TV-Tipps des Tages

30.10.2011 – Migranten, Türken, Deutschland, Sarrazin, Palästina, Religion

TV-Tipps des Tages sind: Heimatbilder: Aus München mit Canberk Üstündag; Merhaba in Deutschland; 50 Jahre Heimat in DeutschTürkland; Die Ford-Väter: Zu Gast in einem fremden Land; Die Fallers - eine Schwarzwaldfamilie; Der Himmel auf Erden - Kultur der Weltreligionen; "Hier ist unsere Heimat"; Zwischen Sarrazin und Muezzin

Von Sonntag, 30.10.2011, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 28.10.2011, 14:57 Uhr Lesedauer: 16 Minuten  |  

Heimatbilder
Aus München mit Canberk Üstündag – Jeder fünfte Deutsche hat heute einen Migrationshintergrund. Die Sendung Heimatbilder porträtiert Menschen, die aus aller Welt und den unterschiedlichsten Gründen nach Bayern gekommen sind und sich hier zu Hause fühlen. 13:30-13:45 • BR

Historische Ereignisse
30.10.1961: Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei. 14:00-16:30 • PHOENIX

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Merhaba in Deutschland
Festakt zum 50. Jahrestag des Anwerbeabkommens mit der Türkei. 14:30-16:00 • BR

Cosmo TV extra
50 Jahre Heimat in DeutschTürkland
Als vor 50 Jahren, am 31. Oktober 1961, das deutsch-türkische Anwerbeabkommen unterzeichnet wurde, ging es erst einmal nur um die Lösung wirtschaftlicher Probleme: Deutschland brauchte Arbeitskräfte. Das traf sich gut, denn die Menschen, die kamen, wollten arbeiten, viel arbeiten. Aber das war nicht alles. Es kamen Menschen, die Hoffnungen und Träume hatten. Inzwischen leben in Deutschland an die drei Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln. Cosmo TV extra zeigt Geschichten von den Träumen der türkischen Gastarbeiter und ihrer Kinder.

Ein Zuhause für den Glauben
KÖLN. Jahrzehnte haben die eingewanderten Muslime davon geträumt, in einem schönen Gotteshaus zu beten. Viele Jahre war ihr Ort für den Glauben eine karge Hinterhofmoschee. Die Merkez Moschee in Duisburg war für die türkischen Muslime ein Meilenstein, eine erste schöne und repräsentative Moschee. Auch in Köln sollen die türkischen Muslime bald ein eigenes Gotteshaus haben, auf das sie stolz sein können. Doch nun gibt es Ärger um den Bau, und das kurz vor der Fertigstellung. Der Moscheevorstand und der Architekt streiten über Baumängel, Geld und die Farbe der Moschee. Sogar vom Baustopp ist schon die Rede und von einem jahrelangen Rechtsstreit. Und die Gläubigen, die Menschen, die auf ihre Moschee warten, stehen fassungslos da und fürchten, dass ihr Traum von einer baldigen Einweihung ihrer Moschee nun vielleicht in weite Ferne rückt.

Der Diskotänzer
KÖLN. In den siebziger Jahren ist Selcuk Buacan ein junger Mann. Er lebt mit seinen türkischen Eltern in Köln. Der Vater arbeitet bei Ford am Fließband, macht so viele Überschichten wie möglich. Er ist ein richtiger Malocher, will sparen und in der Türkei ein Haus bauen. Selcuk Buacan will etwas ganz anderes. Er will aus dem grauen Alltag ausbrechen, will Spaß haben wie alle Jugendlichen. Er sucht ein Ventil und findet die Discomusik. John Travolta wird sein Idol. Auch später im Leben will er seine Träume leben, will nicht ans Fließband ,sondern Studieren. Das hat er auch geschafft. Für Selcuk Buacan sind Wünsche in Erfüllung gegangen in seiner neuen Heimat Deutschland, und das hat ausgerechnet auch mit der Discomusik und einem Idol aus Amerika zu tun.

Der muslimische Sommelier
Für einen gläubigen Muslim gilt: Das Konsumieren von Alkohol ist ein absolutes Tabu. Was aber, wenn der größte Traum eines jungen Muslims ist, Sommelier zu werden, Weine zu testen? Darf er das dann überhaupt? Ahmet Yildirim hat für sich selbst entschieden, dass er darf. Mit 19 Jahren entdeckte er seine Liebe für den Wein. Sehr zum Ärger seiner Familie, denn Ahmet kommt aus einem streng gläubigen Elternhaus. Der Vater träumte von einer Fußballkarriere für den Sohn. Schließlich aber stimmte Ahmets Erfolg auch den Vater milde. Cosmo TV zeigt die Geschichte eines jungen Mannes, der sich trotz aller Widerstände dazu entschloss, seinen Weg zu gehen.

Die Gastarbeiterinnen
DORTMUND. Gastarbeiter in der ersten Generation – unser Bild sieht oft genug so aus: Der Mann kam und hat Frauen und Kinder nachgeholt. Von den vielen Frauen, die sich selbstständig aus der Türkei auf den Weg gemacht haben, um hier zu arbeiten, ist kaum die Rede. Auch wenn sie geheiratet haben und Kinder kamen, blieben die meisten von ihnen im Job. Die türkischen Gastarbeiterinnen waren moderne berufstätige Frauen in den 60er und 70er Jahren, als sich viele deutsche Frauen noch entschieden, mit der Familiengründung den Beruf aufzugeben. Hava Ceylan ist so eine Gastarbeiterin, die aus der Türkei kam, um hier zu arbeiten, als berufstätige Frau ihre Kinder großzog. Ihr Traum war einfach der von einem guten Leben für ihre Kinder. Als Rentnerin wollte sie immer in die Türkei zurück. Heute ist sie Rentnerin, lebt in Dortmund und da will sie auch bleiben, wegen der Enkel. 16:00-16:30 • WDR

Der Palast von Sidi Bou Saïd
Dokumentation – Die Dokumentation führt zu einem architektonischen Juwel wie aus tausendundeiner Nacht: In Sidi Bou Saïd, einem kleinen Dorf in der Bucht von Tunis, hat Rudolph d’Erlanger in eben diesem Palast eine Musikschule gegründet.

Der Film lädt den Zuschauer ein in das Reich dieser Musik: Sie stellt die Hochschule für Musik vor, die in Erlangers Palast einen Platz gefunden hat.

Die Küstengebiete des Mittelmeers bieten Schutz und Lebensraum für Millionen von Menschen. Israelis und Palästinenser, Griechen und Tunesier leben hier dicht beieinander. Unterschiedliche Lebensformen, die seit Jahrtausenden zu Konflikten führen und in Kriegen münden. Und dennoch teilen alle dasselbe Meer. Ob Christ, Muslim oder Jude, ob westlich oder östlich orientiert – sie besitzen auch eine gemeinsame Vergangenheit, ein gemeinsames kulturelles Erbe.

Die Dokumentation erkundet die vielfältige Kultur dieser Region, ihre Geschichte und Traditionen. 16:05-16:35 • arte

Die Ford-Väter
Zu Gast in einem fremden Land – Die Dokumentation „Die Ford-Väter – in einer fremden Heimat“ porträtiert drei türkische Gastarbeiter der ersten Generation, Hüseyin, Necati und Abdulbalai, aus der Perspektive ihrer Töchter.

Gerade geht die erste Generation türkischer Gastarbeiter in Deutschland in Pension. Eigentlich wollte sie nur wenige Jahre bleiben, um Geld zu verdienen für ein besseres Leben in der Türkei. Aus wenigen Jahren wurden viele Jahre, aus vielen Jahren der Rest des Lebens. Trotzdem blieb die Türkei für die Gastarbeiter der ersten Generation immer der Inbegriff alles Schönen, Vertrauten und Lebenswerten. Deutschland war nur zum Arbeiten gedacht. Als Ort, wo man mit seiner Familie notgedrungen sein musste.

Doch ihre Töchter wurden in diesem „Land des Alltags“ geboren, wuchsen hier auf und identifizierten sich mit Deutschland. Den Vätern, hart arbeitend oder erschöpft von der Schicht, entging diese Entwicklung. Sie hatten sie doch nur dazu angehalten, nicht anzuecken in diesem fremden Land. Jetzt, als die Väter Rentner wurden und die Rückkehr in die Türkei in die Tat umsetzen wollten, mussten sie feststellten, dass ihre Kinder in Deutschland längst Wurzeln geschlagen hatten. Genau der richtige Moment für die Töchter, den Vätern Fragen zu stellen.

Für die Töchter war es schwer, einerseits hier aufzuwachsen und andererseits nicht in Deutschland ankommen zu dürfen. Doch in die Türkei wollten sie auf keinen Fall. Aber wie spricht man darüber mit einem Vater, dessen Heimatland das ist und dessen Traum die Rückkehr dorthin? Das Schweigen, die Sprachlosigkeit der eigenen Väter aufzubrechen, ist schwer.

Hintergrundinformationen:
Die Filmautorin Zuhal Er und ihre Freundinnen Münever und Özlem und sind drei junge, gebildete und selbständige Frauen, die gern in die Disco gehen, aber auch Kopftuch tragen. Mit ihren Vätern blicken sie zurück in die 60er Jahre, kommen noch einmal in Köln an, begeben sich an die endlosen Fließbänder der Ford-Werke, stehen am Anfang der großen Träume und nähern sich von dort aus langsam der Gegenwart. Eine Reise voller Ent-Täuschungen für die Väter, die lange die Augen verschlossen haben vor den Lebensplänen ihrer Töchter, die ganz andere waren als die, an die sie sich klammerten. Ein Film, der eine schwierige Annäherung dokumentiert und den Zuschauer teilhaben lässt an der sehr persönlichen Auseinandersetzung dreier Töchter mit ihren türkischen Ford-Vätern. 19:15-20:00 • EinsExtra

Die Fallers – eine Schwarzwaldfamilie
Als Eva spät nachts von der Arbeit nach Hause kommt, hört sie aus dem Stall eine Kuh schreien. Es ist Gerda, die ihr erstes Kälbchen bekommen soll. Eigentlich zu früh und ausgerechnet jetzt, da Bea und Karl beim Kurs der Feuerwehr sind.

Sie ruft Andreas zur Hilfe und wird schnell zur Tierarzthelferin rekrutiert. Dann stellt Andreas fest, dass das Kalb falsch liegt …

Franzens Glück über die Genehmigung seines Hotelprojekt ist nur von kurzer Dauer. Es scheint, als würde der Traum vom „Grand Faller“ doch noch platzen. Vor Heinz und Matthias versucht Franz natürlich, das Desaster mit dem bankrotten Investor zu verheimlichen, doch dann entdeckt Heinz das Geheimnis seines Bruders.

Kati ist glücklich. Murat ist von der Reise zu seiner Familie zurück und überschüttet seine Liebste mit Geschenken. Wenn Kati schon nicht in die Türkei mitgekommen ist, dann bringt er ihr eben ein bisschen Türkei mit nach Hause. 19:15-19:45 • SWR BW, SWR RP, SWR SR

Der Himmel auf Erden – Kultur der Weltreligionen
4/6, Der Islam – Architektur und Kunst waren schon immer Ausdruck spiritueller Sehnsüchte: Megalithe, Moscheen, Tempel, Kathedralen und andere Meisterwerke entstanden und entstehen noch immer in allen Religionen.

Die sechsteilige Dokumentarreihe zeigt die kulturellen Errungenschaften der großen Weltreligion – vom Heidentum, über den Judaismus, das Christentum, den Islam, den Hinduismus bis zum Buddhismus. 19:30-19:55 • BR-alpha

„Hier ist unsere Heimat“
50 Jahre Türken in Deutschland – Zum 50. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens 1961

Vor 50 Jahren, am 30. Oktober 1961, wurde das deutsch-türkische Anwerbeabkommen unterzeichnet. Die ersten türkischen Einwanderer kamen darauf mit Zügen in die Bundesrepublik, um hier als Gastarbeiter vor allem in der Industrie zu arbeiten. Der Film porträtiert Türkinnen und Türken, die in Deutschland ihren Weg gemacht und sich erfolgreich integriert haben, und das nicht als Gemüsehändler oder Döner-Verkäufer, sondern in Berufen, an die vermutlich nicht jeder denkt, wenn von „Türke“ die Rede ist.

Hintergrundinformationen:
Zum 50. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens 1961. 20:15-21:00 • BR-alpha

ZDF-History
Dokumentation (Kultur – Zeitgeschichte von 1945-1989) – „Hurra, die Türken kommen!“ – Als Gastarbeiter in Deutschland. Mit Guido Knopp – Vor 50 Jahren kamen die ersten Gastarbeiter nach Deutschland. Aus diesem Grund sendet das ZDF „ZDF-History: Die Türken kommen! – Gastarbeiter in Deutschland“ und ab 1.30 Uhr „XXL: Merhaba! Willkommen in Deutschland!“

Im Winter 1961 rollten die ersten Züge mit türkischen Gastarbeitern von Istanbul aus nach Westdeutschland. Die Wirtschaft der noch jungen Bundesrepublik boomte, die Arbeitskräfte aus der Türkei waren gefragter denn je: junge Männer, die vor allem in der Schwerindustrie, auf dem Bau und in der Automobilbaubranche zum Einsatz kamen. Das deutsch-türkische Anwerbeabkommen vom 30. Oktober 1961 hatte die Zuwanderung in großer Zahl erst möglich gemacht. Doch sollte der Aufenthalt ursprünglich auf zwei Jahre beschränkt bleiben. „Deutschland ist kein Einwanderungsland!“, lautete damals das Credo der Politik. Dennoch entschieden sich viele türkische Gastarbeiter, mit ihren Familien in der Bundesrepublik zu bleiben. Mit etwa 1,6 Millionen stellen die Türken heute die größte Gruppe der in Deutschland lebenden Ausländer. Viele von ihnen stehen längst nicht mehr am Fließband, sondern haben eigene Unternehmen gegründet.

„ZDF-History“ zeigt, wie sich das Verhältnis von Deutschen und Türken in den letzten 50 Jahren entwickelt hat, was trennt und was verbindet. 23:25-00:10 • ZDF

Ganz oben. Türkisch – Deutsch – Erfolgreich
Dokumentation (Gesellschaft – Lebensstile/-entwürfe) – XXL: Merhaba! Willkommen in Deutschland! – Film von Neco Celik. Heute leben 2,6 Millionen Türken und türkischstämmige Deutsche in Deutschland, die größte Bevölkerungsgruppe unter den Migranten. Ihr Image ist schlecht, ihre Bildungschancen sind noch schlechter. Dabei sind vor allem die „Deutschtürken“ oder „Almancis“ – wie die Kinder türkischer Einwanderer auch genannt werden – integrierter als allgemein angenommen. Viele von ihnen sind hoch gebildet und unternehmerisch erfolgreich. Die deutsche Öffentlichkeit hat es nur versäumt, ihre beeindruckenden Aufsteigergeschichten zu würdigen – Geschichten wie die von Musikproduzent Mustafa Gündogdu alias Mousse T., der für Tom Jones den Welthit „Sexbomb“ schrieb und produzierte, bei der Echo-Verleihung aber nicht einmal erwähnt wurde. Auch der Schriftsteller Feridun Zaimoglu, der Sternekoch Ali Güngörmus und die Unternehmerin Kadriye Cigir schreiben Erfolgsgeschichten. Als interkulturelle Vorreiter müssen sie jedoch immer wieder Auskunft über die Befindlichkeiten „ihrer Leute“ geben, umgekehrt müssen sie sich oft vor ihren Familien und türkischen Mitbürgern rechtfertigen.

Autor Neco Çelik, der ebenfalls im ständigen Konflikt zwischen türkischer Herkunft und deutscher Lebensweise lebt, beschreibt die Deutschtürken als tief verletzte, opportunistische Menschen, die ein Leben lang gegen Widerstände im Elternhaus sowie in der Mehrheitsgesellschaft kämpfen. In seinem Film spricht er mit den „deutschen Supertürken“ über ihre Gefühle, Einstellungen und Erfahrungen. 01:30-02:15 • ZDF

Wo gehörst Du hin, Hilal?
Reportage (Gesellschaft – Politik Ausland) – Film von Halim Hosny – Hilals Familie lebt in Hamburg. Der Vater arbeitete bei Philips, die Mutter ist im Gesundheitsamt angestellt. Die beiden jüngeren Geschwister gehen aufs Gymnasium, der Bruder studiert Medizin. Hilal selbst wartet auf einen Studienplatz. Ursprünglich stammt die Familie aus einem kleinen Ort in Zentralanatolien, rund 120 Kilometer von Ankara entfernt. Sie gehört zur ersten Generation eingewanderter Gastarbeiter aus der Türkei. Nun will sich Hilal über Istanbul und Ankara auf den Weg nach Yozgat machen, um die Wurzeln ihrer Ahnen kennen zu lernen. 02:15-02:45 • ZDF

Die Tekers
Magazin (Gesellschaft – Gesellschaftliche Problematik/Soziale Brennpunkte) – Eine türkisch-deutsche Familiensaga Film von Peter Schmidt.

Vor 45 Jahren kamen Mehmet und seine Frau Kiymet nach Mainz. Geboren und sozialisiert in der Türkei, reiben sie sich noch heute, nach 45 Jahren, an der deutschen Kultur – aber sie lieben sie auch. Ihre vier Kinder wurden in Deutschland geboren, fühlen sich in ihren Identitäten hin- und hergerissen. Der Film von Peter Schmidt bietet Einblicke in türkisches Leben im deutschen Alltag – eine Lebensgeschichte zwischen zwei Welten. 02:50-03:35 • ZDF

Zwischen Sarrazin und Muezzin
Reportage (Gesellschaft – Gesellschaftliche Problematik/Soziale Brennpunkte) – ZDF.reportage – Film von Güner Balci

Spätestens seit Thilo Sarrazins Bestseller ist der Berliner Stadtteil Neukölln für viele Deutsche endgültig zum Synonym für fehlgeschlagene Integrationsbemühungen, für Hartz IV, für Jugendkriminalität geworden. Berlins größter und ärmster Bezirk gilt als das größte bundesdeutsche Ghetto. „Multikulti ist gescheitert“, skandierte schon vor Jahren Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky und gab damit auch ein Signal für viele deutsche Bewohner des Viertels: Wer kann, zieht weg.

Doch zwischen all den unbestrittenen Problemen, inmitten der Gewalt und der Hoffnungslosigkeit, gibt es auch immer mehr Menschen, die nicht bereit sind, ihren Kiez aufzugeben. Da ist Gilles Duhemes, ein in Paris geborener Berliner, der mit seinem kleinen Verein „Morus 14 e.V.“ allen Schwierigkeiten zum Trotz 100 Kindern aus Migrantenfamilien kostenlose Schülerhilfe anbietet. Sein Motto: „Wir brauchen nicht mehr Geld für die Familien, wir müssen Gehirnzellen importieren, wir dürfen diese Kinder nicht aufgeben.“

Da gibt es Songül Cetinkaya, eine Bewegungstherapeutin, die seit Jahren mit schwer erziehbaren Jugendlichen Tanzworkshops veranstaltet und auch dann nicht aufgibt, wenn sie bedroht und beleidigt wird. „Man muss die Perlen entdecken und sie fördern, dann gibt es gute Vorbilder und dann geht es auch mit Neukölln bergauf“, davon ist die 36-Jährige überzeugt.

Die ZDF.reportage von Güner Balci begleitet diese Menschen in ihrem Neuköllner Leben, lässt sie über ihre Gefühle und Ängste sprechen, ist nah dabei, wenn es Konflikte gibt. Ein Film über den Alltag in einem Viertel, das von vielen in der Republik bereits abgeschrieben wurde. 03:35-04:05 • ZDF

Das Beste aus zwei Welten
Reportage (Gesellschaft – Gesellschaftliche Trends/Entwicklungen) – Film von Annette Hoth – Wer die beiden blonden Frauen in Aktion sieht, der denkt an Glamour, Erfolg, Schönheit und Mode. Ayse Auth und Hatice Nazim sind Zwillinge, sie führen in Frankfurt einen äußerst beliebten Friseursalon, haben als Hairstylistinnen inter-nationale Preise gewonnen. In der noblen Münchner Maximilianstraße haben sie ein zweites Geschäft eröffnet. Doch die beiden haben auch eine andere Seite in ihrem Leben: Gleich nach der Lehre wurden sie gegen ihren Willen verheiratet – mit Männern, die sie vorher nicht kannten. Ihnen gelang die Trennung, sie setzten die Scheidung durch. Der Preis dafür: Über zehn Jahre waren sie in ihrer Familie geächtet, hatten keinerlei Kontakt zu Eltern und Brüdern.

Die Reportage zeigt erfolgreiche Migranten – und wie schwer ihr Weg zum Erfolg sein kann. Nicht ohne Brüche verläuft auch das Leben von Selgün und Nese Calisir. Sie sind mit ihren beiden Kindern bewusst nach Röttgersbach gezogen. Gleich um die Ecke liegt der Duisburger Stadtteil Marxloh, wo die größte Moschee Deutschlands steht. Die Calisirs kommen aus Marxloh, wollen aber, dass ihre Kinder in einer „deutscheren“ Umgebung aufwachsen. Selgün Calisir leitet das Büro eines eingetragenen Steuerhilfevereins, seine Frau betreibt einen eigenen Beauty-Salon. Das Ehepaar gilt als „voll integriert“ Zur Verwunderung mancher Nachbarn aber besteht Nese Calisir darauf, ein Kopftuch zu tragen. Eine fundamentalistische Muslimin ist sie deshalb nicht – ihre dreijährige Tochter besucht seit kurzem den katholischen Kindergarten.

Die ZDF.reportage „Das Beste aus zwei Welten“ zeigt ungewöhnliche Menschen, die ihren Weg zwischen den Kulturen gefunden haben und die dabei sind, unserem Land ein neues Gesicht zu geben. 04:05-04:35 • ZDF

Durchgestartet – Drei Deutsch-Türkinnen auf Erfolgskurs
Eine Rechtsanwältin, eine Gymnasiallehrerin und eine Managerin: drei Frauen, die es in ihrem Beruf geschafft haben. Alle drei tragen türkische Namen – Sibel, Nermin und Dilek.

Die Eltern stammen aus der Türkei, sie kamen als Gastarbeiter nach Deutschland. Als Kinder und als Jugendliche haben die drei Frauen oft spüren müssen, dass ihnen viele den Erfolg in der Schule oder gar im Studium nicht richtig zutrauen.

Obwohl sie gute Noten hatte, bekam Nermin Erdogan keine Empfehlung fürs Gymnasium. Heute ist sie selbst Lehrerin an einem Sportgymnasium. Ausgrenzung und Diskriminierung hat die junge Deutsch-Türkin häufig erfahren – an der Uni und später im Referendariat. „Aber das hat mich stark gemacht“, sagt sie heute.

Geschafft hat es auch Dilek Yogurtcu. Das Motto der IBM-Managerin: „Wenn sie mich vorne rausschmeißen, komme ich hinten wieder rein“. Deutsch und Geschichte hat sie an der Universität Tübingen studiert und landete bei dem international aufgestellten Unternehmen. „Hier fühle ich mich wohl, denn Vielfalt gehört zum Konzept der Firma“. Ihre Identität, beheimatet in beiden Welten, ist ein Schlüssel ihres Erfolgs.

So sieht es auch Sibel Yüksel. Als Rechtsanwältin ist sie auf Familienrecht spezialisiert und betreut sowohl deutsche als auch türkische Klienten. Ehrenamtlich liest sie jeden Freitag Kinderbücher in einem Kindergarten vor. Damit die Kinder mit Migrationshintergrund besser Deutsch lernen – aus eigener Erfahrung weiß sie, wie wichtig das ist. 06:45-07:15 • EinsExtra TV-Tipps

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