtet, die er selbst einweihte.
Ehemaliger Justizminister Badinter: „Das Parlament ist kein Gericht“
In seinem in der „Le Monde“ veröffentlichten Artikel mit der Überschrift “Das Parlament ist kein Gericht”, schrieb der ehemaligen französische Justizminister Robert Badinter, dass es über den angeblichen armenischen Völkermord kein Gerichtsbeschluss gebe und dass das französische Parlament keine Befugnis für eine geschichtliche Festsetzung habe.
Unterdessen forderte Badinter das französische Parlament auf, das Gesetzentwurf, das das Leugnen des angeblichen Völkermords an den Armeniern im Osmanischen Reich mit bis zu einem Jahr Haft und 45.000 Euro unter Strafe stellt nicht zu bearbeiten. Badinter warnte vor einer starken Reaktion der Türkei. Der ehemalige Justizminister schlug vor, von der UNESCO mit der Initiative Frankreichs eine wohl bekannte Internationale Kommission von Historikern zu bilden.
Presseschau der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World)
Kontakten im Libanon
Yeni Safak berichtet, der zu verschiedenen Kontakten im Libanon weilende Außenminister Ahmet Davutoglu habe nach seiner Teilnahme an der Konferenz der regionalen Kommissionen der Vereinten Nationen in Beirut den türkischen Journalisten Informationen über seine Kontakte gegeben und dabei auch Fragen beantwortet. Dem Blatt zufolge habe Außenminister Davutoglu seine Gespräche im Libanon als sehr nützlich bezeichnet. Auf eine Frage über die Verkündung einer Generalamnestie des syrischen Staatspräsidenten Baschar al-Assad habe Davutoglu betont, die syrische Verwaltung habe in der Vergangenheit bereit verschiedenes angekündigt. Aber solange derartige Ankündigungen nicht mit Aufrichtigkeit umgesetzt werden, seien diese nutzlos. Sollte die Generalamnestie aufrichtig umgesetzt werden und zu positiven Resultaten führen, werde die Türkei dies bewerten. Aber die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass die gegebenen Versprechen nicht eingehalten wurden, habe Außenminister Davutoglu weiter gesagt.
Libysche Polizisten werden von der Türkei ausgebildet
In Zaman lesen wir unter der Schlagzeile „libysche Polizisten werden von der Türkei ausgebildet“, die türkische Polizei werde die libyschen Polizeieinheiten ausbilden. Der Meldung zufolge werde das Ausbildungsprogramm im März beginnen. Das Ausbildungsprogramm werde unter anderem die Einsammlung der während und nach der Gaddafi-Ära verteilten Waffen, Einsatz bei gesellschaftlichen Ereignissen, Geiselbefreiung, Regelung des Stadtverkehrs, Grenzsicherheit beinhalten. Die hochrangige Delegation unter Leitung des stellvertretende Polizeipräsident Ahmet Pek sei zu Vorbereitungen bereits nach Tripolis gereist.
Mausoleum für Denktas
Aus Vatan erfahren wir unter der Schlagzeile „Mausoleum für Denktas“, nach Gesprächen mit Familienangehörigen sei beschlossen worden, den im Alter von 88 Jahren verstorbenen Gründerpräsidenten der Türkischen Republik Nordzypern Rauf Denktas im Republik-Park in Lefkose beizusetzen, der die Unabhängigkeit symbolisiert. Der nordzyprische Ministerpräsident Irsen Kücük habe betont, für Denktas werde ein Mausoleum errichtet. Zu diesem Zweck werde ein Wettbewerb stattfinden, schreibt Vatan.
Lefter Kücükandonyadis
Milliyet meldet unter der Schlagzeile „du wirst in den Herzen weiterleben“, der im Alter von 86 Jahren verstorbene legendäre türkische Fußballspieler Lefter Kücükandonyadis sei beigesetzt worden. Zu der Beerdigungszeremonie im Sükrü Saracoglu Stadion hätten sich 15.000 Fenerbahce-Fans und Fußballbegeisterte versammelt. Türkische Presse Türkei
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